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Schulden-Horror USA: Volumen der Studenten- und Verbraucherkredite explodiert

Von Claudio Kummerfeld
Es ist ein wahrlicher Schulden-Horror in den USA. Wer gute Bildung haben möchte, muss Geld haben, viel Geld. Oder er macht Schulden, hohe Schulden! Das Volumen der Studenten- und Verbraucherkredite explodiert in den letzten Jahren dramatisch…
Ein Student in den USA zeigt öffentlich seine Schulden aus Studentendarlehen.
Foto: David Shankbone / Wikipedia (CC BY 3.0)
Studentendarlehen
In den USA ist es das Normalste der Welt, dass man Schulden macht um studieren zu können. Die wirtschaftliche Lage der schrumpfenden Mittelschicht führt dazu, dass auf der einen Seite immer mehr neue Studenten Schulden machen müssen, da ihre Familien mangels Erspartem sie nicht unterstützen können. Andererseits können immer mehr Absolventen durch ihr zu geringes Einkommen nach dem Ende der Uni ihre Kreditraten nicht mehr bedienen. Durch diesen Doppeleffekt explodiert das Schulden-Volumen bei den Studentendarlehen geradezu, wie diese aktuelle Statistik der US-Notenbank „Federal Reserve“ zeigt.
Rot umrandet: Studentendarlehen in Milliarden US-Dollar von Anfang 2010 bis März 2015.
Grafik: US Federal Reserve
Lag das gesamte Volumen der Studentendarlehen in den USA Anfang 2010 noch bei 912,4 Milliarden US-Dollar, belief es sich Ende März 2015 bereits auf 1,36 Billionen US-Dollar. Das ist eine Steigerung von 448 Milliarden US-Dollar oder 49,1%, und das in nur fünf Jahren. Betrachtet man die letzten 10 Jahre, ist der Anstieg sogar noch dramatischer. Anfang 2006 begann die Erhebung durch die US-Notenbank – damals hatten die Studentendarlehen ein Volumen von „nur“ 509 Milliarden US-Dollar – bis heute eine Steigerung von 167%. Bei aktuell gut 40 Millionen Schuldnern in dem Bereich Studentendarlehen kommt man auf 34.000 Dollar durchschnittliche Schulden pro Student. Das ist doch mal ein erfolgreicher Start ins Berufsleben. Eine Studie von u.a. der New Yorker Notenbank-Filiale zeigt, dass derzeit bei gerade mal 37% der Kredite derzeit Rückzahlungen erfolgen.
Verbraucherkredite
Genauso explodieren die normalen Verbraucherkredite (Konsumkredite) in den USA. In der unten dargestellten Grafik sind diese in „Revolving“ (umgeschuldete Kredite) und „non Revolving“ (Neu) aufgeteilt. Dazu kommen noch die Studentendarlehen und Autokredite (Motor Vehicle Loans). Insg. kommt man hier auf eine Gesamtverschuldung wie gesagt „nur“ bei den Verbraucherkrediten in den USA in Höhe von 5,6 Billionen US-Dollar (4,96 Billionen Euro) zu Ende März 2015. Eine astronomische Summe.
Die Verbraucherkredite ohne Studenten- und Autokredite stieg von 2010 bis März 2015 von 2,6 auf 3,3 Billionen US-Dollar, eine Steigerung von 27% in 5 Jahren. Gerade aktuell lassen die Amerikaner ihre Kreditkarten besonders glühen – wortwörtlich. Denn gerade die neuen Schulden via Kreditkarte sorgen für den derzeit enormen Anstieg der Verbraucherschulden. Von April 2014 auf April 2015 stiegen die Schulden der Verbraucher (ohne Baufinanzierung, ohne Studentendarlehen, ohne Autokredite) um 20,5 Milliarden US-Dollar oder sagenhafte 7,3% – erwartet war „nur“ ein Zuwachs von 15 Milliarden Dollar.
Gesamtübersicht der Verbraucherkredite in den USA.
