Anleihen

Rendite für deutsche Staatsanleihen auf 11-Jahreshoch

Die Rendite für deutsche Staatsanleihen klettert heute auf ein 11-Jahreshoch, im Zuge der Wetten auf ein erhöhtes Zinshoch Anfang 2024.

Wir hatten es die letzten Tage mehrmals angesprochen: Zahlreiche Experten warnen vor den seit Jahresanfang kräftig gestiegenen Aktienmärkten – aber die können sich nach wie vor auf hohem Niveau halten. Je höher das Zinsniveau ansteigt, desto mehr werden Zinsanlagen zur guten Alternative für Aktienanlagen, desto größer wird die Gefahr für einen Rückschlag an den Aktienmärkten. Heute nun sehen wir, dass die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit elf Jahren steigt.

Die Rendite steigt heute auf ein Hoch von 2,58 % (am Freitag noch bei 2,46 %). Im Tief lag sie im Jahr 2019 bei -0,70 % im Zuge der Abschaffung der Zinsen durch die EZB, als der Leitzins bei 0,00 % und der Einlagenzins bei -0,50 % lag. Gleichzeitig kaufte die EZB massiv europäische Staatsanleihen auf, wodurch die Kurse stiegen, und die Rendite deutlich in die Negativzone rutschte. Jetzt im Zuge der kräftigen Zinsanhebungen sehen wir die steigenden Renditen. Der EZB-Leitzins stieg seit Juli von 0,00 % auf aktuell 3,00 %. Die Aussagen der EZB in letzter Zeit machen es ganz deutlich, dass sie am 16. März den Leitzins auf 3,50 % anheben wird (hier eine Übersicht der drei Zinssätze). Und das auch danach weitere Anhebungen folgen, ist ebenso klar – nur die Höhe der weiteren Anhebungen wird noch diskutiert.

Die jetzt weiter steigende Rendite für deutsche Staatsanleihen findet statt mit Blick auf die erhöhte Wette zum Zinsgipfel, der im Februar 2024 bei 3,9 % im EZB-Einlagensatz liegen soll (aktuell 2,5 %). Noch vor wenigen Wochen hatten man am Geldmarkt auf einen Zinsgipfel bei 3,5 % im Juli gewettet. Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit 1997 als blaue Linie die Rendite für zehn Jahre laufende deutsche Staatsanleihen. Nicht exakt, aber grob parallel dazu sehen in orange seit der Jahrtausendwende den Leitzins der EZB, der von 0 % im letzten Sommer bis jetzt auf 3,0 % gestiegen ist. In türkis sehen wir die Inflation in der Eurozone, die von ihrem Hoch bei 10,6 % im Oktober auf aktuell 8,6 % zurückgekommen ist.

Deutsche Anleiherendite im Vergleich zu Inflation und EZB-Leitzins seit 1997

Am Donnerstag anstehende Euroraum-Daten dürften laut von Bloomberg befragten Volkswirten zeigen, dass die Kerninflationsrate im Februar auf dem Rekordwert von 5,3% verharrt hat. Zuletzt war sie von 5,2 % weiter gestiegen auf 5,3 %, während die Headline-Inflation gesunken war. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte im Interview mit der indischen Economic Times, es gebe “allen Grund”, im März mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte zu rechnen.

Indikatoren für Konjunktur und Kerninflation belegten “die fortgesetzte Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft”, hieß es in einer Analyse von Goldman Sachs, laut Bloomberg. “Um die Inflation wieder in Richtung Zielwert zu bringen, müssen die Kreditkonditionen für Unternehmen und Haushalte sowie die laufenden Lohnverhandlungen zeigen, dass sich die europäische Konjunktur tatsächlich ausreichend verlangsamt.” Das Goldman-Strategenteam um George Cole sieht die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen in den nächsten Wochen auf 2,75 % klettern.

FMW/Bloomberg



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