Während der europäische Gaspreis (TTF) heute fällt nach den gestrigen Aussagen von Robert Habeck, geht es mit dem Strompreis für Deutschland ungebremst weiter nach oben: der an der Börse gehandelte Strompreis stieg erstmals über die Marke von 1000 Euro für die Megawattstunde. Und das trotz der heutigen Aussagen von Robert Habeck, den Strommarkt neu organisieren zu wollen. Im Fokus steht dabei das sogenannte „Merit-Modell„, das die Preisfindung beim Strompreis am teuersten Erzeuger (derzeit Gas-Kraftwerke) orientiert. Bislang scheint der Markt davon auszugehen, dass eine solche Reform des Strommarkts noch dauern wird.
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Warum fällt der Gaspreis, während der Strompreis neue Höhen erklimmt?
Javier Blas, Energieexperte bei Bloomberg, sieht vier Gründe für den aktuell weiter exlodierenden Strompreis:
– Margin Calls sorgen für weitere Käufe (Eindeckungen von Short-Positionen?)
– extrem geringe Liquidität, sodass die Margin Calls stark auf den Strompreis durchschlagen
– offenkundig sind einige Strom-Anbeiter von der Insolvenz berdroht, was staatliche Rettungsaktionen erforderlich machen könnte
– Strompreis-treibend kann sich auswirken, dass die Poltitik Reformen erwägt, die zur Abschaffung des Forward-Marktes führen könnten
Dazu berichtet Bloomberg:
Die Erdgaspreise in Europa fallen am Montag so stark wie seit April nicht mehr. Druck auf die immer weiter in die Höhe geschnellten Preise brachte die Nachricht, dass Deutschland die Gasspeicher schneller hat füllen können als geplant. Indessen verteuert sich Strom weiter.
Der als Benchmark für den Gasmarkt geltende niederländische Front-Monats-Kontrakt fiel um bis zu 16% auf 286 Euro je Megawattstunde. Vergangene Woche hatte die Notierung fast 40% zugelegt. Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werden die deutschen Gasspeicher den für Oktober angestrebten Füllstand von 85% voraussichtlich bereits im September erreichen.
Am deutschen Strom-Terminmarkt kletterte der Preis von Elektrizität zur Lieferung 2023 erstmals über die Marke von 1000 Euro. Zeitweise kostete die Megawattstunde 1050 Euro und damit 6,6% mehr als am Freitag. Am letzten Tag der vergangene Handelswoche waren die Strompreise in Deutschland und Frankreich um mehr als 25% geklettert.
Der niederländische Gas-Kontrakt notierte um 10:20 Uhr MESZ bei 304,74 Euro und damit 10,2% niedriger als am Freitag. Der Marktbeobachter EnergyScan, eine Tochter der französischen Engie SA, sieht die Korrektur in Gewinnmitnahmen begründet. Die Gaspreise in Europa haben sechs Wochen in Folge zugelegt. “Je näher wir an die Komplettfüllung der Speicher kommen, desto stärker wird das Bullenszenario in Frage gestellt”, so die Experten. Per 27. August seien die EU-Speicher 79% voll gewesen.
FMW/Bloomberg
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Die weitere Gaspreis-Entwicklung bleibt abzuwarten, da Gasspeicher alleine keine ausreichende Erdgas-Versorgung garantieren.
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