Grafik: US Federal Reserve
Am Ende muss irgendwer die Schulden bezahlen
Das Schulden-Karussell in den USA dreht sich weiter wie vor der Finanzkrise 2008. Der Privatkonsument lässt seine 20 Kreditkarten glühen wie vor 10 Jahren, und die erodierte Mittelschicht, die für ihre Kinder eine bessere Zukunft haben möchte, hat keine andere Wahl als die Kinder in den Schuldturm der Universität zu schicken. Nach der Lehman-Pleite gab es einen großen Reinigungsprozess, zumindest vordergründig. Kaputte Banken in den USA gingen reihenweise pleite, die größeren wurden größtenteils nach einer „netten Aufforderung“ aus Washington von den großen Playern geschluckt. Die Großen wiederum verhielten staatliche Kredite -frisches Kapital strömte auch von vielen anderen Seiten in die Banken (man siehe Warren Buffet bei Goldman Sachs).
Die US-Regierung unter Barack Obama will vernünftigerweise nicht, dass Menschen nach ihrem Studium einen zu großen Teil ihres Einkommens zum Abtragen des Studentendarlehens aufwenden müssen – so kann die Rückzahlung z.B. auf max. 10% des Einkommens gedeckelt werden. Die Schulden werden auf einen längeren Zeitraum verteilt, damit sie für den Schuldner erträglicher sind. Im Laufe der Finanzkrise ist z.B. ein großer Teil der Studentendarlehen in öffentliche Hand übergegangen, d.h. die USA als Staat wurden zum Gläubiger der Studenten.
Letztlich also finanzieren arabische und asiatische Anleihekäufer auch diese Studentenkredite. Die US-Volkswirtschaft mit ihrem enormen Handelsbilanzdefizit saugt wie vor der Finanzkrise wie ein gigantischer Staubsauger Geld aus Übersee an, welches dann u.a. Studenten eine Hochschulausbildung ermöglicht – mit den entsprechenden Schulden als Garnitur.
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Allgemein
Nullzinsphase in der Realität: BaFin entzieht zwei Pensionskassen die Betriebserlaubnis

Die Nullzinsphase erfreut zwar private Kreditnehmer und Staaten, die sich zum Traumkonditionen verschulden können. Aber wo Kredite für die einen nur Schulden sind, da sind sie auf der anderen Seite für Fondsgesellschaften, Rentenversicherungen und Pensionskassen nichts anderes als eine Geldanlage, die Zinsen abwerfen muss. Tut sie das nicht, geraten die Zusagen gegenüber den Kunden und die gesamten Kalkulationen der Kassen ins Wanken. Neben 20 Lebensversicherungsgesellschaften hat die BaFin derzeit auch 36 Pensionskassen unter sogenannter „verschärfter Beobachtung“.
Zwei Pensionskassen endgültig ohne Betriebserlaubnis
Schon im Jahr 2018 hatte die BaFin den Pensionskassen „Kölner Pensionskasse“ und „Pensionskasse der Caritas“ die Anordnung erteilt, dass sie nicht weiter ihrer Arbeit nachgehen dürfen (wir berichteten damals). Die beiden legten aber Widerspruch ein. Nun hat die BaFin offiziell mitgeteilt, dass die Entziehung der Betriebserlaubnis für die beiden Pensionskassen rechtskräftig ist, rückwirkend zum 31.12.2020 (hier und hier die offiziellen Mitteilungen). Beide Meldungen sind im Wortlaut identisch, daher drucken wir hier nur eine ab. Zitat:
Die BaFin hat gemäß § 304 Absatz 1 Nr. 2 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) die Erlaubnis zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts der Pensionskasse der Caritas VVaG mit Bescheid vom 24. Oktober 2018 widerrufen. Das Unternehmen konnte die Mindestkapitalanforderung nicht erfüllen und hat einen Finanzierungsplan zur Beseitigung dieser Unterdeckung vorgelegt, der aus Sicht der BaFin unzureichend war. Der Bescheid ist mit Ablauf des 31. Dezember 2020 bestandskräftig geworden. Der Betrieb des Versicherungsgeschäfts ohne die erforderliche Erlaubnis stellt eine Straftat dar. Gemäß § 304 Absatz 5 VAG darf die Pensionskasse der Caritas VVaG keine neuen Versicherungsverträge abschließen und bestehende Versicherungsverträge weder verlängern noch erhöhen.
