Europa

Eurozonen-Inflation im steilen Anstieg – hier alle aktuellen Detaildaten

Wie die Vorabmeldung Anfang Januar bereits andeutete, zeigt die heutige Detailmeldung der Statistiker, dass die Eurozonen-Inflation in der Tat steil ansteigt. Im Dezember stieg sie auf Jahresbasis...

FMW-Redaktion

Wie die Vorabmeldung Anfang Januar bereits andeutete, zeigt die heutige Detailmeldung der Statistiker, dass die Eurozonen-Inflation in der Tat steil ansteigt. Im Dezember stieg sie auf Jahresbasis um 1,1% (in der Gesamt-EU +1,2%) nach 0,6% im November – was für ein deutlicher Sprung nach vorne! Er wird auch gut durch den Chart illustriert, wo die Kurve ganz am Ende nach oben schießt. Geht es so weiter, haben wir vielleicht schon im Sommer das 2% Inflationsziel der EZB erreicht? Dann müsste man im EZB-Tower die bisher heftig kritisierten Maßnahmen wie Negativzinsen und Anleihekäufe für Billionen Euros zügig einstellen bzw. zurückfahren.

Aber jetzt zurück zu den heutigen Detaildaten. Was auffällt (zweite Grafik): Die Teuerung steigt vor allem in den osteuropäischen Ländern deutlich stärker an als in Westeuropa. Länder wie Tschechien, Lettland etc liegen über 2%. Von den großen Flächenstaaten mit großer Bevölkerung ist Deutschland mit weitem Abstand vorne mit seinen +1,7%. Spanien folgt mit 1,4%, Frankreich mit 0,8% und Italien mit 0,5%. Wo bisher als stärkste treibende Kraft in den Preisen die steigenden Wohnungsmieten zu Buche schlugen, sind jetzt Gemüsepreise der Preistreiber, und siehe da wen wundert es: Die Treibstoffpreise ziehen alles mit sich nach oben.

Nach -1,1% im November steigen die Energiepreise auf Jahresbasis im Dezember um 2,6% – die entscheidende Wende von einem Minus ins Plus. Geht es im Januar so weiter, kann man wohl den Dezember 2016 als den entscheidenden Wendemonat für die Inflation in Europa ansehen, der durch steigende Energiepreise herbeigeführt wurde, und nicht durch die EZB. Selbst der größte Fan der EZB-Maßnahmen kann den deutlichen Zusammenhang zwischen dem kräftigen Dreh bei den Energiepreisen und dem kräftigen Anstieg der Gesamt-Inflation nicht leugnen. Ohne Energie stieg die Inflation sogar nur um 1,0%. Bisher war es all die letzten Monate immer so, dass die Inflation ohne Energie deutlich höher ausfiel als der Gesamtindex. Jetzt hat sich das Verhältnis umgedreht.

Dass all die Anleihekäufe und billigen Kredite der EZB der Preisentwicklung kaum oder gar nicht geholfen haben, das darf offiziell einfach nicht sein – aber es ist nun mal so. Erst gestern berichteten wir von der aktuellsten Bankenumfrage der EZB, wo die Banken bestätigten, dass die Kreditnachfrage nur deswegen anständig ausfällt, weil viele große Konzerne dank quasi nicht vorhandener Zinsen hohe Schuldenlasten aufnehmen um andere Unternehmen aufkaufen zu können. Die Kredite fließen also nicht in zusätzliche wirtschaftliche Aktivität von Handwerkern und Mittelständlern. Aber gut, sei es drum. Hier nochmal kurz die aktuelle Originalaussage von Eurostat zu den aktuellen Preistreibern:

Der stärkste Aufwärtsimpuls für die jährliche Inflation im Euroraum kam von den Teilindizes Kraftstoffe für Verkehrsmittel (+0,21 Prozentpunkte, Pp.), Gemüse (+0,07 Pp.) sowie Flüssige Brennstoffe (+0,05 Pp.), während Gas (-0,10 Pp.), Telekommunikation (-0,05 Pp.) und Körperpflegeprodukte (-0,04 Pp.) am stärksten senkend wirkten.

Daten + Grafiken: Eurostat



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1 Kommentar

  1. Wie schon mehrmals hier gesagt: In den Tabellen beschrieben ist die Preisveränderung (Teuerung). Diese ist Folge der Geldmengenänderungen (Inflation).

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