Gold/Silber

Maßnahmen ab heute in Kraft So wird die Nachfrage nach Gold und Bargeld in der Türkei begrenzt

Die Zentralbank in Ankara setzt ab heute neue Maßnahmen zur Steuerung des Finanzsystems in der Türkei in Kraft.

Basar in der Türkei

Die türkische Zentralbank setzt ab heute neue Maßnahmen zur Steuerung des Finanzsystems in der Türkei in Kraft. Der Schwerpunkt der neuen Vorschriften liegt darauf, die Nachfrage der Haushalte nach Gold zu dämpfen und sie davon abzuhalten, Bargeld mit Hilfe von Kreditkarten abzuheben – eine Option, die von den Menschen zunehmend als billigere Alternative zu Krediten bevorzugt wird, so Bloomberg aktuell. Die türkische Zentralbank zwingt kommerzielle Banken zur Einhaltung der Beschränkungen, indem sie ihnen vorschreibt, für einige Transaktionen ihrer Kunden zusätzliche Staatsanleihen zu halten, wie aus einem Dokument der Regulierungsbehörde hervorgeht, das Bloomberg vorlieg.

– Die Banken müssen nun Staatsanleihen in Höhe von 30 % der Gold- und Schmuckkäufe ihrer Kunden kaufen, die mit Kreditkarten getätigt werden, deren Limit über 50.000 Lira (ca. 2.500 Dollar) liegt

– Kreditgeber müssen außerdem Staatsanleihen im Gegenwert von 30 % des mit Kreditkarten abgehobenen Bargelds kaufen

– Die Banken werden auch mit Konsequenzen konfrontiert, wenn ihr Kreditwachstum 3 % gegenüber dem vorangegangenen Berechnungszeitraum übersteigt, indem sie Staatsanleihen in einer Höhe kaufen müssen, die ihrer Kreditüberschreitung entspricht

Die Maßnahmen sind Teil einer unorthodoxen Strategie, die den Banken bereits Staatsanleihen aufbürdet und die Zinssätze künstlich niedrig hält, um das Wirtschaftswachstum in der Türkei zu fördern. Türkische Vermögenswerte wie Aktien sind unterdessen eingebrochen, da das Land vor der Stichwahl am 28. Mai noch gut zwei Wochen lang von politischer Unsicherheit geprägt sein wird. Die jüngsten Maßnahmen machen auch deutlich, dass die Nachfrage nach Gold in der Türkei weiterhin ein Hauptproblem darstellt, das zu den großen Handelsungleichgewichten beiträgt und die Landeswährung Lira unter Druck hält.

Haushalte und Unternehmen in der Türkei haben Goldbarren und Dollars gehortet, um sich gegen die Inflation abzusichern, die im letzten Jahr um über 85 % gestiegen ist (aktuell 44 %), da der Wert ihrer Ersparnisse durch den starken Rückgang der Lira untergraben wurde. Angesichts des komfortablen Vorsprungs von Präsident Recep Tayyip Erdogan in der ersten Runde der Wahlen macht sich der Markt darauf gefasst, dass die Regierung ihre unkonventionelle Wirtschaftspolitik in nächster Zeit nicht aufgeben wird.

FMW: Gewinnt Präsident Erdogan die Stichwahl am 28. Mai, dürften sich diese Maßnahmen der Zentralbank wohl fortsetzen, da die Zentralbank von Präsident Erdogan stark beeinflusst wird. Er hatte bereits die Direktoren ausgetauscht, woraufhin die neuen Chefs den Leitzins in der Türkei drastisch gesenkt hatten, von 19 % in 2021 bis jetzt auf 8,5 %.

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Ja, wenn es eng wird, dann versucht noch jeder der kann, anonym Gold zu kaufen, und wenn es auf dem Schwarzmarkt sein muss. Und dazu benötigt man eben Bargeld.
    Oder man hat schon genug an Gold.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Goldhandel, Goldbesitz hängt vom Wohlwollen der Regierungen ab. Da nutzen auch Anonymität oder andere Tricks nichts. Sie sitzen meist am längerem Hebel, leider.
    Und wenn Regierungen auf stur schalten, kann man sich zwar noch immer am Glanz der Barren erfreuen, aber anfangen kann man damit nichts mehr.

    1. goldhandel goldbesitz hängt von regierungen ab, da schliesse ich mich an.

      und in der türkei – würde die aktuelle regierung niemals das volk enteignen. gottesgläubige menschen die ihr volk lieben und schätzen würden solch eine erniedrigung ( enteignung ) nicht machen.

      was erdo machen würde, wäre das volk aufrufen ihr gold bitte an den staat zu veräussern oder beim staat anzulegen gegen eine gewinnausschüttung bei beendigung der krise.

      glaubt mir, dem würde dann auch jeder konservative bürger auch nachkommen.
      ich meine ihr sieht es ja selbst, bei 90 % wahlbeteiligung sollte man davon ausgehen, daß das volk sein land liebt und dh. jeder konservative gottesgläubiger sieht sich in der verantwortung seinem staat und land zu helfen.

      dieses gegenseitige vertrauen vom volk an die regierung und von der regierung an das volk ist vorbildlich.

      vg md

      1. Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah

        @md
        Jetzt hören Sie doch auf mit Ihrer Islam-Erdo-Propaganda vom liebenden Papa und dem liebenden Volk. Das klingt alles so kriecherisch, dass einem übel davon wird. Die Wahrheit ist doch, die Türkei ist noch viel tiefer gepalten als Deutschland. Hierzulande kreuchen etwa 10 bis 15 Prozent radikale rechtskonservative Strolche und Systemhasser plus – je nach angesagtem Thema – vielleicht noch einmal 10 Prozent Trittbrettfahrer herum und machen Stimmung gegen alles und für gar nichts. Doch in der Türkei verläuft ein sehr viel tieferer Graben sehr nahe an der Mitte durchs Land.

        Die eine Hälfte wird zunehmend religiös radikalisiert, nationalisiert und durch Staatspropaganda windelweich geklopft.
        Das sind vor allem Menschen in den ländlichen Gebieten mit weniger Bildung und dafür umso mehr Glauben und Gottesfurcht. Religion als Opium des Volkes hat sich schon immer als mächtige Waffe für Autokraten, Diktatoren und Fanatiker erwiesen.

        Die andere Hälfte will mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, weniger Korruption, eine vernünftige Geld- und Wirtschaftspolitik, Bildung, ein paar Frauenrechte, näher an Europa, Informations-, Meinungs- und Pressefreiheit. Sehen Sie sich doch nur an, wie unfair die Wahlkampfmöglichkeiten in den Staatsmedien (andere gibt es ja fast nicht mehr) verteilt waren: Erdo erhielt 33 Stunden Sendezeit, bei Kemal Kilicdaroglu waren es gerade mal 32 Minuten.

        Im vergangenen Monat verhängte die Rundfunkbehörde RTÜK Geldstrafen gegen die Sender Fox News, Halk TV und Tele 1 mit der Begründung, dass in Nachrichten und Kommentaren Verstöße gegen Vorschriften festgestellt worden seien. Ein Mitglied der RTÜK ließ verlauten, in allen drei Fällen ging es um Vorwürfe, dass die Regierungspartei kritisiert oder infrage gestellt worden sei. Welch gotteslästerliches Verhalten!
        Ein im Oktober eingeführtes „Desinformationsgesetz“ öffnet die Tür für Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren für die Verbreitung von Informationen, die „als falsch befunden“ werden.

        Das klingt doch alles sehr nach Willkür und bestem Weg in Richtung Diktatur.
        Und da reden Sie von einer Regierung aus „gottesgläubigen Menschen, die ihr Volk lieben und schätzen“ !!!

        Sie sprechen und verkörpern eben nur die eine Hälfte und tun gerade so, als gäbe es die andere nicht. Minderheiten und kleinere Gruppen könnte man leicht stigmatisieren, diskreditieren und einfach übertönen. Bei der Hälfte der Bevölkerung ist so etwas nicht länger möglich.

        Ich will Ihnen hier keinen Vorwurf machen. Als Mitbürger der türkischen Diaspora in Deutschland sind Sie befangen und nicht objektiv. Bei der tiefen Spaltung Ihres Volkes können Sie nur die eine oder die andere Seite der Medaille, die halbe Wahrheit, erkennen und vertreten. Hier in Deutschland genießen Sie Rede- und Meinungsfreiheit. Es ist Ihr gutes Recht und ein wertvolles Privileg, öffentlich das kundzutun, was Sie denken und empfinden. Die Hälfte der Bevölkerung in der Türkei genießt dieses Privileg nicht und muss in Angst und Schrecken leben, wenn sie sich kritisch und nichtkonform äußern möchte.

        Ich stelle aber dennoch in Zweifel, ob das hier die geeignete Plattform für die Wahlpropaganda eines machtbesessenen Autokraten ist, der unter anderem den Wunsch und die überwiegende Zustimmung einer höchst demokratischen und liberalen Bevölkerung in Schweden zum NATO-Beitritt mit Füßen tritt und zum Zweck eines narzisstischen Kuhhandels pervertiert.

        1. Sehr gut kommentiert. Fakt ist das die Bevölkerung die keine gute Bildung hat leider täglich in der Türkei mit Hilfe der Staatsmedien angelogen wird. Es gibt keine realen Zahlen und die Welt ist an allem schuld und der Feind sind die anderen laut Erdogan. Die Ängste dieser Menschen wird schamlos ausgenutzt. Es gibt Türken die glauben das Amerika für die Schwäche der türkischen Währung verantwortlich ist ….ich könnte noch vielmehr aufzählen…..

          1. Das gilt genauso für Deutschland. Das Bildungssystem ist in der Türkei unzulänglich. In D ist das Bildungssystem bewusst durch Ideologie geprägt, die Mainstream Medien verkünden was die Regierung will und wird dafür finanziell belohnt. Und auch hier ist die USA der Schuldige. Außer die natürlich, die in die Ideologie passen.

          2. Die USA sind nicht schuld ? worauf basiert denn das Geldsystem als Grundlage ? auf Gold, auf Dollar ? Warum wollen sich die BRICS Staaten und andere davon losmachen ?
            Also das nenn ich Einfalt bis hin zur Desinformation.

    2. Für Devisen und andere Dinge dürfte dies äquivalent gelten, lediglich glänzen Wertpapiere oder Devisen nicht.
      Die Werthaltigkeit dürfte gerade in der Türkei bei Gold wohl noch mit am größten sein, sofern denn kein allzu großer Aufpreis dort fällig wird.
      Wie man an den Wertpapieren Russland betreffend gesehen hat, kann das mit dem liquiden Handel von Wertpapieren wesentlich schwieriger werden als mit physischem Gold, welches einem Handelsverbot unterliegt

  3. Rein theoretisch wird mir Jemand in der Türkei seinen Gebrauchtwagen auch gegen eine Aktie verkaufen, oder gegen eine Staatsanleihe.
    Aber ich denke, bessere Chancen habe ich wohl, wenn ich einige Unzen Gold anbiete.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. hallo al Gossarah, Ihre Meinung ist meines Erachtens sehr tendenzoes, der Herausforderer wird verherrlicht und der Amtsinhaber wird ins uebelste Licht gezerrt.
    Beim Natobeitritt von Polen, Tcheschien, Slowenien, Ungarn, Rumaenien, Bulgarien, den 3 baltischen Staaten usw oder auch jetzt bei Finnland gab es keinerlei Einwaende der tuerkischen Regierung. Das gemeinsame Militaerbuendnis gibt jedem Mitgliedsstaat Rechte und Pflichten. Das Vetorecht gehoert nun mal dazu.
    Auch in Deutschland und in anderen Laendern zaehlt die PKK als Terorristische Vereinigung. Schweden unterstuetzt diese und haelt Geschmacklosigkeiten wie den haengenden Mann oder die Koranschaendung als Meinungsfreiheit.
    Vorbehalte bezüglich einer Aufnahme in eine Gemeinschaft ist doch normal.
    Derjenige, der von einer Gemeinschaft aufgenommen werden will, ist zuerst einmal in der Bringschuld und etwas Respekt und Anstand wird man ja noch erwarten können.
    Die Türkei muss selbst wâhlen welchen Weg sie in Zukunft gehen will.

    Der hârteste Schlag ist oft der gutgemeinte Ratschlag.

    Wollen wir hier als aussenstehende Zuschauer tatsâchlich den Türken erklâren wie sie die Türkei zu regieren haben oder Polen, wie sie Polen zu regieren haben oder Ungarn, wie sie Ungarn zu regieren haben? oder, oder
    Das wâre doch sehr überheblich und herablassend. Den freien Willen der Völker verdient respekt.
    Den Wâhler sollte man als Souverân betrachten und akzeptieren können.

    vg md

    1. Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah

      Hallo Murat,
      eine Verherrlichung des Herausforderers müssen Sie mir erklären. Ich habe ihn nur ein einziges Mal erwähnt, und da auch nur im Zusammenhang mit den 32 Minuten Redezeit im Staatsfernsehen, die man ihm gnädigerweise zugestanden hat.
      Ansonsten habe ich vor allem über die sehr eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit geschrieben. Ist daran etwas unwahr? Wenn ja, was?

      Der freie Wille der Völker verdient Respekt. Da stimme ich vollkommen zu. Nur wird es eben problematisch, wenn der Volkswille in etwa zwei gleich große Hälften gespalten ist, wobei die eine Hälfte aufgrund fehlender Vielfalt und Neutralität von Informationsmöglichkeiten sich gar keine freie Meinung bilden kann.

      Im Prinzip wollte ich nur einmal die andere Seite der Medaille zu Ihrer ebenfalls sehr tendenziösen Meinung aufzeigen. Genau das ist das Prinzip von Presse- und Meinungsfreiheit, von Informationsvielfalt als notwendige Basis zur Meinungsbildung, das in der Türkei so sehr fehlt.

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