In der Realität bedeutet dies, dass diese beiden Pensionskassen nur noch ihr vorhandenes Bestandsgeschäft abwickeln dürfen. Den insgesamt 55.000 betroffenen Anspruchsinhabern auf Pensionen dürften womöglich nach und nach Kürzungen ihrer Ansprüche und Auszahlungen bevorstehen. Die beiden Pensionskassen sind nun sozusagen in Liquidation. Sie werden noch solange bestehen, bis die letzten der jetzt noch eher jungen Mitglieder irgendwann sterben. Also werden diese Pensionskassen also auf Jahrzehnte hinweg Abwicklungsanstalten mit Restbeständen sein.
Man kann es sich kaum vorstellen, aber es ist, wie es ist. Das Finanzsystem und in diesem Fall das System der Pensionskassen beruht vor allem darauf, dass die eingezahlten Beiträge auch am Kapitalmarkt Zinsen abwerfen, damit die vorhandenen Vermögensbestände sich vermehren. Seit Jahren knabbert nun die Nullzinsphase an den Reserven. Womöglich sind diese beiden Kassen nur der Anfang einer Entwicklung? Denn man sieht es ja, die Zinsen in Euroland werden noch sehr lange auf der Null-Linie verharren.
Allgemein
Aktuell: Citigroup und Wells Fargo melden Quartalszahlen

Die Quartalszahlen von Citigroup und Wells Fargo wurden soeben veröffentlicht. Zunächst Citi. Hier die wichtigsten Kennzahlen.
Der Umsatz liegt bei 16,50 Milliarden Dollar (Vorjahresquartal 18,38/erwartet 16,50).
Der Gewinn liegt bei 2,08 Dollar pro Aktie (Vorjahresquartal 2,11/erwartet 1,35).
Die Aktie notiert vorbörslich mit -1,7 Prozent.
Die Kreditausfälle sinken von 1,84 vor einem Jahr auf 1,27 Milliarden Dollar im letzten Quartal. Von den Rücklagen für möglicherweise noch ausfallende Kredite wurden 197 Millionen Dollar abgebaut, was also den Gewinn erhöht.
Wells Fargo
Die große Konsumentenbank Wells Fargo hat soeben auch ihre Zahlen veröffentlicht. Hier die wichtigsten Kennzahlen.
Der Umsatz liegt bei 17,93 Milliarden Dollar (Vorjahresquartal 19,86/Erwartungen 18,1).
Der Gewinn liegt bei 0,64 Dollar pro Aktie (Vorjahresquartal 0,60/Erwartungen 0,59).
Die Aktie notiert vorbörslich mit -5 Prozent.
Risikovorsorge für Kreditausfälle reduziert um 179 Millionen Dollar.
Foto: Gabriel Vanslette CC BY 3.0
Aktien
Autonomes Fahren: Jetzt kommt Apple – Werbung

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Lieber Börsianer,
die Kinder haben jetzt genug gespielt und gestümpert. Nun will es Apple machen, nachdem die Resultate bislang nicht befriedigend sind. Worum geht es?
Sicherlich haben Sie der Berichterstattung der letzten Tage entnommen, dass das US-Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino sich nun dem Autonomen Fahren annimmt. Offenbar plant man gemeinsam mit dem koreanischen Autobauer Hyundai den Bau eines bzw. mehrerer autonom fahrender Roboterautos. Während die konventionellen Autobauer unverändert an ihren semi-autonomen Fahrassistenten basteln, geht Apple nun aufs Ganze.
Am Markt sorgte diese Perspektive für positive Unruhe. Denn man weiß, was Apple macht hat normalerweise Hand und Fuß und wird sehr oft zur großartigen Erfolgsgeschichte. So krachte zuletzt schon einmal die Aktie der Hyundai durch die Decke. Obwohl die Korea-Aktie zuletzt wieder korrigierte, steht hier für die Aktionäre immer noch ein starker Wochengewinn von 30 % zu Buche.
