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US-Bankenstresstest: Zum ersten Mal überhaupt haben alle Banken bestanden, auch die US-Tochter der Deutschen Bank

Seit dem Jahr 2011, also kurz nach der Finanzkrise, führt die Federal Reserve einmal jährlich einen Banken-Stresstest für die größten in den USA tätigen Banken durch. Jetzt zum ersten Mal haben alle 34 Banken im ersten...

FMW-Redaktion

Seit dem Jahr 2011, also kurz nach der Finanzkrise, führt die Federal Reserve einmal jährlich einen Banken-Stresstest für die größten in den USA tätigen Banken durch. Jetzt zum ersten Mal haben alle 34 Banken im ersten Anlauf überzeugt. Sogar an der US-Tochter der Deutschen Bank ist diesmal nichts zu beanstanden – in den letzten beiden Jahren musste man „nachsitzen“.

Nicht durchgefallen, aber dafür einen neuen Kapitalplan einreichen muss nur eine Bank, nämlich die Capital One (mit 348 Milliarden Dollar Bilanzsumme eine Bank aus der zweiten Reihe). Das bedeutet letztlich im Klarext: Laut Federal Reserve steht der US-Bankensektor robust da. Und in der Tat, die Einfachheit und Unkompliziertheit, mit der die Amerikaner dringende Probleme manchmal lösen, ist im Fall des Bankensektors klar von Vorteil gegenüber der EU. Per simplem DIN A4-Blatt-Dekret hatte das US-Finanzministerium in der Finanzkrise pauschal in alle großen Banken Geld gepumpt – eine sofortige vertrauensbildende Maßnahme für den gesamten Markt war das damals!

Kaputte Banken gingen pleite, andere wurden von größeren Banken geschluckt. Hier in Europa tun wir jetzt 10 Jahre später so, als würden wir gerade den Bankensektor auf Vordermann bringen. Dabei verlagert man in Wirklichkeit die Bankenprobleme nur auf die Steuerzahler, wie es Italien derzeit eindrucksvoll zeigt. Aber zurück in die USA. Durch das OK der Fed können die Banken nun wieder ihre Gewinne an Aktionäre ausschütten in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen.

Von 2009 bis zum 1. Quartal 2017 haben die 34 geprüften Banken ihre harte risikogewichtete Eigenkapitalquote (Common Equity Tier 1) mehr als verdoppelt von 5,5% auf 12,5%. Das harte Eigenkapital stieg von 750 Milliarden Dollar auf 1,25 Billionen Dollar. Alles beeindruckende Zahlen! Die US-Banken sind also deutlich besser aufgestellt gegen eine Krise als früher. Aber das Problem wird sein, dass bei der nächsten Krise die Fallhöhe der US-Volkswirtschaft viel höher sein wird. Die Gesamtverschuldung der US-Verbraucher ist höher als beim Ausbruch der Finanzkrise 2008.

Der Automarkt beginnt gerade zu kollabieren, der Markt für Gewerbeimmobilien in den USA wohl auch. Denn Amazon macht die stationären Einzelhändler fertig. Letztlich führt all das zu massiven Ausfällen von Krediten. Auch haben sich Konzerne in den letzten Jahren dank Gratis-Zinsen der Notenbanken massiv verschuldet. Dieses Problem tritt auch erst richtig zu Tage in der nächsten Krise. Die US-Banken sind dafür jedenfalls ein wenig besser gerüstet als die europäischen Banken. Die Einfachheit eines Zentralstaates wie die der USA ist in so einem Fall von großem Vorteil gegenüber dem Chaos-Vielvölkerstaat EU (natürlich ist es eher ein Staatengebilde).

Hier können Sie das Gesamtergebnis im Detail einsehen.



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1 Kommentar

  1. Das stimmt, das die USA wesentlich schneller und härter durchgegriffen haben als das in Europa jemals zu erwarten ist. Gut, es ist sicher nicht alles perfekt im US-Bankensektor, aber im Gegensatz zur EU ist man um Lichtjahre voraus !
    Was die EU präsentiert, ist Stückwerk ohne Ende. Statt das man konsequent Pleitebanken dicht macht und die Anteilseigner dann eben Geld verlieren, nein man boxt sie immer wieder heraus! Auch unter dem neuen Abwicklungsmechanismus hat sich rein gar nichts zu früheren Zeiten geändert.

    Dazu sind viele Banken strukturell in einem miserablen Zustand, insbesondere was die Bereinigung der Bilanzen und die grundsätzliche Aufstellung als solche angeht.

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