Die Märkte warten auf die US-Arbeitsmarktdaten um 14.30Uhr – im Vordergrund steht die Frage, ob die Fed nun die Zinsen weiter anheben wird oder doch pausiert (die Fe-Mitglieder Jefferson und Harker hatten sich kürzlich für eine Juni-Pause ausgesprochen und damit die Erwartung der Märkte deutlich vereschoben). Daher besonders im Fokus die Entwicklung der US-Stundenlöhne (Konsens-Prognose ist +0,4% zum Vormonat und +4,3% zum Vorjahresmonat).
Generell gilt: für die Wall Street am Besten wäre eine Zahl neuer Stellen, die der Konsenserwartung entspricht (180.000 bis 190.000 neuen Stellen). Denn sollten die neuen Stellen sehr hoch ausfallen, dürfte das die US-Notenbank Fed vermutlich doch zu einem Zinsschritt bereits im Juni zwingen. Wenn jedoch die neuen Stellen sehr schwach ausfallen (etwa unter 100.000 neuen Stellen), würde das Rezessions-Ängste schüren.
Die Zahl der offenen Stellen in den USA (JOLTs) wie auch die ADP-Arbeitsmarktdaten waren kürzlich jeweils deutlich besser als erwartet ausgefallen – sind das Indizien für eine höhere Zahl neuer Stellen heute? Die offziellen Zahlen der non farm payrolls weichen oft stark ab von den ADP-Daten – denn das Bureau of Labor Statistics arbeitet mit Kategorien wie „saisonale Anpassungen“ (saisonal adjustments), die im Vorhinein kaum berechenbar sind.
US-Arbeitsmarktdaten: Die Analysten-Erwartungen
Die Erwartung der Analysten für die Zahl neuer Stellen in den USA liegt zwischen 150.000 neuen Stellen (JP Morgan) und 235.000 neuen Stellen (Nomura) – das ist eine recht enge Schwankungsbreite angesichts der Tatsache, dass die letzten 13 Veröffentlichungen alle (!) über den Erwartungen gelegen hatten.
Die Erwartung der Stundenlöhne liegt zwischen +0,2% (zum Vormonat) und +0,4% – die meisten Analysten erwarten sogar nur +0,2% oder +0,3% – nur JP Morgan erwartet die vermeintliche Konsensprognose von +0,4%. Sollten die Stundenlöhne also höher als +0,4% ausfallen, würde das die Analysten auf dem falschen Fuß erwischen!
Worst case für die Aktienmärkte wäre wohl eine ganz schwache Zahl neuer Stellen – bei gleichzeitig stärker als erwartet ausgefallenen Stundenlöhnen (Angst vor Stagflation). Best case für die Märkte hingegen wären niedrigere Stundenlöhne als erwartet bei einer Zahl neuer Stellen, die den Erwartungen entspricht.
Anbei ein Tweet, der die Erwartungen in einer Grafik zeigt:
#NFP | PREVIEW: May US Nonfarm Payrolls Expected to Rise by 195,000; Unemployment Rate to Rise to 3.5%
Take A Look At What The Top Economists Are Forecasting In Today’s US Jobs Report pic.twitter.com/UJNnVBzI2O
— LiveSquawk (@LiveSquawk) June 2, 2023
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