Gold/Silber

"US-Realzins deutlich positiv" Warum der Goldpreis Gegenwind erlebt

Experten erläutern aktuell, warum sich der Goldpreis so schwer tut, obwohl die Inflation sinkt, und Gold eigentlich profitieren könnte.

Sinkende Inflation bedeutet sinkende Zinsen, und damit werden Anleihen im Vergleich zu Gold weniger attraktiv, und der Goldpreis kann steigen? Derzeit funktioniert dieses Szenario nicht wirklich. Blicken wir zunächst auf den folgenden TradingView-Chart. Im Verlauf der letzten zwölf Monate sehen wir den Goldpreis-Verlauf als blaue Linie, dazu in orange die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen, und in türkis die rückläufige Inflation in den USA. Warum kann Gold aktuell nicht profitieren?

Verlauf von Goldpreis in Relation zu Inflation und Anleiherenditen

Goldpreis profitiert nicht von moderaten US-Inflationszahlen

Die Ökonomen der Commerzbank (CoBa) erläutern aktuell vor allem mit Blick auf den Realzins, warum Anleihen in Relation zu Gold attraktiv sind. Profis schauen nicht auf die Inflation, sondern auf die Inflationserwartungen, die derzeit deutlich unterhalb der Rendite für Staatsanleihen liegen. Der Goldpreis stieg gestern nach der Veröffentlichung der US-Inflationszahlen kurzzeitig auf 1.930 Dollar je Feinunze, fiel danach aber wieder auf 1.915 Dollar zurück. Die Ökonomen erläutern dazu: Dabei signalisierten die Juli-Inflationszahlen einen nachlassenden Preisdruck. Die Monatsveränderungsraten deuten an, dass sich die Inflationsrate in den USA dem Zielwert der Fed annähert, was für ein Ende des Zinserhöhungszyklus spricht.

Allerdings ist der US-Realzins unter Verwendung der marktbasierten Inflationserwartungen laut CoBa bereits deutlich positiv, was negativ für Gold ist. Gegenwind erfährt der Goldpreis auch durch die anhaltenden ETF-Verkäufe. Laut Bloomberg gab es zuletzt 13 Tage in Folge mit Netto-Abflüssen. Diese summieren sich in diesem Zeitraum auf 37 Tonnen. Seit Anfang des Quartals sind mittlerweile 57 Tonnen Gold aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs abgeflossen. Deren Bestände sind auf das niedrigste Niveau seit April 2020 gesunken. Das heißt, alle Zuflüsse seither, also im Zug der Corona-Pandemie und nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges, sind inzwischen wieder rückgängig gemacht. Damit die Abflüsse aufhören, müssten laut CoBa die im Markt befindlichen Zinserhöhungserwartungen verschwinden und Zinssenkungserwartungen weichen. Damit rechnen wir im Laufe des vierten Quartals.

Münzen und Barren aus Gold Foto: Wirestock – Freepik.com



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