Anleihen

Tsipras: die anderen sind schuld!

Von Markus Fugmann

Der griechische Ministerpräsident hat vor seiner Abreise nach St. Petersburg (dort kommt es zu einem Treffen mit Putin) den Gläubigern die Verantwortung für das bisherige Scheitern der Verhandlungen zugewiesen:

„Der große Widerspruch ist, dass der IWF Maßnahmen und eine Resturkturierung will, während die anderen Maßnahmen und keine Restrukturierung wollen“.

In der Tat gibt es zwischen dem IWF und der Eurozone Differenzen über die Frage eines Schuldenschnitts – der IWF ist dafür, solange er ihn nicht selbst betrifft, während die Eurozone grundsätzlich einen Schuldenschnitt ablehnt. Doch ist andererseits auch klar, dass es nicht nur an der Uneinigkeit in der Frage Schuldenschnitt „ja“ oder „nein“ zwischen den Gläubigern liegt, dass bislang keine Lösung in Sicht ist. Vielmehr sind die Vorschläge zu den Maßnahmen der griechischen Regierung aus Sicht aller Gläubiger nicht ausreichend. Damit weist also Tsipras den schwarzen Peter erneut den Gläubigern zu.

Unterdessen geht auch die deutsche SPD zunehmend auf Distanz zur Syriza-Regierung. So sagte der SPD-Politiker Poß heute Vormittag:

„Tsipras ist offenkundig in einer solch verzweifelten Lage, dass er nur noch mit Diffamierung ablenken will.“

Vielmehr seien es Oligarchen und wirtschaftlich Mächtige in Griechenland, so Poß weiter, die das Land ausgeplündert hätten. Nun aber versage die Athener Regierung angesichts der Probleme:

„Zu den wichtigsten griechischen Problemen gibt es von der populistischen, Syriza-geführten Regierung bis heute keine zielführenden Vorschläge“, so Poß.



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4 Kommentare

  1. …..“zielführend“ ist gemäß dieser SPD-Denken auch weiterhin nur die Umverteilung von Unten nach Oben, fragwürdigste Privatisierungen zum Spottpreis und die Unterwerfung des Volks unter die neoliberale Doktrin. Wohin das bisher geführt hat, sieht man an den Jugendarbeitslosigkeitsquoten der Südländer.

    Die gefälschten Arbeitslosenstatistiken der BRD werden ja von Herrn Kummerfeld regelmäßig hinterfragt und richtig gestellt, wofür ich mich herzlichst bedanken möchte.

    Es ist auch lediglich eine Frage der Zeit, wann es in Deutschland wieder bergab geht. Und das dieser „sagenhafte“ Erfolg hierzulande krank macht, sieht man am Absatzplus von Antidepressiva: + 100% in den letzten 10 Jahren………was für eine schöne neue Welt, man muß halt nur nicht so genau hinsehen, bzw. gleich wegsehen…..

    Viele Grüße

    GN

    PS: Ein Artikel von DWN beschreibt die Frage wer hier am längeren Hebel sitzt absolut richtig http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/06/16/merkel-muss-griechen-retten-bei-crash-groesste-verliererin-der-geschichte/ …….so sieht die Wirklichkeit aus, und die Frage bleibt nach wie vor: Wer rettet hier wen???

    1. So ist es ! Dass die Regierung Tsipras für dieses anhaltende Desaster…

      http://www.spiegel.de/fotostrecke/photo-gallery-the-new-poor-of-athens-fotostrecke-78508.html

      http://www.demotix.com/news/1058216/face-poverty-greece#media-1056481

      …nicht verantwortlich sein kann, dürfte mehr als auf der Hand liegen. Und dass diese falsche Politik unter keinen Umständen fortgesetzt werden kann, mindestens ebenso. Aber die Lernkurven bei unfähigen Politikern, willfährigen Journalisten und kurzfristig orientierten market cheerleadern sind und bleiben nun einmal flach… zu Lasten der gewöhnlichen griechischen Bevölkerung…

      So wie unter obigen Links sehen wohl die Ergebnisse jener viel gerühmten „Reformerfolge“ aus, nicht wahr…?

      1. ……danke für die Links…….leider haben diese Menschen keine solche Lobby wie Banken und Großspekulanten. Die haben allein in den letzten 7 Jahren 11 Billionen USD (das sind schlappe 11.000 Milliarden) zum Zocken bekommen. Ergebnis für die Allgemeinheit: 57 Billionen neue Schulden…..

        http://investmentwatchblog.com/since-07-11-trillion-of-global-qe-57-trillion-of-more-debt-europe-2-more-recessions-japan-3-more-recessions-us-2-negative-gdp-qtrs-the-collapsing-of-many-em-economies/

        Klar, schuld sind natürlich die Griechen, wer auch sonst……

        1. In der Tat ein überschaubarer Erfolg nach nahezu unvorstellbar viel monetärem input, der zudem einmal mehr fehlgeleitet wurde und wird und jede Menge Blasen erzeugt, die irgendwann platzen müssen – übrigens auch ohne Janet Yellens Stricknadel (Zinserhöhungen)…

          http://www.zerohedge.com/news/2015-03-24/what-global-economy-got-11000000000000-qe

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