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Die Daten dürften zeigen, dass die Fed mehr tun muss US-Verbraucherpreise: Steigende Inflation erwartet – Vorschau

US-Verbraucherpreise: Steigende Inflation erwartet - Vorschau

Am Dienstag ist es so weit, dann werden in den USA frische Inflationsdaten veröffentlicht. Die Bekanntgabe der Verbraucherpreise hat diesmal eine wichtige Bedeutung sowohl für die Märkte als auch für die US-Notenbank Fed. Denn die Marktteilnehmer setzen darauf, dass es in diesem Jahr zu einem schnelleren als erwarteten Rückgang der Inflation kommt. Im Dezember verlangsamte sich die Teuerung in den USA bereits zum sechsten Mal in Folge. Geht es nach den Analysten, dann soll sich die Serie auch im Januar fortsetzen – erwartet wird eine Teuerungsrate von 6,2 % nach 6,5 % im Dezember. Kommt es jedoch anders als gedacht, könnte es turbulent an den Märkten zugehen.

Die Börsen sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, da sie auf eine mildere Gangart der Fed spekulieren. Vor allem die Aktienmärkte haben seit Jahresbeginn eine dynamische Rally hingelegt, die größtenteils darauf basiert, dass die US-Notenbank den Zinsanhebungszyklus schon bald beendet und die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte senkt. Doch die kommenden Daten könnten zeigen, dass die Fed noch mehr Arbeit vor sich hat. Ein Szenario mit einem Anstieg der Zinsen auf 6,0 Prozent ist gar nicht mehr so unwahrscheinlich.

Verbraucherpreise: Es droht wieder ein Anstieg

Laut Bloomberg sind die Preise für US-Güter und -Dienstleistungen im vergangenen Monat wahrscheinlich in einem Tempo gestiegen, das sowohl für die Verbraucher als auch für die Entscheidungsträger der Federal Reserve, die größere Fortschritte in ihrem Kampf gegen die Inflation anstreben, unangenehm ist.

Die am Dienstag um 14.30 Uhr kommenden US-Verbraucherpreise (CPI) für Januar werden voraussichtlich um 0,5 % gegenüber dem Vormonat steigen, was zum Teil auf die höheren Benzinkosten zurückzuführen ist. Dies wäre der stärkste Anstieg seit drei Monaten. Bei der sogenannten Kernrate, ohne Kraftstoffe und Nahrungsmittel, die die zugrunde liegende Inflation besser widerspiegelt, wird den zweiten Monat in Folge ein Anstieg um 0,4 % erwartet.

Derartige Zuwächse stehen im Einklang mit der Auffassung der Fed, dass die Inflation zwar von einem Vier-Jahres-Hoch im letzten Jahr zurückgeht, jedoch weitere Zinserhöhungen erforderlich sind, um sicherzustellen, dass der Preisdruck nachlässt. Die Beamten werden auch die Preisentwicklung für Dienstleistungen beobachten, um die Auswirkungen des nach wie vor angespannten Arbeitsmarktes auf die Inflation zu beurteilen.

Der Kern-Verbraucherpreisindex dürfte gegenüber dem Vorjahr um 5,5 % steigen, was den geringsten jährlichen Anstieg seit Ende 2021 bedeuten würde. Das Ziel der Zentralbank, das auf einer anderen Inflationskennzahl basiert, liegt allerdings bei 2 %.

Inflation: Steigende Verbraucherpreise - Wird die Fed die Zinsen weiter erhöhen

Inflation bleibt klebrig

Der anhaltende Preisdruck erklärt, warum sich viele Amerikaner über ihre persönlichen Finanzen Sorgen machen. Eine am Mittwoch veröffentlichte Gallup-Umfrage ergab, dass 50 % der Befragten ihre persönliche finanzielle Situation als schlechter als vor einem Jahr bezeichnen – der höchste Anteil seit 2009.

Die gute Nachricht für die Verbraucher sowie für den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell und seine Kollegen ist, dass die Kerngüterpreise in jedem der letzten drei Monate des Jahres 2022 gesunken sind – der längste Zeitraum seit Beginn der Pandemie.

„Die Kerninflation dürfte in der kommenden Veröffentlichung höher ausfallen“, schreiben die Ökonomen von Morgan Stanley unter der Leitung von Ellen Zentner in einem Bericht. „Da die Güterpreise aber von hier aus nicht nennenswert steigen, dürfte der Preisdruck unter den Spitzenwerten vom Sommer und Herbst bleiben.“

Was Bloomberg Economics dazu sagt:

„Wir erwarten, dass die monatliche Veränderung des Index der Verbraucherpreise im Januar den dreimonatigen Disinflationstrend abschwächen wird. Ein Anstieg der Benzinpreise, eine nachlassende Dynamik bei der Wareninflation und immer noch robuste Zuwächse bei den Dienstleistungspreisen dürften sowohl die Gesamt- als auch die Kernrate in die Höhe treiben. Dies dürfte die Marktwetten stärken, dass die Fed die Zinsen auf einen höheren Höchststand anheben muss, als derzeit eingepreist ist oder als in den Dotplots vom Dezember angegeben.“

Die Preise für Dienstleistungen haben sich langsamer angepasst, aber im vierten Quartal gab es Anzeichen für eine Abschwächung. Powell hat argumentiert, dass ein geringerer Lohndruck ein Teil der Antwort auf die Abkühlung der Inflation bei den Kerndienstleistungen (ohne Wohnungsbau) ist.

Neben anderen US-Wirtschaftsberichten wird die Regierung in der kommenden Woche die Einzelhandelsumsätze und die Daten zur Industrieproduktion für Januar veröffentlichen. Die Zahlen, die einen kräftigen Anstieg der Autokäufe zeigten, trugen wahrscheinlich dazu bei, dass die Einzelhandelsumsätze insgesamt anzogen, was auf robuste Verbraucherausgaben hindeutet. Auch die Industrieproduktion dürfte sich erholt haben.

In der kommenden Woche stehen erneut einige Reden von Fed-Mitgliedern auf der Agenda. Unter anderem werden die Präsidenten der regionalen Fed-Banken Lorie Logan, Patrick Harker, John Williams, James Bullard, Loretta Mester und Thomas Barkin sprechen.

Andernorts werden die schwächere Inflation im Vereinigten Königreich, die Prognosen der Europäischen Kommission und die Ernennung des nächsten japanischen Zentralbankchefs für Aufmerksamkeit sorgen. Es stehen jedoch nur wenige Zinsentscheidungen auf dem Terminplan – die indonesischen Währungshüter dürften die Zinssätze indessen auf dem aktuellen Niveau halten.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Wie können denn Benzinpreise steigen wenn der Ölpreis sinkt? Die können sich kein Benzin mehr leisten? Dann sollen sie doch Bahn fahren…

    „Der anhaltende Preisdruck erklärt, warum sich viele Amerikaner über ihre persönlichen Finanzen Sorgen machen. Eine am Mittwoch veröffentlichte Gallup-Umfrage ergab, dass 50 % der Befragten ihre persönliche finanzielle Situation als schlechter als vor einem Jahr bezeichnen – der höchste Anteil seit 2009.“
    Nun, das ist wahrlich kein Wunder und eine ziemlich groteske Aussage, wenn an der Börse alles bachab geht wegen der super Geldpolitik. Für wie blöd wird man eigentlich inzwischen verkauft?

    „Die Zahlen, die einen kräftigen Anstieg der Autokäufe zeigten, trugen wahrscheinlich dazu bei, dass die Einzelhandelsumsätze insgesamt anzogen, was auf robuste Verbraucherausgaben hindeutet. Auch die Industrieproduktion dürfte sich erholt haben.“

    Der vorherige Abschnitt suggerierte noch, dass es den Bürgern finanziell so schlecht gehe. Wenn ich mich in so einer Situation vorfinde, konsumiere ich doch nicht wie „blöd“, oder was ist hier die Logik?

    Also die Quintessenz dürfte sein: Verkaufen, verkaufen, verkaufen, an die armen dicken Haifische!
    Wieder mal ein bisschen Fear in den Markt schütten, jawohl! Ein paar simple Zahlen dürften dafür genügen, so einfach ist es halt.

    1. „Wie können denn Benzinpreise steigen wenn der Ölpreis sinkt?“
      Das ist eine Frage die nur ein Planwirtschaftler stellen kann.

      „Der vorherige Abschnitt suggerierte noch, dass es den Bürgern finanziell so schlecht gehe. Wenn ich mich in so einer Situation vorfinde, konsumiere ich doch nicht wie „blöd“, oder was ist hier die Logik?“

      Das ist eine typisch deutsche Denke. Amerikaner kaufen wenn sie was haben wollen und überlegen sich, wenn überhaupt, erst hinterher ob sie es auch bezahlen können. Und das durchaus auch bei größeren Dingen wie Autos und Häusern. In der letzten Immobilienkrise in den USA hat mir ein Amerikaner das mal so erklärt: „Natürlich habe ich gewusst, das ich mir die fette Hütte nie hätte leisten können und jetzt muss ich da wieder raus. Aber wenn stört das? So habe ich 10 Jahre meines Lebens einen Lebensstil gehabt, denn ich mir „eigentlich“ nie hätte leisten können.“

      Aber im Englischen hat der Begriff „Schulden“ (Dept) ja auch nicht die Doppelbedeutung mit „Schuldig“ (Guilty). Dann folgt halt eine Privatinsolvenz. Wobei das bei Immobilien in der Regel auch noch so ist, das man nur mit der Immobilie selbst und keineswegs mit dem Gesamtvermögen haftet.

  2. Hat der Planwirtschaftler Andreas auch schon daran gedacht, dass vom täglichen volatilen Rohölpreis bis zum Fertigprodukt an der Tankstelle mehrere Wochen vergehen.
    Es gibt zu viele Bürotäter die nicht wissen wie eine Realwirtschaft funktioniert. Bei Helmut in Andalusien gibt es Anfängerkurse. Diplome für Praktiker gibt es keine , die gibt es nur an den Universitäten.

    1. Dass es bei Helmut in Andalusien keine akademische Ausbildung gibt, muss man täglich leidvoll erfahren😩.

  3. @ Columbo, dank ihrer Bilding sind sie immer noch EU- und Eurofan und bei sämtlichen Themen auf FMW fallen sie oft auf wegen Realtätsfremdheit, so auf Stufe Hrabeck, Baerbock und Fratzscher.

    1. @Columbo Unfan

      Ich hoffe, dass uns unsere EU und auch der Euro erhalten bleiben und ich nicht wegen eines falschen Wortes im Arbeitslager zugrunde gehe.
      Das heißt aber noch lange nicht, dass ich die von Ihnen genannten Politiker mag.
      Ich mag sie nicht!
      Und wenn ich Fratzscher sehe, wird mir übel.

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