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Oxfam: 62 Menschen besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung

FMW-Redaktion

Die Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam hat kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos eine Studie veröffentlicht, wonach 62 Menschen so viel besitzen wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Mit diesem plakativen Hinweis soll Druck aufgebaut werden das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich zu bekämpfen. Vor einem Jahr sollen es laut Oxfam statt 62 noch 80 Menschen gewesen sein, die so viel besaßen wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Man fordert das „Modell der Steueroasen“ zu beenden und große Vermögen mehr zu besteuern. Zitat Oxfam:

„Das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung verringerte sich in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar, eine Abnahme um 41 Prozent, trotz eines Bevölkerungszuwachses von 400 Millionen Menschen. Gleichzeitig wuchs das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine halbe Billion US-Dollar. Die Geschwindigkeit, mit der die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, ist dabei noch größer als erwartet: Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr 2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung (70 Millionen Menschen) mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent
(sieben Milliarden Menschen) zusammen. Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht, ein Jahr früher als erwartet. Dem Bericht zufolge droht soziale Ungleichheit, die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte zu machen.“

Das Grund für das wachsende soziale Ungleichgewicht laut Oxfam (Auszug):

„Ein wesentlicher Grund für die zunehmende Konzentration und Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen sind die hohen Renditen, die durch Kapitalanlagen erzielt werden und der geringe Lohnzuwachs bei Angestellten und Arbeiter/innen. In fast allen reichen Ländern und in den meisten Entwicklungsländern ist der Anteil des Nationaleinkommens, das an Arbeiter/innen und Angestellte geht, zurückgegangen. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Gesellschaft immer weniger von den durch wirtschaftliches Wachstum erzielten Wohlstandsgewinnen profitiert.

Demgegenüber konnten Kapitalbesitzer/innen ihr Vermögen stetig vermehren, zum Beispiel durch Zinseinnahmen oder Dividenden, mit Steigerungen, die über den Wachstumsraten des Bruttonationaleinkommens lagen. Dazu beigetragen haben auch Steuervermeidung und die Senkung von Steuern auf Kapitalgewinne. Hinzu kommt eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen dem Verdienst von Angestellten und Arbeiter/innen, der in den vergangenen Jahren stagnierte, und den Salären der Führungskräfte großer Unternehmen, die in den vergangenen Jahren geradezu explodierten. Zum Beispiel in den USA: Die Einkommen der Geschäftsführer/innen in den großen US-Unternehmen, zumeist Männer, haben sich seit 2009 mehr als verdoppelt (Anstieg um 54 Prozent), während die durchschnittlichen Gehälter normaler Angestellter sich nur leicht verändert haben. Der Chef von Indiens größtem IT-Unternehmen verdient 416mal so viel wie ein normaler Angestellter dieser Firma. Auch in Deutschland ist die Schere groß: Im Jahr 2014 verdiente ein Vorstand eines Dax-Konzerns in Deutschland durchschnittlich 54mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter.“

Was Oxfam sich als Maßnahmen vorstellt, ist z.B. eine öffentliche Berichterstattung über Gewinne und ihre Versteuerung von Unternehmen. So möchte man wohl den Druck erhöhen, dass diese Unternehmen auch am Ort der Umsatzentstehung überhaupt etwas zahlen. Auch soll der „ruinöse“ Wettlauf um die niedrigsten Steuersätze beendet werden – Staaten sollen hierfür ihre Steuervorteile für Unternehmen transparent veröffentlichen. Und statt hoher Steuern auf Konsum sollen Vermögen und Kapitalgewinne höher besteuert werden.

Alles keine neuen Forderungen und kurzfristig schwer umzusetzen, es sei denn sämtliche Karibik-Inseln etc schmeißen ihre Modelle des „Staatsbetriebs“ über Bord. Was wirken würde: Die großen Machtblöcke wie USA + EU könnten (beim Iran hat´s auch gewirkt) die betreffenden Länder mit Sanktionen überziehen und ihren Unternehmen sämtliche Geschäftsbeziehungen mit diesen Inseln untersagen. Dann würden sie sich relativ schnell „bekehren“ lassen. Aber halt: Viele Länder in der Karibik sind eng mit Großbritannien verbunden. Warum hat UK da noch längst nichts gemacht?

Mehr zur Oxfam-Studie hier.



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1 Kommentar

  1. Dazu sollte man Volker Pispers Show vom 28.11.15 sehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=WqW0sfm0Dbg

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