Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist unser aller großer Bruder, die zentrale (privatwirtschaftliche) Auskunftei für Versandhäuser, Banken, Telekomanbieter uvm. Alle Unternehmen, die Dienstleistungen anbieten oder Waren an Endkunden verkaufen, wollen nun mal wissen, ob der Käufer auch in der Lage ist monatliche Raten zu bezahlen. In der Schufa-Auskunft sehen die angeschlossenen Unternehmen alles über die Privatkonsumenten – Privatinsolvenz, Haftbefehle, Kreditkündigungen, Lastschriftretouren auf Bankkonten usw. Also kann die Schufa umfangreich Auskunft darüber geben, wie die finanzielle Verfassung des deutschen Michel derzeit aussieht.
Heute hat die Schufa für das Jahr 2020 ihren „Risiko- und Kredit-Kompass“ veröffentlicht mit Daten für das letzte Jahr. Vorab: Ohhh Wunder, ohhh Wunder, alles läuft bestens, es gibt keine Probleme! Dies liegt natürlich nicht an der rosigen Lage der deutschen Wirtschaft in der Coronakrise. Aber wenn Millionen Menschen nun quasi als langfristigen Arbeitslosengeld-Ersatz Kurzarbeitergeld erhalten uvm, dann kann man seine Ratenkredite natürlich weiter bedienen! Die Schufa sagt dazu, dass wie in den beiden Vorjahren 97,9 Prozent der Ratenkredite ordnungsgemäß bedient wurden.
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Die deutsche Wirtschaft zeigt sich in der Coronakrise bisher äußerst widerstandsfähig, so die Worte der Schufa. Auch die Welle von Überschuldungen und Privatinsolvenzen, die in der öffentlichen Diskussion häufig beschworen wird, sei bisher ausgeblieben. Dies liege zum einen an den umfassenden Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung – aber auch an dem im internationalen Vergleich sehr stabilen deutschen Kreditsystem. Das Rückzahlungsverhalten der Verbraucher in Deutschland sei auch in der Coronakrise auf konstant hohem Niveau. Dies würden nicht nur die Auswertungen für das Jahr 2020 zeigen, sondern auch die ganz aktuellen Zahlen im Corona-Dashboard der Schufa.
Zu 91 Prozent der Verbraucher über 18 Jahren in Deutschland hatte die Schufa im letzten Jahr ausschließlich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Zu der überwiegenden Mehrheit der Menschen in Deutschland liegen demnach keine Informationen zu Zahlungsstörungen vor. Zu 9 Prozent der Verbraucher in Deutschland hatte die Schufa mindestens ein weiches oder hartes Negativmerkmal gespeichert – darunter zum Beispiel Informationen zu fälligen, gemahnten und unbestrittenen Forderungen oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren. Der leichte Rückgang der Vorjahre setze sich weiter fort (2019: 9,1 Prozent; 2018: 9,2 Prozent).
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