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Aussicht auf sinkende Fed-Zinsen S&P 500 surft auf Momentum-Welle – Nächstes Ziel 5.700 Punkte?

New York Stock Exchange. Foto: Bloomberg

An der Wall Street ist die Stimmung wieder ausgelassen. Der US-Leitindex S&P 500 ist zurück über 5.200 Punkte, da Händler auf das Momentum setzen. Die US-Aktienmärkte kletterten auf den höchsten Stand seit Anfang April und setzten damit ihren Aufschwung fort, der durch Spekulationen über sinkende Zinsen der US-Notenbank Fed in diesem Jahr angeheizt wurde. Dem S&P 500 fehlt nur knapp ein Prozent bis zu seinem Rekordhoch von Anfang April.

S&P 500: Händler surfen auf der Momentum-Welle

Die Aktienmärkte setzten ihren Anstieg am Donnerstag fort, da die höher als geschätzten Arbeitslosenanträge die Wetten auf eine Lockerung der US-Geldpolitik verstärkten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung der Zinsen im September liegt bei 50%, während nur 30% von einer unveränderten Zinsrate ausgehen. Angetrieben wurden Aktien auch von sinkenden Renditen. Wie Bloomberg berichtet, bauten die US-Indizes ihre Gewinne weiter aus, nachdem ein Verkauf von 30-jährigen Anleihen im Wert von 25 Milliarden Dollar auf eine gute Nachfrage gestoßen war. Der S&P 500 überstieg bei unterdurchschnittlichem Volumen schließlich die wegweisende Marke von 5.200 Punkten. Der Anstieg der Aktien wurde auch darauf zurückgeführt, dass Commodity Trading Advisor (kurz CTA), die auf dem Momentum surfen, diese Woche wieder ihre Käufe für Aktien erhöht haben.

S&P 500 steigt, angetrieben von Wetten auf sinkende Fed-Zinsen
S&P 500 übersteigt 5.200 und schließt in der Nähe des Tageshochs

S&P 500 an der Wall of Worry bis auf 5.700 Punkte?

„Wir haben das Gefühl, dass der jüngste Aufschwung ungeliebt ist, vor allem weil die Makrodaten zuletzt leicht negativ ausgefallen sind. Daher glauben wir, dass dies in naher Zukunft zu weiteren Aufwärtsbewegungen führen wird“, so Chris Senyek von Wolfe Research. „Mit Blick auf das Jahresende schätzen wir die Aussichten weiterhin konstruktiv ein.

Für Doug Ramsey von Leuthold ist ein weiterer Anstieg des S&P 500 um 10 % durchaus im Rahmen des Möglichen, zumindest statistisch gesehen. Er analysierte 80 Jahre Daten der Rallys an den Aktienmärkten und konzentrierte sich dabei auf jene, die stattfanden, als die Arbeitslosigkeit so niedrig und der Konjunkturzyklus so robust war wie jetzt. Wenn die aktuelle Rally die vorherigen Rekorde in Bezug auf Länge und Höhe erreicht, könnte der S&P 500 das Jahr bei 5.705 Punkten beenden.

Der S&P 500 handelt derzeit weniger als 1 % von seinem Allzeithoch entfernt. Apple kletterte, nachdem Bloomberg News berichtet hatte, dass das Unternehmen einige seiner bevorstehenden Funktionen für künstliche Intelligenz in diesem Jahr über Datenzentren liefern wird, die mit seinen eigenen Prozessoren ausgestattet sind. Nvidia führte indessen die Verluste bei den Chipherstellern an.

Umfrage unter Investoren

Eine von 22V Research durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Anleger praktisch geteilter Meinung sind, was die nächste 10 %ige Bewegung des S&P 500 angeht: 52 % wetten, dass der Leitindex steigen wird, 48 % sehen eine Abwärtsbewegung.

„In dem Maße, in dem die Überzeugung von der nächsten großen Bewegung bei den Vermögenspreisen gemischt bleibt, erwarten wir, dass die Korrelationen niedrig bleiben und das Stock Picking und Mikrodaten dominieren werden“, sagte Dennis DeBusschere, Gründer von 22V.

