Der Krieg Israel-Hamas sorgt auch in den USA für Kontroversen – im Fokus steht dabei vor allem Tesla-Chef Elon Musk, dem nun vorgeworfen wird, mit seinen Aussagen Antisemitismus zu befördern.
Anstoß für die Vorwürfe war ein Post von Elon Musk, in dem er aus Sicht einiger amerikanischer Investoren antisemitische Ansichten befürwortete. Gestern hatte ein großer Werbetreibender angekündigt, dass er seine Anzeigen bei X wegen der Aussagen von Elon Musk auf der Musk-eigenen Blogging-Seite zurückziehen würde.
Tesla-Chef Elon Musk unter Druck: Antisemitismus-Vorwurf und Rücktrittsforderung
Der Mitbegründer von Facebook, Dustin Moskovitz, der auch Vorstandsvorsitzender des Projektmanagementsoftwareherstellers Asana Inc. ist, forderte Elon Musk zum Rücktritt auf. Kristin Hull, Gründerin und Geschäftsführerin von Nia Impact Capital, einem Social-Impact-Fonds, der Mitte des Jahres Aktien von Tesla im Wert von 282.200 Dollar besaß, sagte, sie sei „entsetzt“, nachdem Musk einen Beitrag auf X gebilligt hatte, in dem er Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft angriff, weil sie „dialektischen Hass“ gegen Weiße schürten.
Musk, CEO von Tesla und mit einem Nettovermögen von rund 218 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt, ist wiederholt in die Kritik geraten, weil asus Sicht dieser Investoren in einer Zeit, in der der Antisemitismus zunimmt, Hassreden und Inhalte unterstützt, die jüdische Menschen angreifen. Am Mittwoch sorgte Elon Musk erneut für Kontroversen, als er auf den Beitrag reagierte: „Sie haben die Wahrheit gesagt“.
„Die Auswirkungen unberechenbarer, rassistischer und antisemitischer Äußerungen eines CEOs wirken sich direkt auf die Marke Tesla und den Gewinn des Unternehmens aus“, sagte Hull am Donnerstag in einer E-Mail. „Dieses Verhalten hat das Potenzial, die Marke langfristig zu beschädigen.“
Hull sagte, dass „das Fehlen von ernsthaften Strafmaßnahmen“ seitens des Tesla-Vorstands ebenfalls besorgniserregend sei, da Musks Verhalten gegen den Geschäftsethik-Kodex des Unternehmens verstoße. Nia Impact Capital schlägt vor, dass eine angemessene Reaktion die Äusserungen von Elon Musk Handlungen eine „Zensur durch den Vorstand, Degradierung, Versetzung, Suspendierung oder Abberufung“ wäre.
Media Matters veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht, der zeigt, dass Anzeigen für IBM, Apple Inc. und Oracle Corp. sowie für die Marke Xfinity der Comcast Corp. und den Fernsehsender Bravo, der zu Comcasts NBCUniversal gehört, auf X neben Pro-Nazi-Posts laufen. IBM sagte, dass die Firma Werbung auf der Social-Media-Plattform X, die früher Twitter hieß, aussetzen würde.
Linda Yaccarino, Chefin von X, versuchte gestern in einem Tweet, den Standpunkt der Social-Media-Plattform klar zu stellen:
„Der Standpunkt von X war immer ganz klar, dass Diskriminierung durch alle Menschen STOPPEN sollte – ich denke, das ist etwas, dem wir alle zustimmen können und sollten. Was diese Plattform betrifft, so hat sich X auch sehr deutlich zu unseren Bemühungen geäußert, Antisemitismus und Diskriminierung zu bekämpfen. Dafür gibt es nirgendwo auf der Welt einen Platz – es ist hässlich und falsch. Punktum.“
IBM stoppt Werbung auf X
„IBM hat null Toleranz für Hassreden und Diskriminierung und wir haben sofort alle Werbung auf X ausgesetzt, während wir diese völlig inakzeptable Situation untersuchen“, sagte ein Unternehmenssprecher in einer E-Mail und zitierte den Media Matters Bericht.
Comcast untersucht die Angelegenheit, sagte ein Sprecher. Apple und Oracle reagierten nicht auf Bitten um eine Stellungnahme. Die Entscheidung von IBM wurde zuvor von der Financial Times berichtet.
Moskovitz sagte, X-CEO Linda Yaccarino sollte Elon Musk, der als Chief Technology Officer des Unternehmens fungiert, zum Rücktritt auffordern. „Yaccarino steht vor ihrer bisher größten Bewährungsprobe, wenn sie entscheidet, ob sie ihren antisemitischen CTO entlässt oder riskiert, noch mehr Werbekunden zu verlieren“, schrieb er auf Threads, einer weiteren Social-Media-Seite. „Wie wird sie mit dieser heiklen, aber moralisch eindeutigen Situation umgehen?“
Ein Vertreter von X reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Musk reagierte nicht auf eine Anfrage von Bloomberg für einen Kommentar.
In den letzten Wochen waren bereits Zweifel aufgekommen, ob Tesla die versprochenen Autoabsätze wirklich erreichen kann – Musk hatte daher wiederholt die Preise für einige Tesla-Modelle gesenkt, was jedoch die Margen unter Druck bringt.
FMW/Bloomberg
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Die journalistischen Leitplanken des Medienstaatsvertrags umfassen auch die digitalen Medien, wie beispielsweise das Medium X. Da X-Chef Elon Musk ein ungeklärtes Verhältnis zum Antisemitismus hat, gehe ich somit davon aus, daß die Rundfunkkommission der Länder ihn aktuell im Blick hat.
Gähn.
Ja, wenn Musk sich schon nicht vor der ADL fürchtet und vor woken Rating Agenturen, die sich auf petzen und zensieren spezialisiert haben und sagt, was er denkt, statt was in guter Gesellschaft schicklich ist, dann hält ihn sicherlich die Rundfunkkommission in Zaum.
Nun, die Meldung ist ja noch ziemlich frisch. Vielleicht verbeugt er sich ja noch vor den mächtigen linksbürgerlichen Götzen der US-Gesellschaft, die jetzt indigniert sind und entschuldigt sich bei ihnen, fleht um Schonung und bittet um Vergebung … Wenn einer wie er keine Angst vor ihnen zeigt und sich nicht vor der Strafe fürchtet, die sie ihm androhen, was ist dann mit dem gemeinen Mann auf der Straße? Kann der dann auch sagen, was ihm gerade in den Sinn kommt ohne Konsequenzen zu fürchten? Ja, wo leben wir denn!