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Panama-Kanal: 200 Schiffe im Stau

Panama Kanal Stau

Eine anhaltende extreme Dürre behindert weiterhin die Schifffahrt im Panama-Kanal, wo inzwischen über 200 Schiffe im Stau stehen.

Wasserengpass im Panama-Kanal durch geringen Niederschlag

Der Panama-Kanal, der den Pazifik und den Atlantik verbindet, wird aus einigen künstlich angelegten Seen und Flüssen gespeist. Diese wiederum werden durch Regenwasser aufgefüllt, das dieses Jahr geringer ausfällt als in normalen Jahren. El Niño sorgt dafür, dass die Regenzeit, die von Mai bis November dauert, weniger Regen als gewöhnlich bringt. Bei normaler Kapazität verliert der Kanal jeden Tag knapp 190 Millionen Liter Wasser, die im Moment nicht durch Niederschlag ersetzt werden. Daher wurde der Transit von bisher 36 Schiffen auf 32 pro Tag reduziert. Als Folge davon stauen sich an beiden Enden des Kanals Schiffe, die auf Passage warten. Im Moment beträgt die Wartezeit für die Durchquerung 20 Tage. Zusätzlich hat die Kanalbehörde die Höchstmenge an Tonnage, die die Schiffe befördern dürfen, verringert und eine zusätzliche Rate von 500 USD auf jeden 20-Fuß-Container-Equivalent (TEU) aufgeschlagen.

Nach Angaben des dänischen Beratungsunternehmens eeSea reduzierten sich die Durchfahrten von Containerschiffen von durchschnittlich 58 in den letzten Wochen auf nunmehr nur noch 52. Denn nicht nur Containerschiffe und Frachtschiffe nutzen den Kanal, sondern auch Jachten und Kreuzfahrtschiffe. So sagte letzte Woche die Royal Caribbean die Passage der „Rhapsody of the Seas“ ab und infolgedessen auch das gesamte bisherige Programm des Winters 23/24.

Die Kanalbehörde selber rechnet mit einem Verlust von 200 Millionen US-Dollar (184 Millionen Euro) für dieses Jahr. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Alternativen sich bieten. Aus Asien kommend kann die ca. 2,000 Seemeilen (ca. 3,700 km) längere Reise durch den Suez-Kanal oder ein 5,000 Seemeilen (ca. 9,300 km) Umweg um Kap Horn gewählt werden, die entsprechend länger dauern und mehr kosten. Für den Transport von der amerikanischen Ost- zur Westküste wäre die einzige Alternative, das Kap der Guten Hoffnung zu umschiffen.

Das Nicaragua-Projekt: Hoffnung auf eine alternative Route?

Seit 2013 geistert immer mal wieder ein geplanter alternativer Kanal durch Nicaragua durch die Presse, der eigentlich mit chinesischem Geld bis 2019 gebaut werden sollte. Eine entsprechende Finanzierungsrunde kam bis 2019 nicht zustande. Allerdings erneuerte der damalige und immer noch amtierende Präsident Daniel Ortega im selben Jahr die Absicht, einen Kanal zu bauen. Seitdem ist es wieder still um das Projekt geworden. Das Nicaragua-Projekt würde aber unter demselben Problem wie der Panama-Kanal leiden: Wenn kein Regen fällt, fehlt dem Kanal das benötigte Wasser.

Klimawandel bringt unregelmäßige Niederschläge

Der Klimawandel wird, so die Modelle, zu einer Veränderung des Musters des Niederschlags führen. Damit steht die Kanalverwaltung vor der Schwierigkeit, die zumindest zeitweise fehlenden Wassermengen zu ersetzen. Mit dem Alajuela-See steht schon ein Puffer zur Verfügung, der aber schon jetzt nicht ausreicht. Denkbar wäre also, dass noch weitere künstliche Seen als Ausgleichsreservoire geschaffen oder die bestehenden erweitert werden.



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