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Trump zeigt Theresa May die kalte Schulter – das hatten sich die Brexit-Befürworter anders vorgestellt!

Eines schien den Brexit-Anhängern klar zu sein: wenn UK aus der EU ausscheidet, wird man als erstes ein wunderbares Handelsabkommen mit den USA aushandeln können. Aber die Verhängung von Strafzöllen durch das US-Handelsministerium gegen Bombardier zeigt klar, dass die Briten sich da verkalkuliert haben dürften..

FMW-Redaktion

Eines schien den Brexit-Anhängern klar zu sein: wenn UK aus der EU ausscheidet, wird man als erstes ein wunderbares Handelsabkommen mit den USA aushandeln können, weil Donald Trump dem Brexit sehr positiv gegenüber steht und der US-Präsident so auch der EU die Grenzen aufzeigen kann!

Aber wie es derzeit aussieht, haben sich die Brexit-Anhänger dabei ziemlich stark verkalkuliert! Dass die Sache alles andere als einfach wird und die angelsächsische Verbindng nicht weit genug reicht, um den Briten einen Gefallen zu tun, wird aktuell mehr als deutlich: die USA haben einen Strafzoll von 219,63% (!) verhängt auf Flugzeuge der C-Serie des kanadischen Flugzeugherstellers Bomardier und damit einer Klage des US-Konkurrenten Boeing Recht gegeben.

Boeing hatte Bombardier verklagt auf unfaire Wettbewerbspraktiken, weil die Kanadier durch die Provinzregierung Quebecs Subventionen erhalten würden. Das US-Handelsministerium sah dies als Fakt an und hat nun die massiven Strafzölle erhoben – Flugzeuge der C-Serie von Bombardier dürften damit in den USA unverkäuflich sein, weil deren Preis um das Dreifache höher sein müsste als ursprünglich geplant.

Das ist ein schwerer Schlag für Bombardier – aber eben auch für Theresa May, denn Bombardier ist der größte industrielle Arbeitgeber (im ohnehin strukturschwachen) Nordirland mit 4000 Beschäftigen, wobei 1000 Menschen direkt an der C-Linie arbeiten. Nun drohen großflächige Job-Verluste – und das in einer Region, die ohnehin durch den Brexit viel zu verlieren hat (Grenze zur Republik Irland etc.) und für May daher besonders wichtig ist derzeit – zumal sie nur deswegen regieren kann, weil sie nach der für sie entäuschenden Wahl eine Koalition mit einer rechtskonservativen Partei aus Nordirland eingegangen ist.

Für Theresa May, die den Briten den Brexit als segensreich verkaufen will, ist das ein schwerer Schlag, zeigt es doch, dass ein Handelsabkommen mit den USA alles andere als einfach werden wird, weil die Amerikaner unter Trump vor allem ihre eigenen Interessen im Blick haben und dabei wenig Rücksicht nehmen auf die britischen Freunde. Dieser Deal mit den USA aber war stets die Voraussetzung für die Brexit-Anhänger: wenn wir ein wunderbares Handelsabkommen mit den Amerikanern haben, dann wird auch die EU unter Druck geraten und uns einen guten Deal anbieten müssen, das galt als ausgemacht!

May zeigte sich daher auch „tief enttäuscht“, zumal sie in persönlichen Gespächen und Telefonaten mit Trump immer wieder darauf gedrungen hatte, dass Boeing seine Klage zurück zieht:

Offensichtlich vergeblich – Trump zeigt ihr die kalte Schulter, America first eben, das scheinen die lieben Brexit-Briten noch nicht so ganz verstanden zu haben!


Da war noch alles gut, inzwischen ist zumindest Theresa May das Lachen vergangen..

Eine Sprecherin des britischen Wirtschaftsministeriums ergänzte noch, man habe anderes erwartet von den amerikanischen Freunden:

„Boeing’s position in this case is unjustified and frankly not what we would expect of a long-term partner to the UK – as well as damaging the wider global aerospace industry“.

Die britische Opposition dagegen reagiert mit Hohn – Owen Smith, Sprecher von Labor in Nordirland twitterte, dass May doch heute einmal den Bombardier-Mitarbeitern erklären solle, wie einfach ein Freihandelsabkommen mit den USA werde würde:

“Try telling Bombardier workers this morning that post Brexit we’ll be striking ‘easy’ free-trade agreements with the U.S.”



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