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Wird Notenbank intervenieren? Schweiz: Franken zu stark? Höchster Stand zum Euro seit 2015

Schweiz Franken zu stark gegenüber Euro

So hoch wie derzeit steht der Franken zum Euro seit dem Jahr 2015 nicht mehr – für die Wirtschaft der Schweiz wird das zum Problem, weil ihre Exporte tuerer werden. Wird die Notenbank verbal intervenieren, um die Aufwertung des Franken zu stoppen?

Zum ersten Mal, seit die Schweizerische Nationalbank SNB vor 18 Monaten mit der Anhebung der Zinsen begonnen hat, ist die Stärke des Frankens zu einem Thema geworden, an dem die geldpolitischen Entscheidungsträger zu knabbern haben, wie Bloomberg berichtet.

Franken auf höchstem Stand zum Euro seit 2015 – Problem für Exportwirtschaft der Schweiz

In der vergangenen Woche stieg der Franken gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit 2015 und lag damit weit über den Niveaus, die in der Vergangenheit zu Interventionen auf dem Markt geführt hatten. Während die Zinsen bei der Zentralbanksitzung am Donnerstag wahrscheinlich unverändert bleiben werden, dürfte die SNB über die Stärke des Franken zum Euro besorgt sein.

Die Strategen von Wells Fargo & Co, Societe Generale SA, Raiffeisen Schweiz und Monex Europe gehen davon aus, dass die SNB ein Signal aussenden wird, das darauf abzielt, die Kursgewinne des Frankens zu dämpfen – dazu könnte die Abschwächung oder Streichung einer wiederkehrenden Formulierung in ihrer Erklärung gehören, die eine Bereitschaft zum Kauf des Frankens impliziert.

„Es gibt eine gewisse Erwartungshaltung für einen relativ dovishen Kurswechsel, aber ich glaube nicht, dass das schon vollständig eingepreist ist“, sagte Erik Nelson, ein Währungsstratege bei Wells Fargo. „Es könnte zu einer ordentlichen Bewegung des Frankens kommen, vor allem wenn die SNB ihre Äußerungen in Bezug auf Devisenverkäufe zurücknimmt – aber selbst wenn es eine Bewegung bei den Inflationsprognosen gibt oder eingeräumt wird, dass es zu Zinssenkungen kommen könnte, gibt es immer noch Raum für eine Schwächung des Frankens.“

Schweiz Franken auf höchstem Stand zum Euro seit 2015

Der Franken ist gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit 2015 geklettert

Was macht die Notenbank SNB?

Laut Nelson könnte das Euro-Franken-Paar auf etwa 0,9550 steigen und sich leicht um bis zu 1 % abschwächen, wenn der Wortlaut über Fremdwährungsverkäufe gestrichen wird.

Die Strategen der SocGen empfehlen unterdessen den Kauf einer Absicherung gegen einen Anstieg des Euro-Franken-Paares auf 0,96 im nächsten Monat. Längerfristig sieht die Bank das Paar über die Parität steigen. Die Analysten von Monex hingegen gehen davon aus, dass der Kurs Ende des Monats bei 0,95 liegen wird und sich damit von dem Niveau von 0,94036 entfernt, das er letzte Woche erreicht hat – dem höchsten Stand seit der Aufhebung der Währungsobergrenze vor fast neun Jahren.

Der Wortlaut der SNB-Erklärung vom 21. September:

„Um angemessene monetäre Bedingungen zu schaffen, ist die SNB auch bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu werden. Im gegenwärtigen Umfeld liegt der Schwerpunkt auf dem Verkauf von Devisen.“

Um 10:46 Uhr in London wurde der Franken 0,1% schwächer bei 0,94668 pro Euro gehandelt, womit er auf Jahressicht 4,6% stärker notiert.

Die Händler stellen sich auf einen unruhigen Handel im Anschluss an die Sitzung am Donnerstag ein. Die einwöchigen Optionen auf das Euro-Franken-Paar sind im Vergleich zu den tatsächlichen Bewegungen des Paares in der vergangenen Woche so überteuert wie seit September 2022 nicht mehr.

Seit der letzten Sitzung der SNB hat sich die Inflation in der Schweiz auf 1,4% verlangsamt und liegt damit deutlich unter ihrem Zielwert. Dies gibt den Verantwortlichen einen gewissen Spielraum, um die Rally des Franken gegenüber den G-10-Währungen abzukühlen.

Laut Simon Harvey, Chefanalyst bei Monex, besteht nun die Sorge, dass eine übermäßige Währungsstärke die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte des Landes beeinträchtigen und das Wachstum bremsen könnte.

„Es ist gut möglich, dass die SNB dieses Mal eine ausgewogenere Sprache wählt“, sagte Alexander Koch, Ökonom bei Raiffeisen in Zürich.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. Der Franken soll unbedingt noch stärker werden. Die Schweizer Wirtschaft und der Lobbyismus soll ruhig kämpfen und hart daran knabern müssen so das der Gelgier Hanen endlich zugedreht wird. Ich hoffe dass es damit bald zur Pleitewelle kommen wird und somit auch die Firmen Inhaber auf der Strasse stehen. Ich bin schliesslich einer von denen der nicht in der Schweiz einkauft und mein Reibab wo anders mache.

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