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Nach der Flucht der Einleger folgen die Umschichtungen Regionalbanken: Sparer fliehen zu den großen Bankhäusern

Der SVB-Kollaps hat in den USA nicht nur zahlreiche kleinere Regionalbanken in einen Abwärtsstrudel gezogen, sondern auch einen Bank-Run bei den Sparern ausgelöst. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Bank-Run im klassischen Sinne, wo die Kunden vor den Geldautomaten Schlange stehen, sondern um eine Transferierung der Gelder auf dem digitalen Weg, zum Beispiel zur Bank of America. Das Vertrauen in die Regionalbanken hat stark gelitten, nachdem die Silicon Valley Bank und die Signature Bank Pleite gegangen waren.

Um ihr Geld zu schützen, fliehen daher immer mehr Kunden von den kleinen Geldinstituten zu den großen Bankhäusern, da diese anderen Auflagen unterliegen und im Falle des Falles eher gerettet werden. Die Kunden vertrauen darauf, dass die großen Finanzinstitute wie die Bank of America, JPMorgan und andere „to big to fail“ sind. Aufgrund ihrer Größe sowie der Vernetzung mit dem Finanzsystem und der Volkswirtschaft können diese vom Staat nicht fallen gelassen werden, so die Denkweise.

Während Großbanken seit der Finanzkrise 2008 strengen Auflagen unterliegen, hat die US-Regierung im Jahre 2018 begonnen, die Regelungen des 2010 eingeführten Dodd-Frank-Act für regionale Geldinstitute zu lockern. Unter anderem hat man die Kreditvergabe erleichtert. Die Maßnahmen blieben aber nicht ohne Folgen, wie die aktuelle Situation zeigt. Das Vertrauen der Kunden schwindet in die Regionalbanken, da in den kleinen Finanzinstituten größeren Risiken als in den streng überwachten Großbanken schlummern.

Regionalbanken: Sparer schichten in Großbanken um

Wie Bloomberg berichtet, hat die Krise um die kollabierte Silicon Valley Bank in den USA zu einer Flucht der Sparer von den Regionalbanken zu den Großakteuren im Finanzgeschäft geführt.

Binnen weniger Tage flossen der Bank of America Corp. informierten Kreisen zufolge mehr als 15 Milliarden Dollar an neuen Einlagen zu. Auch Institute wie JPMorgan Chase & Co., Citigroup Inc. und Wells Fargo & Co. verzeichneten Zuflüsse in Milliardenvolumen, wobei es dazu noch keine Zahlenangaben gibt.

Die größten Bankhäuser profitieren von der Einschätzung, dass sie im Falle des Falles vom Staat gerettet würden, da sie als systemrelevant gelten (“Too big to fail”). Ein Sprecher der BoA wollte sich zum Thema nicht äußern.

Der SVB-Kollaps ist die größte US-Bankenpleite seit der Finanzkrise. Er wurde durch die Flucht von Einlegern ausgelöst und hat Schockwellen über das globale Finanzsystem gesandt. Die US-Regierung sah sich gezwungen, außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen, um das Vertrauen in das Bankensystem zu stärken.

In der letzten Woche stellte auch die auf Kryptowährungen spezialisierte Silvergate Capital Corp. ihren Betrieb ein. Am Sonntag schlossen die US-Behörden die in New York ansässige Signature Bank.

Die Großbanken an der Wall Street verzeichneten bereits während der Pandemie einen sprunghaften Anstieg der Einlagen, da Kunden und Unternehmen Bargeld aus den Konjunkturmaßnahmen beiseite legten. Als Corona abebbte, die staatlichen Hilfsprogramme ausliefen und die Zinsen stiegen, begannen die Barbestände zu schwinden. Ende letzten Jahres waren die Einlagen bei der Bank of America um 8 Milliarden Dollar niedriger als am Ende des dritten Quartals.

FMW/Bloomberg

Regionalbanken: Flucht der Sparer zu den großen Bankhäusern
People use an automated teller machine (ATM) at a Bank of America bank branch in San Francisco, California, U.S., on Monday, April 12, 2021. Bank of America Corp. is scheduled to release earnings figures on April 15. Photographer: Bloomberg/Bloomberg


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