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US-Immobilienmarkt: die Zocker sind wieder da!

FMW-Redaktion

US-Hausblase? Lange her, ist geplatzt, jetzt ist wieder alles gut. Stimmt das? Mit einem Wort: nein! Daten zum US-Immobilienmarkt zeigen, dass die Praxis des sogenannten „flipping“ in einigen Gegenden der USA auf einem neuen Allzeithoch liegt: „flipping“ bezeichnet die Praxis, eine Immobilie zu kaufen, in der Absicht, schnelle Gewinne durch inzwischen erfolgte Preisanstiege beim Verkauf zu erzielen. Dieses „flipping“ war eine gängige Praxis im Vorfeld des Platzens der US-Immobilienblase gewesen und hatte dabei maßgeblichen Anteil an der Explosion der Immobilien-Preise.

Gleichwohl ist die Lage am US-Immobilienmarkt noch weit entfernt vom Hochpunkt der Blase im Jahr 2006. Daten eines US-Immobilienportals zeigen, dass damals 99% aller Hausmärkte in den USA klar von historischen Durchschnittwswerten abwichen. Als die Blase platzte ab 2007, waren es nur noch 2%, derzeit sind es maßvolle 9%.

Aber ein großes Problem ist der steile Anstieg der Immobilien-Preise, die deutlich stärker zugelegt haben als die durchschnittlichen Löhne der Amerikaner, sodass der Kreis derjenigen, die sich eine Immobilie leisten können, immer kleiner wird. Das gilt vor allem für Städte wie New York und Los Angeles, aber auch für die „Tech-Hauptstadt“ San Francisco, wo die gut verdienende Tech-Elite des Silicon Valey wohnt und damit die Preise anheizt.

Noch ist der Anteil an bezahlbaren Immobilien in den USA insgesamt relativ hoch – aber der Trend, dass Amerikaner immer mehr ihres Einkommens für die gekaufte Immobilie aufwenden müssen, setzt sich ungebrochen fort. In den begehrten Metropolen der USA reicht ein Durchschnittseinkommen schon lange nicht mehr, um sich eine Immobilie kaufen zu können. Wer etwa in New York oder San Francisco eine durchschnittlich teure Immobilie kaufen will, müsste, wenn er über ein solches Durchschnittseinkommen verfügt, zwischen 95% und 120% seines Einkommens für die monatliche Tilgung seines Kredits berappen – und das ist faktisch nicht drin, wenn man nebenbei noch leben will.

In den weniger begehrten Städten ist das anders: hier müssen die Immobilienkäufer ca. die Hälfte ihres Einkommens für den Immobilienkredit aufwenden, 2006 waren es zwei Drittel. Dabei haben die steigenden US-Immobilienpreise wahrscheinlich auch Effekte auf die Spar-Neigung der Amerikaner – man befürchtet weitere Preissteigerungen, auch bei Mietwohnungen, und legt daher mehr Geld auf die hohe Kante. Dieses Geld aber fehlt dann im Konsum – die Daten zu den US-Einzehandelsumsätzen waren daher in den letzten Monaten enttäuschend.



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1 Kommentar

  1. Zu „US-Immobilienmarkt: die Zocker sind wieder da!“ – da fällt mir natürlich der „unemployed black man somewhere in Alabama“ und sein Haus ein:
    Humor aus 2012: „Subprime Banking Mess“ – https://www.youtube.com/watch?v=UC31Oudc5Bg

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