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Trend am Devisenmarkt Warum der Euro noch schwächer wird – Ökonom bringt es auf den Punkt

Der Euro wertet seit geraumer Zeit deutlich ab, und weitere Schwäche steht an. Ein Ökonom bringt es aktuell auf den Punkt.

Euro-Geldscheine

Nachdem der Euro am letzten Freitag die Schwelle zur Parität zum US-Dollar nach unten unterschritten hatte, sehen wir derzeit den Anlauf auf das Unterschreiten des Wechselkurses von 0,99. Heute sehen wir einen EURUSD-Kurs von 0,9921. Egal ob im ersten Chart, der 30 Tage zurückreicht, oder im zweiten Chart ein ganzes Jahr. Der Abwärtstrend im Euro ist klar erkennbar. EURUSD lag noch vor 30 Tagen bei 1,0216 , und vor 12 Monaten bei 1,18.

Natürlich spielt die US-Zinspolitik eine wichtige Rolle. Die Fed hat die Zinsen kräftig angehoben und agiert viel aggressiver und schneller als die EZB. Dies stärkt den US-Dollar, was automatisch gegen den Euro drückt. Robin Brooks ist Chefökonom beim International Institute of Finance (IIF). Seiner Aussage nach habe man bereits im März prognostiziert, dass der Euro unter die Parität fallen würde. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine bedeute, dass Europas wichtigster Wachstumsmotor – Deutschland – sein Wachstumsmodell von der russischen Energie abkoppeln müsse. Dies bedeute schwaches Wachstum und große Handelsdefizite. Der Euro wird noch weiter fallen, so seine heutige Aussage.

Auch wenn man keine festen Prognosen stellen kann und keine Glaskugel hat – es sprechen aber viele Argumente dafür, dass der Euro weiter abwertet. Man steht in Europa am Rand einer Rezession. Auch wenn die letzten beiden Quartale noch Wirtschaftswachstum anzeigten, so haben doch die in dieser Woche vermeldeten schwachen Einkaufsmanagerindizes klar gemacht, dass es Richtung Rezession geht.

Vorgestern schrieb ich über die meiner Meinung nach anstehende Rezession, die in Deutschland über den de facto erzwungenen Konsumverzicht der Mittelschicht mit verursacht wird. Die erst noch anstehenden Heizkosten- und Stromnachzahlungen, und dann auch höhere Abschlagszahlungen für Energie, werden bei großen Teilen der Bevölkerung jeglichen Spielraum für Besuche von Kino, Restaurant oder Cafe auf Null reduzieren. Auch Industrie und kleine Gewerbebetriebe werden jetzt schon hart getroffen von den stark steigenden Energiepreisen.

Diese bereits vorhandene konjunkturelle Schwäche Europas, die sich höchstwahrscheinlich noch ausweitet, wird bereits seit Monaten durch einen fallenden Euro vom Devisenmarkt eingepreist. Und der Euro wertet nicht nur gegen den US-Dollar ab aufgrund des steigenden Zins-Spreads zwischen EZB und Fed. Auch wertet der Euro ab gegenüber Rohstoffwährungen wie dem kanadischem Dollar oder der norwegischen Krone. Aber auch gegenüber dem Schweizer Franken geht es abwärts. Es ist ein breiter angelegter Abstieg.

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Jüngste Zahlen von Eurostat haben es Schwarz auf Weiß gezeigt. Der Absturz in ein großes Handelsbilanzdefizit der EU liegt nicht nur an den gestiegenen Rohstoffpreisen, und dem Geldabfluss in Länder wie Norwegen oder Russland. Auch gegenüber anderen wichtigen Handelspartnern hat sich die Bilanz der EU verschlechtert. Der Handelsbilanzsaldo in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 zeigt für die EU ein Defizit von 200,7 Milliarden Euro, nach einem Überschuss im ersten Halbjahr 2021 von 83,2 Milliarden Euro. Der weiter fallende Euro ist nicht nur ein Spiegelbild der heraufziehenden Rezession und des Zins-Spreads gegenüber den USA, sondern eben auch für das dramatisch hohe Außenhandelsdefizit Europas.

Euro vs US-Dollar im Verlauf der letzten 30 Tage Euro vs US-Dollar im Verlauf der letzten 30 Tage.

EURUSD im Verlauf der letzten 12 Monate EURUSD im Verlauf der letzten 12 Monate.



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1 Kommentar

  1. ist doch egal wenndfie handelsbilanz schwach wird.
    wir passen dafür auf das niemand etwas sagt was wir falsch finden. wichtig ist auch die parität in den unternehmen und den ämtern. und das frauen keine komplimente mehr bekommen.. könnte ja sexistisch gemeint sein. nicht zu vergessen das wir die märchen und schulbücher unserer kinder immer wieder genau anschauen und korrigieren um sie ja vom strukturellen rassismus fern zu halten. ausserdem sollten wir unsere ganze kraft und unser verbliebenes vermögen nun in den digitalen euro stecken. schliesslich ist es ja nötig und nur zum besten das wir unsere bürger unter kontrolle halten um sie vor pösen geldwäschern zu schützen. und das wir alles tun, sogar ein notstandsgesetz auf den plan brachten ausschliessluch um sicher zu stellen das niemand aber auch wirklich niemand stirbt bevor er nicht mindestens hundert jahre alt ist.
    denn wir sind die europäische union und haben alles im griff.

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