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Wall Street: Warum US-Anleger auf eine Erholung setzen

Wall Street: Warum US-Anleger auf eine Erholung setzen

Der Abwärtsdruck an der Wall Street hat zuletzt deutlich nachgelassen. Die drei großen US-Indizes S&P 500, Dow Jones und Nasdaq konnten allesamt einen Boden ausbilden. Während der gestrigen US-Session haben die Indizes sogar weiter an Dynamik dazu gewonnen. Folgt auf die Bodenbildung jetzt auch noch die Trendwende?

Der S&P 500 legte um knapp 2 Prozent zu und stieg dabei über die wichtige Marke von 4.000 Punkten. Damit ist der Leitindex auf dem besten Weg zu seinem ersten Wochengewinn nach sieben Verlusten in Folge, der längsten Negativserie dieser Art seit dem Dotcom-Crash. Der Dow Jones Industrial sprang indessen um 1,6 Prozent nach oben. Der Gewinner des Tages war jedoch der Nasdaq, der ein Plus von 2,7 Prozent verbuchte. Auch die Aktien kleinerer Unternehmen legten kräftig zu, ein Zeichen für ein zunehmendes Kaufinteresse. Es ist zwar noch nicht der Zeitpunkt gekommen, voreilig den Sieg übe den Abwärtstrend zu verkünden, aber es hat ausgereicht eine Stabilisierung zu starten. Aus dem Schneider sind die Aktienmärkte jedoch noch nicht.

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Wall Street verdaut Einzelhandels- und Social-Media Schock

Es waren diesmal nicht nur die Dickschiffe wie Apple, Microsoft und Amazon, die für den Anstieg in den US-Indizes gesorgt haben, sondern der breite Markt. Etwa 90 Prozent der Aktien im S&P 500 stiegen, wobei Wachstumswerte, Banken und die zuletzt gebeutelten Einzelhändler die Rallye anführten. Die Wall Street hat somit den jüngsten Einzelhandels- und Social-Media-Schock gut verdaut. Angesichts der schwachen Quartalszahlen der Einzelhandels-Giganten Walmart und Target geriet der gesamte Sektor unter Druck. Zudem hatte die Gewinnwarnung des Messenger-Dienstes Snapchat die Investoren an der Wall Street geschockt und dabei viele Unternehmen aus dem Bereich nach unten gezogen.

FOMC-Protokoll befeuert die Erholungsrallye

Seit der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung geht es in den US-Indizes weiter aufwärts. Der Inhalt des Protokolls hat den Anleger an der Wall Street wieder Mut gemacht. Da es keine Hinweise auf eine noch schärfere Gangart der Fed im Umgang mit der hohen Inflation gab, keimte sogar neue Zuversicht bei den Marktteilnehmern auf. Der Markt geht nun davon aus, dass die Fed nach zwei weiteren Zinsschritten von 50 Basispunkten ihren Straffungskurs verlangsamt oder sogar aussetzen könnte. Auch aus politischer Sicht würde das Sinn machen, da am 8. November die Midterm-Elections in den USA stattfinden.

Ungeachtet dessen sendet die amerikanische Konjunktur seit einigen Wochen Schwächesignale. Zuletzt schrumpfte sogar die US-Wirtschaft im ersten Quartal. Der Rückgang des Wachstums könnte ein Zeichen für eine nachlassende Nachfrage sein. Geht die Nachfrage zurück, dann könnte folglich auch die Inflation nachlassen, so die Denkweise der Investoren an der Wall Street. Eine rückläufige Teuerungsrate führt schließlich dazu, dass die Fed ihren harten Kurs lockert. Unter dem Strich kann man festhalten, dass sehr viel Hoffnung auf einen überverkauften und niedergeschlagenen Markt trifft, was zu der aktuellen Gegenreaktion geführt hat. In Anbetracht der einseitigen Positionierung kann sich der Short-Squeeze noch weiter ausdehnen. Werfen wir deshalb einen Blick aus der technischen Perspektive auf die US-Indizes.

Blick auf den Leitindex S&P 500

Um es vorweg zu nehmen, eine Trendwende haben wir in den US-Indizes S&P 500, Dow Jones und Nasdaq noch nicht gesehen. Der S&P 500 ist aber auf dem Weg, eine wichtige Hürde anzulaufen. Ausgehend von dem Vorwochentief bei 3.811 Punkten konnte der Leitindex einen Boden ausbilden, der oberhalb von 3.982 Punkten aktiv ist. Aktuell notiert der S&P 500 bei 4.067 Punkten und peilt das letzte lokale Hoch bei 4.089 bzw. 4.097 Punkten (Future-Kurs) an. Ein Sprung über die Hürde könnte weitere Käufer anlocken und die Dynamik auf der Oberseite erhöhen. Die nächsten Ziele liegen dann im Bereich von 4.135 bis 4.157 Punkten. Eine ganz entscheidende Widerstandszone befindet sich zwischen der 50-Tage-Linie (4.275) und den lokalen Hochs bei rund 4.300 Punkten. Darunter könnte sich der Aufwärtstrend jederzeit fortsetzen.

Kurzfristig besteht durchaus die Gefahr, dass es zu einem erneuten Rücksetzer kommt, sollte der S&P 500 an den Widerständen bei 4.089/97 scheitern. Der Trend ist weiterhin abwärts gerechnet. Die Wahrscheinlichkeit einer Trendfortsetzung ist also immer noch hoch. Eine erste Unterstützungszone sehen wir im Bereich von 3.982 bis 3.946 Punkte. Darunter rücken die Tiefs bei 3.860 Punkten in den Fokus. Das nächste Kursziel unterhalb der Tiefs liegt bei 3.730/20 Punkten, das wären die Tiefs von März 2021. In den US-Indizes Dow Jones und Nasdaq sehen wir ein ähnliches Bild. Alle drei großen Indizes könnten auf jeden Fall ein positives Signal senden, wenn die letzten lokalen Hochs überschritten werden.

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