Immobilien

„Es wird immer schlimmer" Wohnungsbau: Neuer Höchststand bei Auftragsstornierungen

Die Stornierungen im deutschen Wohnungsbau erreichen ein Rekordniveau. Es wird immer schlimmer, so sagt es ein ifo-Experte.

Der Leitzins der EZB ist auf 4,5 % geklettert, und wird dort aller Voraussicht nach erst einmal verharren – so kann man die Aussagen der EZB deuten. Die Bauzinsen für 10 Jahre Laufzeit liegen bei 4,2 %. Bauprojekte werden für Projektentwickler immer unrentabler – denn je mehr Zeit nun verstreicht, desto öfter stehen auch Umschuldungen an, wo viel höhere Zinssätze verlangt werden. Und natürlich werden auch reihenweise neu angedachte Bauprojekte abgesagt, weil neben den hohen Zinsen auch die Baukosten selbst sehr hoch sind. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die Stornierungen im Wohnungsbau derzeit ein neues Rekordhoch erreicht haben.

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab, so meldet es aktuell das ifo-Institut. Im Oktober meldeten demnach 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen. Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab“, so das ifo-Institut dazu in einem Kommentar.

Bereits 48,7 Prozent der Betriebe berichteten laut ifo über Auftragsmangel, nach 46,6 Prozent im September. Vor einem Jahr, im Oktober 2022, lag der Anteil noch bei 18,7 Prozent. Die Experten kommentieren dazu: „Fast jeder zweite Betrieb im Wohnungsbau leidet mittlerweile unter Auftragsmangel, und es werden jeden Monat mehr. Für einige wird die Situation bedrohlich, jedes zehnte Unternehmen meldete bereits Finanzierungsschwierigkeiten. Der Ausblick für den Wohnungsbau bleibt finster, die Unternehmen stimmen sich auf harte Zeiten ein“. Die Erwartungen notierten bei außerordentlich schlechten minus 63,9 Punkten.

Stornos im Wohnungsbau erreichen neuen Rekord



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1 Kommentar

  1. Da ist etwas gewaltig aus den Fugen geraten.Es hat viel zuwenig Wohnungen und gleichzeitig wird weniger gebaut aus Renditegründen.
    Das wäre eine Studie wert. Schuld könnte sein, dass mit den künstlichen Tiefzinsen Aktien und Immobilien sehr stark gestiegen sind.Die Rendite bei Immobilien ist somit sehr tief wie auch die Dividenden bei Aktien.Immobilienbesitzer kaufen und bauen nicht mehr weil sie beim Zusammenbruch nicht vom Staat gerettet werden.Bei Aktien treibt man das Spiel munter weiter weil man nicht mehr an eine Korrektur glaubt und der FED Put immer noch in den Finanzköpfen herumgeistert.
    Die Mieten müssten gewaltig steigen um das Risiko und den Aufwand von Vermietern gegenüber andern Anlagen zu kompensieren.Börsianer sind mit Renditen unter 3% nicht zufrieden und viele sind noch Anhänger von Preisdeckelung der Mieten..Somit wird sich die Assetpreisinflation über höhere Mieten mit Verspätung auf die Inflation durchschlagen müssen.
    Der berüchtigte Inflationsleugner @Nobody wird es immer noch nicht glauben.

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