Devisen

Türkische Lira hat Marke 30 pro Dollar überschritten – Rekordtief

Rekordtief! Jetzt muss man mehr als 30 türkische Lira für 1 US-Dollar bezahlen. Man blickt auf eine Wende bei der Inflation in der Türkei.

Viele Menschen in einer Fußgängerzone in Istanbul

Man muss jetzt mehr als 30 türkische Lira ausgeben um 1 US-Dollar erwerben zu können. Mit aktuell 30,09 Lira pro Dollar sieht die tükische Währung ein erneutes Rekordtief. Die Jahrelange Abwärtstendenz der Währung wird damit fortgesetzt, obwohl die türkische Zentralbank seit einem halben Jahr doch eigentlich genau das richtige tut, nämlich die Zinsen massiv anzuheben. Seitdem stieg der Leitzins in der Türkei von 8,5 % auf zuletzt 42,5 %. Der Devisenmarkt glaubt aber noch nicht an den Sieg gegen die Inflation in der Türkei.

Türkische Lira auf Rekordtief – immer noch keine Wende bei der Inflation

Der TradingView Chart zeigt, wie US-Dollar gegen türkische Lira immer weiter aufwertet. Vor fünf Jahren musste man nur 5,74 Lira pro Dollar bezahlen, vor einem Jahr 18,76 türkische Lira. Jetzt sind es wie gesagt mehr als 30 Lira pro Dollar. Nur beim Blick auf den Chart scheint derzeit keine Wende in Sicht zu sein.

Grafik zeigt Entwicklung von US-Dollar gegen türkische Lira seit dem Jahr 2019

Der folgende Chart zeigt das Problem: Wir sehen seit dem Jahr 2019 den Verlauf von Leitzins (blau) und Inflation (orange) in der Türkei. Obwohl der Leitzins so massiv gestiegen ist auf 42,5 %, bekommt man die Inflation immer noch nicht in den Griff – in den letzten Monaten war sie auf zuletzt 64,77 % gestiegen. Zuletzt sorgten massive Mindestlohn-Erhöhungen um satte 49 % im Dezember. Das wird die Unternehmen unter Druck setzen, diese höheren Lohnkosten zu refinanzieren durch noch stärkere Preiserhöhungen.

Grafik vergleicht Entwicklung von Leitzins und Inflation in der Türkei

Zentralbank signalisiert Ende der Zinserhöhungen

Die Inflation in der Türkei steigt weiter an, und die Zentralbank beendet ihre Zinserhöhungen? Dieses Szenario könnte die türkische Lira noch weiter abwerten lassen. Der Devisenmarkt braucht nämlich endlich mal ein Zeichen, dass die Inflation in der Türkei fallen wird. Die türkische Zentralbank teilte Anlegern letzte Woche Donnerstag laut Bloomberg bei einem Treffen in New York mit, dass die Zinssätze nahe an dem Niveau liegen, das für einen Desinflationskurs erforderlich ist, und dass ihr Straffungszyklus so bald wie möglich abgeschlossen sein wird, so eine Person mit direkter Kenntnis der Gespräche.

Die Zentralbank sagte am Donnerstag, sie habe eine deutliche Verbesserung der Inflationserwartungen und einen Rückgang der zugrunde liegenden Trends ab September beobachtet, sagte die Person, die darum bat, nicht namentlich genannt zu werden, da die Sitzungen für die Presse nicht zugänglich waren. Die Gouverneurin der Zentralbank, Hafize Gaye Erkan, erklärte den Anlegern, dass die Politik funktioniere, dass aber „unsere Arbeit noch nicht beendet ist“, solange die Preisstabilität nicht erreicht sei, so die Person. Sie sprach auch über die Bemühungen der Bank, Reserven anzuhäufen und den Anteil der auf türkische Lira lautenden Einlagen im Bankensystem zu erhöhen. Die Zentralbank lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Erklärungen stammen von einem Investorentreffen am Hauptsitz von JPMorgan in New York, bei dem die höchsten Wirtschaftsbeamten der Türkei versuchten, Investoren davon zu überzeugen, nach der politischen Neuausrichtung durch Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seiner Wiederwahl im Mai wieder in türkische Vermögenswerte zu investieren. Gouverneur Erkan und der stellvertretende Gouverneur Cevdet Akcay sprachen persönlich zu den Anlegern, während Finanzminister Mehmet Simsek über eine Online-Sitzung sprach.

Die Anleger haben Bedenken geäußert, u. a. wegen der hohen Kosten für die Absicherung des Währungsrisikos und der Frage, ob die Wirtschaftspolitik des Führungsteams aufrechterhalten werden kann, als Faktoren, die eine weitere Allokation in türkische Vermögenswerte verhindern. JPMorgan erklärte am Donnerstag in einem Bericht, dass Anleger entweder auf einen Anstieg der türkischen Renditen oder einen Rückgang der Inflation warten sollten, bevor sie Investitionen in Anleihen in Betracht ziehen, die auf türkische Lira lauten.

Der Gouverneur Erkan hatte zuvor argumentiert, dass Anleger lokale Anleihen kaufen sollten, da sowohl die Inflation als auch die Geldpolitik gegen Ende dieses Jahres wahrscheinlich „moderater“ sein werden. Die Inflation beschleunigte sich im letzten Monat auf 65 % im Jahresvergleich, und die Zentralbank geht davon aus, dass sie in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Die Bank geht davon aus, dass die Verlangsamung in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 einsetzen wird.

Laut dem Bloomberg Emerging Markets Local Currency Government Index, der 18 Länder, darunter China, Brasilien, Mexiko und Südafrika, abbildet, hat die Türkei die höchsten Lokalwährungsrenditen unter den großen Entwicklungsländern. Seit ihrer Ernennung im vergangenen Jahr hat die Zentralbank unter Erkan ihren Leitzins von 8,5 % auf 42,5 % angehoben. Vor der Sitzung am Donnerstag erwarteten die von Bloomberg befragten Anleger, dass die Zentralbank in diesem Monat eine weitere Zinserhöhung vornehmen und einen Endsatz von 45 % erreichen würde.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. inflation hin inflation her trotzdem gehts dem türkischen renter besser als’nem deutschen rentner.
    es ist schon pikant genug, das ich immer die situation meiner 2 heimaten gegenüberstelle und und einiges vergleiche.

    zb. ich komme aus sivas. sivas hat 400.000 einwohner.
    hier lebe ich in saarbrücken. saarbrücken hat auch ca 400.000 einwohner.

    hab dem letzt mit freunden bekannten in sivas gesprochen.
    der erdo hat ja die mindestrente auf 8000 try ( ca 260 euro ) angehoben.
    gleichzeitig wurde der mindestlohn auf 17.000 try angehoben ( ca 560 euronen )

    sehen wir uns mal als vergleich die monatlichen fixkosten der zweier städte sivas und saarbrücken an.
    meine herren, in sivas kriegst du ne tolle wohnung sxhon für 3000 try kalt miete; wasser, strom und gas bezahlt mein bekannter insgesamt 1500 try monatlich.
    der mindestrente bezieher hat also fixkosten von ca 4500 try. es bleiben ihm immernoch 3500 try über.
    einen kleingeldrenter in saarbrücken darf ich erst garnicht vergleichen. da bleibt naxh abzug von fixkosten nichts über. der darf flasxhen sammeln und in der diakonie für 1 euro essen gehen, falls er die 1 euro hat. deswegen geht er nachts leergut sammeln.
    oder,
    der Mindestlohn verdiener mit 17.000 try hat nach abzug von fixkosten über 10.000 try über. er kann jeden monat sparen.

    bei uns sitzt ein mindestlohnverdiener als aufstocker auf dem amt.

    also fazit.
    sowohl dem MİNDESTRENTE bezieher als auch dem MİNDESTLOHN bezieher in der türkei gehts viel viel besser als seinem gegenüber in dem ach so reichen DE :))). früher unglaublich, seit erdo wahrheit.
    und das trotz einer inflation von über wieviel 50/60 %.

    vg md

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