Aber lassen wir Hyundai einmal Hyundai sein und untersuchen, warum dem autonomen Fahren bislang noch nicht der Durchbruch beschieden war. Das Stichwort ist hier LiDAR oder Light Detection and Ranging. Vereinfacht gesprochen misst ein LiDAR-Sensor mit einem gepulsten Laser in seinem Sichtfeld die Entfernung zwischen sich und einem Gegenstand.
Damit steht und fällt die Idee des Autonomen Fahrens mit diesen Sensoren. Die gute Nachricht: Die Technologie ist gut erforscht und funktioniert. Die schlechte Nachricht: Ein halbwegs leistungsfähiger LiDAR-Sensor kann schon einmal rund 20.000 USD pro Stück kosten. Außerdem sind die Geräte sperrig. ZU Deutsch: Mit den derzeit verfügbaren LiDAR-Sensoren wird Autonomes Fahren in diesem Jahrhundert keine Realität mehr. Folglich ist das Marktvolumen dieser…..
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GN
16. Juni 2015 12:30 at 12:30
……diese Wirklichkeit wird weiterhin unterschlagen……und so kann man die Menschen immer schön gefügig machen. Bleibt mir nur die Frage: Warum lassen sie sich das gefallen????
Und auch zu diesem wertvollen Artikel meinen herzlichsten Dank!!!
Viele Grüße
GN
rote_pille
16. Juni 2015 14:04 at 14:04
selbst schuld. es ist doch ein witz erst freiwillig schulden aufzunehmen und dann zu lamentieren wie ungerecht man behandelt wird.
Blicker
18. Juni 2015 09:41 at 09:41
Es genügt, die wackelige Schrift auf der Pappe dieses „Studenten“ zu analysieren.
Man weiss sofort wen man da vor sich hat, so er das denn selbst gekritzelt haben sollte
und nicht sein kleiner Bruder.
HJS"5%Club"
16. Juni 2015 15:02 at 15:02
wenn ich das lese habe ich große Zuversicht und auch die Hoffnung, daß sich die Amis bald gegenseitig auffressen. Der zweite Bürgerkrieg meldet sich schon an.
Die GI,s im Bundesland haben aber immer noch die große Fresse.
Der Totengräber der Amis steht schon zur nächsten US-Wahl in den Startlöchern.
Simone Freitag
16. Juni 2015 18:53 at 18:53
Die durchschnittlichen Amieltern sind eben geistig zu unflexibel, ihre durchschnittlichen Sprösslinge früh und intensiv eine Fremdsprache erlernen zu lassen, mit der man im Ausland gegen etwas ESL-Unterricht und Jobben mindestens eine durchschnittsamicollege-äquivalente Ausbildung erreichen kann, als Lehrling sogar bezahlt.
KK
16. Juni 2015 19:42 at 19:42
Werden Ihnen die Schulden nicht erlassen, wenn sie in die Army eintreten oder so ähnlich, äh ??
Der Jeb wird das alles schon im Amy-Stile richten … dafür hat er ja seinen Beraterstab – schaut mal genau hin auf diese Namen : Potz, da klingelts, da kommen Erinnerungen hoch ! Auch der Brytsch… ist da nicht weit, gelle ?
Thomas Raffelsieper
14. Juli 2017 18:31 at 18:31
Die betroffenen Studenten studieren meist an Müll- unis Müll-fächer, viele an Privat-Unis an denen Goldman Sachs direkt beteiligt ist. Die vergeben Kredite für Müllausbildung an ihren eigenen Müllunis. Das ist das Geschäftmodel und es funktioniert, weil viele Studenten ihr leben lang abzahlen, weit über 150.000$ nur an Zinseszins ohne jemals schuldenfrei zu werden. Das ist Sklaverei, aber leider gehört der US Kongress leider zu BlackRock und GoldmanSachs und leider! nicht mehr dem amerikanischen Volke.