Was den Markt für Staatsanleihen betrifft, so glauben 68 % der von der Firma Befragten, dass die 10-jährige Rendite als Nächstes auf 4 % sinken wird, während nur 32 % von 5 % ausgehen. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen setzten ihren jüngsten Rückgang fort und sanken am Donnerstag um vier Basispunkte auf 4,46 %.

Source: 22V Research – Ist die nächste 10%ige Bewegung im S&P 500 hoch oder runter?

Aktienmärkte am Nabel der Fed-Politik

Senyek von Wolfe Research merkte an, dass er weiterhin konstruktiv für Aktien im S&P 500 bleibe, es sei denn, die Wirtschaft zeige Anzeichen für eine Rezession oder die Inflation sei so hartnäckig, dass die Aktienmärkte anfangen, weitere Zinssenkungen der Fed auszupreisen bzw. eine Zinserhöhung einzupreisen. „Beides gehört nicht zu unserem Basisfall“, sagte er.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA stiegen letzte Woche auf den höchsten Stand seit August und übertrafen damit die Schätzungen. Die Währungshüter der Fed behalten die Arbeitsnachfrage und das Lohnwachstum genau im Auge, während sie darüber diskutieren, wann die Zinsen sinken könnten. Die Präsidentin der Fed Bank of San Francisco, Mary Daly, sagte, dass die Zinsen derzeit die Wirtschaft bremsen, dass es aber „mehr Zeit“ brauchen könnte, um die Inflation wieder auf ihr Ziel zurückzuführen.

„Die Zeit wird zeigen, ob es sich um eine einmalige Situation handelt oder um eine echte Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Chris Larkin von E*Trade, das zu Morgan Stanley gehört. „Die Anleger mögen sich an den Gedanken gewöhnt haben, dass die Fed bis September mit einer Zinssenkung wartet, aber das bedeutet nicht, dass sie sich damit zufriedengeben, noch länger zu warten.

Fed: Zurückhaltung bei Zinssenkungen

Blackstone Inc. Jon Gray, Präsident von Blackstone, sagte, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamen wird, da die hartnäckige Inflation die Fähigkeit der Fed, die Zinsen zu senken, beeinträchtigt.

„Wir sehen eine Verlangsamung des Wachstums“, sagte Gray am Donnerstag auf der Macquarie Australia Conference in Sydney. „Die Zentralbanken werden sich mit Zinssenkungen zurückhalten, weil sie keinen Anstieg der Inflation wollen“, sagte er. „Die Fed wird geduldig sein, sie wird die Gelegenheit haben, die Zinsen in diesem Jahr einmal zu senken“, fügte er hinzu.

Wenn sich die Wirtschaft verlangsamt, die Arbeitslosigkeit steigt, die Inflation zurückgeht und die Fed die Zinsen senkt, wird es viele Käufer für US-Treasury und Bonds geben, so Joe Kalish von Ned Davis Research.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Das langfristige Ziel sind die 6000 – nicht die 5700. Die 6000 Punkte ergeben sich, wenn man den Graph des Indexes von 95 über 2000 bis heute konsequent weiterzieht und dabei sämtliche Krisen und Rücksetzer ebenso konsequent ausblendet.

    Es handelt sich also um einen Ideal- Index. Spätestens dann aber, bei den 6000,erwarte ich eine kräftige Korrektur.

    Ja…wer hätte das gedacht….aber letztlich ist der gewaltige Anstieg, seit dem März des Jahres 2009,den weltweit führenden Notenbanken zu verdanken.

    Ihr Geld drucken, im ungedecktem Papiergeldsystem, begünstige die Entwicklung nachhaltig und entscheidend.

    Nur zum Vergleich: Im Dot Com Crash gab es das nicht.

    Schauen wir uns deshalb die Bilanzsummen, der weltweit führenden Notenbanken, vor, während und nach der Finanzkrise an: Eine glatte Verzehnfachung.

    Hier geht es nicht um Peanuts sondern um Billionen….

    Die jüngste Ankündigung der FED, die Bilanzsumme kaum noch wirksam zu reduzieren, stößt in die gleiche Richtung.

    Es ist also leicht abzusehen, das bei der nächsten Krise, die Notenpresse noch schneller rotiert…

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