Anleihen

Eskalierende Verschuldung der USA Ratingabstufung: Der neue Big-Short sind US-Staatsanleihen, laut Bill Ackman

Bill Ackman Big Short US-Staatsanleihen

US-Staatsanleihen könnten angesichts einer eskalierenden Verschuldung laut dem bekannten Investor Bill Ackman der neue „Big Short“ sein: er wettet auf fallende Kurse bei US-Staatsanleihen und geht damit von weiter steigenden Renditen (ergo Kapitalmarktzinsen) für amerikanische Staatsanleihen aus. Bekanntlich hatte gestern die Ratingagentur Fitch die Bonitat der USA abgestuft und damit starke Reaktionen an den Finanzmärkten ausgelöst.

Der neue Big-Short US-Staatsanleihen? Investor Bill Ackman wettet darauf

Warum könnten US-Staatsanleihen der „neue Big Short“ sein? Die Biden-Regierung fährt die Verschuldung der USA immer weiter nach oben und wird daher Staatsanleihen im Volumen von 1,85 Billion Dollar emittieren. Ingesamt haben nur zehn Länder dieser Welt ein BIP von 1,8 Billion Dollar oder mehr – das zeigt die gigantische Dimension der neuen Verschuldung der USA nach Anhebung der Schuldenobergenze. Es kommt also extrem viel Angebot (von amerikanischen Staatsanleihen) auf den Markt, für das sich Käufer finden müssen.

Die USA dürften in 2023 ein Haushaltsdefizit von 6,3% fahren – nur in der Corona-Krise und der Finanzkrise war das noch extremer:

US-Staatsanleihen Defizit USA

Dabei wirken die hohen Zinsen Krisen-verstärkend: die USA werden in 2023 knapp eine Billion Dollar Zinsen zahlen müssen  – im Jahr 2025 dürften die Zinszahlungen der USA dann etwa 10% der Gesamteinnahmen des US-Staates ausmachen. All das ist nicht nachhaltig. Wenn ddie gigantische Verschuldung weiter steigt – derzeit prognostiziert das Office des Kongresses einen Anstieg der Verschuldung der USA auf knapp 200% zum BIP im Jahr 2050 – werden Investoren höhere Risikoprämien für amerikanischen Staatsanleihen verlangen.

Absicherung gegen Verluste bei Aktien

Genau darauf wettet in großem Umfang Bill Ackman: er shortet daher die 30-jährige US-Staatsanleihen (geht also von steigenden Renditen, ergor Risikoprämien aus), um sich gegen die Auswirkungen höherer langfristiger Zinsen auf Aktien abzusichern, wie nun auch Bloomberg berichtet.

Der Gründer von Pershing Square Capital Management sagte in einem Beitrag auf der Plattform X, die früher als Twitter bekannt war, dass Ackman die Short-Position auch als „hochwahrscheinliche“ eigenständige Position betrachtet.

Ein zunehmendes Angebot an Staatsanleihen werde benötigt, um das aktuelle Haushaltsdefizit, künftige Ausgabenpläne und höhere Refinanzierungssätze zu finanzieren, so Ackman. Er tätigt die Investition über Optionen, anstatt Anleihen direkt zu leerverkaufen.

„Ich bin überrascht, wie niedrig die langfristigen US-Zinsen angesichts der strukturellen Veränderungen geblieben sind, die wahrscheinlich zu einer höheren langfristigen Inflation führen werden, einschließlich der De-Globalisierung, der höheren Verteidigungskosten, der Energiewende, der wachsenden Ansprüche und der größeren Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer“, so Bill Ackman in dem Tweet.

Langfristige Anleihen seien aus der Perspektive von Angebot und Nachfrage „überkauft“, und es ist schwer zu erkennen, wie der Markt mit der zunehmenden Emission „ohne wesentlich höhere Zinssätze“ zurechtkommen wird, fügte er hinzu.

„Es gibt nur wenige Makroinvestitionen, die noch einigermaßen wahrscheinliche asymmetrische Auszahlungen bieten, und dies ist eine davon“, sagte Ackman. „Die besten Absicherungen sind diejenigen, in die man sowieso investieren würde, auch wenn man die Absicherung nicht bräuchte. Das ist hier der Fall, und ich glaube auch, dass wir die Absicherung brauchen.

Die US-Kurve für 10-jährige und darüber hinaus gehende Anleihen wurde in der kommenden Woche durch den Verkauf von Schuldverschreibungen im Wert von 103 Milliarden Dollar belastet, gegenüber 96 Milliarden Dollar im Mai, dem ersten Anstieg der sogenannten vierteljährlichen Rückzahlung seit 2021. Darin enthalten sind 30-jährige Anleihen im Wert von 23 Milliarden Dollar, die für den 10. August vorgesehen sind.

Die 30-jährige Rendite könnte laut Ackman 5,5 % erreichen, wenn die langfristige Inflation bei 3 % statt bei 2 % bleibt. Die Rendite stieg im asiatischen Handel um 1 Basispunkt auf 4,19 %.

„Es hat in der Geschichte schon viele Fälle gegeben, in denen der Rentenmarkt das lange Ende der Kurve innerhalb weniger Wochen neu bewertet hat, und dies scheint einer dieser Fälle zu sein“, sagte er.

Die Entscheidung von Fitch Ratings in dieser Woche, die US-Schulden herabzustufen, unterstreicht die eskalierenden Defizite, die das Herzstück der Argumente für die Baisse bei Staatsanleihen sind – auch wenn die viele Anleger weiterhin von einer Hausse bei Kursen der US-Staatsanleihen ausgehen. Wenn Bill Ackman recht hat, könnte das der nächste „Big Short“ werden..

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Ja nun Bill Ackmann hat ja nicht gerade den besten Ruf. ( Gab es da nicht etwas wegen Manipulation? ) Ja er wird wohl schon Short sein und möchte jetzt das Fussvolk für tiefe Eindeckungen benutzen.Die langen U-S Zinsen sind jetzt fast am Hoch des schnellsten und stärksten Anstiegs aller Zeiten. Die Wirkung entfaltet sich mit Verzögerung. Noch höhere Zinsen würden die Aktien einbrechen lassen und Umschichtungen von Aktien in lange Bonds wäre so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Für mich ist der Kauf von Bonds und nicht der Verkauf die sicherste Wette der nächsten Monate.

  2. Bill Ackman und seine zweifelhaften Methoden hin oder her: Wer auf Kursgewinne bei langlaufenden US-Staatsanleihen spekuliert hat, ist ein hohes Risiko eingegangen, das sich jetzt materialisiert. Die eingepreiste schnelle Senkung der Leitzinsen wird immer unwahrscheinlicher, eine Anleihenschwemme riesigen Ausmaßes steht bevor, eine Ratingagentur stuft zurecht die Kreditwürdigkeit der USA herunter, der schon Anfang April (!) begonnene Abwärtstrend bei den Kursen der Langläufer beschleunigt sich massiv, ein zweiter Kurssturz nach dem von 2022 droht. Ackman wird die Entwicklung vielleicht ein bisschen beschleunigen, die Ursache ist er nicht.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage