Allgemein

Schweiz mit nur 1,6 % Inflation – warum die Zinsen dennoch weiter steigen

Die Schweiz hat das Luxusproblem von nur 1,6 % Inflation, und will wohl dennoch die Zinsen weiter anheben. Man will auf Nummer sicher gehen.

Von solchen Verhältnissen kann man in Euroland nur träumen. Da lobt man sich doch eine starke Währung, und damit den billigen Wareneinkauf im Ausland, der die Importinflation abwürgt? Die Schweiz hat heute früh für Juli 1,6 % Inflation gemeldet nach 1,7 % im Juni. Dennoch sollen die Zinsen weiter steigen.

Schweiz mit nur noch 1,6 % Inflation

Die Inflation in der Schweiz hat sich mit jetzt 1,6 % auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren verlangsamt, und damit wird laut Bloomberg die Entschlossenheit der Schweizerischen Nationalbank auf die Probe gestellt, die signalisiert hat, dass eine weitere Straffung im September wahrscheinlich ist. 1,6 % ist der niedrigste Anstieg in den Industrieländern und entspricht der mittleren Schätzung in einer Bloomberg-Umfrage.

Entwicklung der Inflation in der Schweiz

Warum die Zinsen weiter steigen sollen

Die Verlangsamung der Inflation in der Schweiz ist vor allem auf Kostensenkungen bei Flugreisen, Pauschalreisen und Damenbekleidung zurückzuführen. Die Kerninflation, bei der schwankende Faktoren wie Energie herausgerechnet werden, ging leicht auf 1,7 % zurück. Die Gesamtinflationsrate in der Schweiz liegt nun schon zwei Monate in Folge innerhalb des Zielbereichs der Zentralbank zwischen 0 und 2 %. Dennoch gehen die geldpolitischen Entscheidungsträger davon aus, dass die Inflation bis Ende des Jahres wieder auf 2 % ansteigen und dann bis Anfang 2026 über diesem Niveau bleiben wird. Dies liegt daran, dass in den kommenden Monaten eine Welle von Mieterhöhungen und höheren Strompreisen erwartet wird.

Vor diesem Hintergrund erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan im Juni gegenüber Bloomberg TV, dass er „höchstwahrscheinlich“ weitere Zinserhöhungen erwartet, „um die Inflation dauerhaft unter 2 % zu bringen“. Das anhaltende zugrunde liegende Preiswachstum könnte die Argumente für eine weitere Erhöhung verstärken. Die SNB-Direktoren treffen sich am 21. September zu ihrer nächsten planmäßigen Zinsentscheidung. Die Finanzmärkte haben die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung bis Mitte 2024 vollständig eingepreist.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage