Auf EU-Ebene wird immer noch über den europäischen Gaspreisdeckel gestritten. Letzte Woche hatten sich europäische Energieminister getroffen, aber es gab keine Einigung. Es gibt zwar Einigkeit etwas tun zu wollen, aber wie genau, ist eben noch unklar. Gewährt man den Einkäufern von Gas in Europa eine staatliche Subvention, dürfte es wohl keine Probleme bei der ausreichenden Belieferung mit Gas geben, weil sie dann immer noch zu freien Marktpreisen auf dem Weltmarkt einkaufen können. Aber käme man auf die obskure Idee einen Gaspreisdeckel auf die Verkäufer anzuwenden, könnte das in einer Katastrophe enden. Würden nämlich europäische Einkäufer von ihren Regierungen oder direkt von der EU-Kommission gezwungen nur noch bestimmte Höchstpreise beim Einkauf von Gas zu bezahlen, würde was passieren? Logisch… bieten zum Beispiel Japan oder China höhere Preise, wird Gas dorthin verkauft, und Europa geht leer aus. Aber noch ist nichts beschlossen. Nun gibt es zu dieser Thematik aber eine Warnung aus Katar.
Katar warnt EU vor Gaspreisdeckel
Der Energieminister von Katar hat die europäischen Vorschläge für den Gaspreisdeckel als „heuchlerisch“ bezeichnet. Eingriffe in die Märkte konterkarierten die Wettbewerbsregeln, die Europa bisher auf die Produzenten angewandt habe, sagte Saad Al Kaabi im Interview mit Bloomberg TV. Er ist in Personalunion auch Chef des weltgrößten Flüssiggas-Produzenten Katar Energy.
“Der freie Markt ist immer die beste Lösung”, sagte Al Kaabi am Sonntag. Eine Begrenzung über einen Gaspreisdeckel verringere auch die Anreize für Investitionen in die Gasförderung und könnte einigen Abnehmern den Zugang zu Lieferungen verwehren. Konkurrierende Importeure könnten Ladungen anlocken, die sonst nach Europa gehen würden, wenn sie nur einen Cent mehr böten, so der Minister. Sollten die Winter streng ausfallen und die russischen Pipeline-Lieferungen nicht wieder auf ein normales Niveau zurückkehren, rechnet Al Kaabi damit, dass Europas Schwierigkeiten bis mindestens 2025 andauern.
Bisher keine erhöhten Mengen an LNG aus Katar
Versuche europäischer Spitzenpolitiker in diesem Jahr, sich größere Flüssigas-Mengen aus Katar zu sichern, waren laut Bloomberg weitgehend erfolglos. Das Emirat reizt seine installierte Kapazität für den supergekühlten Brennstoff schon seit Jahren aus. Zur Stabilisierung der Energiekosten will die EU-Kommission die Gaspreise mit Hilfe eines dynamischen Preismechanismus deckeln, der bereits in diesem Winter in Kraft treten könnte.
Im März hatte die EU-Kommission eine fast vierjährige kartellrechtliche Untersuchung der LNG-Lieferverträge zwischen Katar und europäischen Unternehmen abgeschlossen. Bedenken, dass die Vereinbarungen die Möglichkeiten der EU-Gasimporteure einschränkten, LNG an alternative Bestimmungsorte innerhalb des Binnenmarktes zu verkaufen, erhärteten sich nicht.
FMW/Bloomberg

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