Europa

Deutsche Importpreise: Deflation „ick hör dir trapsen“

Von Markus Fugmann

Die deutschen Importpreise sind stärker gefallen als erwartet. Sie fielen in 2014 um 2,2% gegenüber dem Vorjahr. Die Preise für Energieimporte gingen dabei 2014 um 10% zurück. Noch stärker hingegen fiel der Rückgang der Energieimportpreise im Dezember vergangenen Jahres mit -26,4% (!) aus, wodurch die Importpreise im Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,7% zurück gingen – deutlich mehr als erwartet. Der Trend der letzten Monate ist eindeutig: Oktober 2014 -1,2% zum Vorjahresmonat, November -2,1%, Dezember dann -3,7%.

Besonders interessant ist, dass die Import-Preise 2014 auch bei Herausrechnung der verbilligten Energieimporte um 1,5% gefallen sind. Das bedeutet, dass die Preise auch ohne den Faktor billigere Energie zurück gingen. Das widerlegt jene Kritiker der EZB, die den Preisrückgang lediglich dem Faktor Energie zuschreiben wollen – jenseits der Frage, ob das QE der EZB ökonomisch sinnvoll ist und die deflationären Tendenzen umkehren kann.

Letzteres ist eher unwahrscheinlich. Das QE der Fed hat selbst in den USA die Inflation kaum angeheizt – und das, obwohl die Massnahmen der Fed die Realwirtschaft deutlich stärker beeinflussen als das bei der EZB in der Eurozone der Fall sein dürfte. Der Grund: das QE der Fed drückte die Hypothekenzinsen nach unten und sorgte insofern für etwas Wachstum, als Kredite in den USA stärker am Kapitalmarkt nachgefragt werden, während in Europa fast ausschließlich die Banken als Kreditgeber auftreten. Und die Banken wiederum vergeben nur dann mehr Kredite, wenn sie die Risiken für vertretbar halten – daran wird auch das QE der EZB nichts ändern.

Insgesamt kann man formulieren: Inflation, „ick hör dir trapsen“, wie der Berliner in reinster Verwendung von Dativ und Akkusativ formulieren würden. Daran liebe EZB, wird auch dein QE nichts ändern!



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