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Fed-Reaktionen auf VPI-Bericht Sinneswandel bei der Fed? – Zinsen könnten langsamer sinken

Sinneswandel bei der Fed? - Zinsen könnten langsamer sinken
Federal Reserve Gebäude in Washington. Grafik: mrchungg - Freepik.com

An den Märkten dreht sich weiterhin alles um die Frage, wie schnell die US-Notenbank die Zinsen senken wird. Die gestern veröffentlichten US-Inflationsdaten konnten diese Frage nicht beantworten, zeigten aber, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist. Zwar ist der Verbraucherpreisindex (VPI) erneut gesunken, insgesamt fielen die Daten aber höher aus als erwartet. Vor allem der Anstieg der Kerninflation auf 3,3 % bestätigt, dass die Inflation noch nicht besiegt ist. Einige Notenbanker der Fed zeigten sich nach der Veröffentlichung des Inflationsberichts unbeeindruckt, während einer andeutete, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung Anfang November eine Zinspause einlegen könnte.

Inflationsdaten: Reaktionen der Fed

Laut einem Bericht von Bloomberg zeigten sich drei Entscheidungsträger der US-Notenbank am Donnerstag unbeeindruckt von einem Inflationsbericht für September, der höher ausfiel als erwartet, und deuteten an, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken kann. Ein vierter deutete jedoch an, dass er bei der nächsten Sitzung eine Zinspause favorisiere.

„Monat für Monat gibt es Schwankungen und Unebenheiten in den Daten, aber wir haben diesen ziemlich stetigen Prozess der Inflation gesehen, der sich nach unten bewegt“, sagte der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, während einer Veranstaltung an der Binghamton University. „Ich erwarte, dass sich das fortsetzen wird“.

Fed: Zinsen könnten langsamer sinnken - US-Inflation höher als erwartet
John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank of New York.

Williams fügte hinzu, dass er es für angemessen halte, „den Prozess fortzusetzen, den geldpolitischen Zinskurs im Laufe der Zeit in Richtung eines neutraleren Niveaus zu bewegen“.

Der Präsident der Bank of Chicago, Austan Goolsbee, sagte in einem Interview auf CNBC, dass „der Gesamttrend“ für die Inflation über 12 bis 18 Monate eindeutig nach unten gehe. Sein Amtskollege von der Richmond Fed, Thomas Barkin, sagte, die Inflation bewege sich „definitiv in die richtige Richtung“.

Der einzige Ausreißer am Donnerstag war Raphael Bostic, Präsident der Atlanta Fed. In einem Interview mit dem Wall Street Journal verriet er, dass er in seinen im September veröffentlichten Prognosen eine weitere Senkung der Zinsen um einen Viertelpunkt in diesem Jahr gefordert hatte. Die Fed entscheidet noch zweimal über die Zinsen in diesem Jahr. „Ich habe kein Problem damit, eine Sitzung ausfallen zu lassen, wenn die Datenlage dies nahelegt“, sagte er.

Inflation höher als erwartet

Jede dieser Äußerungen folgte auf einen VPI-Bericht des Bureau of Labor Statistics, aus dem hervorging, dass die zugrunde liegende Inflation im September stärker gestiegen ist als erwartet. Der sogenannte Kern-Verbraucherpreisindex – der Lebensmittel- und Energiekosten ausschließt – stieg einen zweiten Monat lang um 0,3 % und unterbrach damit eine Reihe niedrigerer Messwerte. Die auf das Jahr hochgerechnete Dreimonatsrate stieg laut Bloomberg-Berechnungen um 3,1 %, so stark wie seit Mai nicht mehr. Im Jahresvergleich stieg die Kernrate auf 3,3 %, Analysten rechneten hingegen mit 3,2 %.

Der neue Inflationsbericht und der gute Arbeitsmarktbericht für September dürften die Forderungen nach einer langsameren Gangart der Fed in den kommenden Monaten unterstützen. Ihr großer Zinsschritt im September erfolgte nach einer Reihe positiverer Inflationsberichte und inmitten von Anzeichen von Schwäche auf dem Arbeitsmarkt.

Zinsen langsamer senken?

Laut Stephanie Roth, Chefvolkswirtin bei Wolfe Research, könnte dies dazu führen, dass einige Fed-Vertreter eine Pause bei den Zinssenkungen in Erwägung ziehen, je nachdem, was die kommenden Daten ergeben.

„Ich glaube nicht, dass die heutigen Daten das Narrativ so sehr verändern“, sagte Roth. „Wir haben uns darauf eingestellt, dass sie die Zinsen bei jeder Sitzung senken werden, aber sie könnten auch mal eine Pause einlegen, wenn sich die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten weiterhin so entwickeln wie bisher“, sagte sie.

Was die Fed-Vertreter über den Weg nach vorn sagen

Während nur Bostic Anzeichen für eine Pause bei den Zinssenkungen gab, erklärten Williams und Barkin vorsichtig, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht ganz vorbei sei.

„Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, um unser Ziel von 2% zu erreichen, aber wir bewegen uns definitiv in die richtige Richtung“, sagte Williams. „Die Daten zeichnen das Bild einer Wirtschaft, die wieder ins Gleichgewicht gekommen ist.“

Barkin sagte, er sei noch nicht bereit, „den Sieg zu verkünden“.

Goolsbee räumte unterdessen ein, dass der nächste Schritt der Fed auf ihrer nächsten Sitzung am 6. und 7. November in Washington heftig diskutiert werden würde. Die letzten Sitzungen des Offenmarktausschusses der Fed, so Goolsbee, seien „sehr knapp“ gewesen.

„Wahrscheinlich wird es noch mehr solche Sitzungen geben“, sagte er.

Trump kritisiert die Fed

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump reagierte auf die Daten, indem er die Fed wegen ihrer Entscheidung vom letzten Monat, die Zinsen um einen halben Prozentpunkt stärker als erwartet zu senken, kritisiert hat.

„Tatsache ist, dass die Federal Reserve die Zinsen ein wenig zu schnell gesenkt hat“, sagte er in einer Rede vor dem Economic Club in Detroit. „Es war eine zu starke Senkung, und jeder weiß, dass es ein politisches Manöver war, das sie vor den Wahlen versucht haben, aber sie haben das Falsche getan.“

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die Staatsschuldenkrise wird bald kommen. Wenn eine Partei den Präsidenten stellt und beide Häuser kontrolliert, wird der Zinsmarkt empfindlich reagieren.

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