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OPEC und IEA melden aktuell Prognosen für die Ölnachfrage

Die Experten von IEA und OPEC hat heute Mittag ihre aktuellsten Prognosen für die globale Ölnachfrage für 2023 und 2023 veröffentlicht.

Angesichts der schwächelnden Konjunktur in den Industriestaaten erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) für die globale Ölnachfrage in diesem Jahr ein langsameres Wachstum als bislang angenommen. Der globale Ölverbrauch dürfte 2023 um lediglich 2,2 Millionen Barrel pro Tag — oder etwa 2 % — über dem Vorjahresniveau liegen, heißt es in einem Bericht der IEA vom Donnerstag laut Bloomberg. Die Experten erwarten damit eine etwa 220.000 Barrel pro Tag niedrigere Nachfrage als in ihrer Prognose vom vergangenen Monat. Dennoch bleibe die Nachfrage auf dem besten Weg, in diesem Jahr ein Rekordniveau zu erreichen. Die Lagerbestände dürften sich in der zweiten Jahreshälfte deutlich verringern.

IEA-Aussagen zur Ölnachfrage

“Die weltweite Ölnachfrage gerät durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld unter Druck, nicht zuletzt wegen der dramatischen Straffung der Geldpolitik”, so die IEA. “Die Nachfrage in der OECD, insbesondere in Europa, schwächelt angesichts einer deutlichen Verlangsamung der Industrietätigkeit.”

Die Rohöl-Futures waren am Mittwoch in London erstmals seit zwei Monaten über die Marke von 80 Dollar pro Barrel geklettert. Schub kam zuletzt von Anzeichen, dass durch die Abkühlung der Inflation keine weiteren Zinserhöhungen erforderlich sein könnten. Während Saudi-Arabien und die Partner in der OPEC+ ihre Fördermengen gedrosselt haben, erholt sich der Kraftstoffverbrauch weiter von der Pandemie.

Für 2024 erhöhte die IEA die Schätzungen für das Wachstum des Weltverbrauchs um 290.000 Barrel pro Tag angesichts der erwarteten Aufhellung des Ausblicks zu China. Die prognostizierte globale Wachstumsrate für die Ölnachfrage in 2024 ist mit 1,1 Millionen Barrel pro Tag indessen kaum halb so hoch wie in diesem Jahr. Dahinter stehen Effizienzgewinne und die wachsende Beliebtheit von Elektrofahrzeugen.

Aktuelle OPEC-Prognose

Die OPEC hat heute für das kommende Jahr einen noch engeren globalen Ölmarkt vorausgesagt, da das Kartell mit einem wesentlich stärkeren Anstieg der Ölnachfrage rechnet als andere große Prognostiker. Der weltweite Ölverbrauch wird in 2024 um 2,2 Millionen Barrel pro Tag auf 104,3 Millionen pro Tag steigen, so die OPEC in ihrer ersten detaillierten Einschätzung für 2024 laut Bloomberg. Das ist doppelt so hoch wie die von der IEA prognostizierte Wachstumsrate. Für 2023 sieht die OPEC ein Wachstum der Ölnachfrage um 2,4 Million Barrels pro Tag, eine Anpassung der Wachstumserwartung um 0,1 Mio gegenüber dem Vormonat.

Die Steigerung der Ölnachfrage würde den prognostizierten Anstieg des Angebots außerhalb des Kartells übertreffen und den täglichen Appetit der Welt auf OPEC-Rohöl auf 30,2 Million Barrel steigern – das sind etwa 2 Millionen Barrel pro Tag mehr, als im letzten Monat gepumpt wurden. Dies könnte es der Gruppe ermöglichen, die Produktionsbeschränkungen zu lockern, die sie in diesem Jahr zur Stützung der Preise vorgenommen hat.

Saudi-Arabien und seine Partner haben die Produktion gedrosselt, um die Märkte angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft und des unerwartet starken Angebots von Exporteuren wie dem Iran und Russland, die beide zu einer breiteren Allianz, der OPEC+, gehören, im Gleichgewicht zu halten.

Die 13 Mitglieder der OPEC förderten im Juni durchschnittlich 28,2 Millionen Barrel pro Tag und damit geringfügig mehr als im Vormonat, so heißt es in dem aktuellen Bericht. Die 23 Nationen umfassende OPEC+-Allianz wird im nächsten Monat offiziell ein Überwachungstreffen abhalten, ein Termin wurde jedoch noch nicht festgelegt. Ein vollständiges Ministertreffen der Koalition ist für den 26. November geplant.

Umfüllen von Benzin an einer Tankstelle
Umfüllen von Benzin an einer Tankstelle. Photographer: David Paul Morris/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Der 46. US-Präsident Joe Biden kann im US-Wahljahr 2024 keinen höheren Ölpreis gebrauchen, und wird die Öl-Allianz OPEC+ zu diesem Zeirpunkt möglicherweise auffordern, die Ölfördermenge zu erhöhen. Präsident Biden schließt im Rahmen eines Staatsbesuchs in der Republik Finnland Friedensgespräche mit OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation-Staatspräsident Dr. Wladimir Putin jedenfalls nicht kategorisch aus. Für diesen Fall kommt es dann wohl auch wieder zu einem Zusammenspiel zwischen ExxonMobil und Rosneft. Jüngst gab es zumindest ein längeres Telefonat zwischen CIA-Chef William Burns und seinem russischen Amtskollegen SWR-Chef Sergei Naryschkin.

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