Allgemein
EZB: Strahlende Erfolgsbilanz in einem Chart..
FMW-Redaktion
Manchmal sagt ein Bild (oder ein Chart) mehr als tausend Worte! Hier zum Beispiel der Chartvergleich zwischen der Bilanzsumme der EZB und der Entwicklung der Inflation in der Eurozone:
#ECB hits balance-sheet milestone with #inflation elusive https://t.co/0msc35b2Yo via @Skolimowski pic.twitter.com/P32B03bUTR
— Forward Guidance (@ecoeurope) May 20, 2016
Man sieht also: die Ausweitung der Bilanz der EZB durch Käufe von Anleihen hat bisher keinen nachweisbaren Effekt auf die Inflation gehabt. Und das ist auch irgendwie logisch: das Geld verbleibt eben als Nullen auf der Festplatte im System, hat mit der Realwirtschaft wenig bis gar nichts zu tun. In der Realwirtschaft dagegen sind etwa die Ölpreise effektiv: steigen sie, pusht das auch direkt die Inflation. Wir empfehlen daher der EZB: kauft unbegrenzt Future-Kontrakte auf Öl – und ihr werdet Inflation bekommen!
Machen die aber vermutlich nicht – weil es nicht ihrem Mandat entspricht? Hmm, das tun Käufe von Unternehmensanleihen auch nicht, gemacht wird es trotzdem, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls ohne Folgen für die Inflation.
Das Witzige daran ist: die EZB glaubt oder behauptet, dass man nur abwarten müsse, bis ihre Maßnahmen wirkten. Wenn aber der Ölpreis weiter steigt und auch an den Tankstellen durchschlägt, geht die Inflation nach oben. Und die EZB wird dann behaupten: seht ihr, wir hatten doch recht dass unsere Maßnahmen wirken! Und das ist der Beweis dafür, dass auch die falsche Theorie zu der von den Theoretikern erwarteten Praxis führen kann – aber eben aus anderen Gründen, als die Theortetiker mit der falschen Theorie glauben!
Allgemein
Florian Homm: Warum die EZB scheitern wird
Florian Homm ist inzwischen vor allem über seinen YouTube-Channel als kritischer Begleiter der Finanzmärkte bekannt. Auch wenn man nicht immer seiner Meinung sein muss, so sind doch seine Bestandsaufnahmen inhaltlich oft bestechend. In seinem folgenden aktuellen Video bespricht er im Grundsatz, warum seiner Meinung nach die Politik der EZB zum Scheitern verurteilt sein soll. Es geht darum schwache Inflation und Konjunktur mit immer tieferen Zinsen und immer mehr Gelddrucken bekämpfen zu wollen. Florian Homm erwähnt in dem Zusammenhang diverse Faktoren, die so viel stärker sind, und eine Wirksamkeit der EZB-Maßnahmen unmöglich machen. Da wären zum Beispiel die Digitalisierung und der Demografiewandel. Die hieraus entstehenden Veränderung zum Beispiel in Sachen Arbeitsplatzabbau wären so groß, dass die Maßnahmen der EZB verpuffen würden (sinngemäß zusammengefasst). Aber Florian Homm hat noch viel mehr zu bieten. Schauen Sie dazu bitte das folgende Video.
Allgemein
Dubai mit Absturz am Immobilienmarkt – Einkaufsmanagerindex Crash für VAE
Gut 1/3 der Einwohner der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) lebt im Emirat Dubai. Was die „harte Wirtschaft“ (Öl) angeht, ist das flächenmäßig viel größere Emirat Abu Dhabi viel bedeutender. Dort sitzt auch das Machtzentrum der VAE. Aber wer an die Emirate denkt, hat zuerst immer nur Dubai im Kopf. Dort läuft seit mehr als zwanzig Jahren eine riesige Sause. Es wird Geld rausgehauen für aufgeschüttete Inseln, Flughäfen, hunderte Wolkenkratzer, Einkaufszentren, Ski-Anlagen, und und und. Die Touristen kommen, aber rechnet sich das alles? Und wohnt überhaupt jemand in all diesen Hochglanztürmen? Öl hat Dubai nicht mehr. Schon im Zuge der letzten Finanzkrise musste der Herrscher von Dubai sich Geld beim eigentlich bestimmenden Emirat Abu Dhabi leihen. Sozusagen Nachbarschaftshilfe innerhalb einer Staatengemeinschaft, fast vergleichbar wie die Griechenland-Rettung innerhalb der EU? 20 Milliarden Dollar Schulden wurden erst dieses Jahr wieder umgeschuldet in die Zukunft.
Jede Menge Schulden in Dubai
Aber in Dubai als Gesamtkonstrukt steckt ein viel größeres systemisches Risiko. Gut 60 Milliarden Dollar Schulden (50% der Wirtschaftsleistung von Dubai) sollen mit der Regierung (dem Herrscher) verbundene Vehikel aufgenommen haben. Dies können zum Beispiel Immobilienentwickler sein, die sich am Markt finanzieren. Viele dieser Schulden sind in den nächsten Jahren fällig. Und nun geschieht folgendes. Der Immobilienmarkt in Dubai ist gerade jetzt so richtig am Crashen. Das wird gerade für kreditfinanzierte Immobilienentwickler zum Problem, und somit für die ganze Volkswirtschaft vor Ort.
Laut den aktuellsten Daten von „Cavendish Maxwell“ für das 3. Quartal sind die Wohnungspreise in Dubai gegenüber dem 3. Quartal 2018 um 16,5% gefallen! Hauspreise sind um 15% rückläufig! In Abu Dhabi sehen die Rückgänge kaum besser aus. Fast schon lustig: Die Bau-Orgie in Dubai scheint immer weiter zu gehen, obwohl schon der gesunde Menschenverstand sagen müsste, dass die Nachfrage nicht immer weiter in exorbitantem Tempo weiter steigen kann.
Preise für Immobilien in Dubai fallen deutlich
Vor Ort scheint man die brutale Krise vor zehn Jahren schon völlig vergessen zu haben. Damals waren die Immobilien-Spekulationen so schlimm ausgeufert, dass Wohnungen in neuen Wohntürmen schon mehrmals verkauft wurden, bevor der Bau überhaupt fertiggestellt war. Tja, nur der letzte Spekulant, der bekam keinen Stuhl mehr ab, als die Musik aufhörte zu spielen. Das Angebot ist das Problem, so auch die Experten von Cavendish Maxwell. Das viel zu große Angebot sei der Auslöser für den Preisverfall in Dubai. Viel zu lange wurde auch viel zu stark auf den Bau von Luxusimmobilien Wert gelegt. Immobilien-Entwickler würden jetzt versuchen potenzielle Käufer mit attraktiven Konditionen zu locken. Einer der größten Player vor Ort appelliert sogar, dass man in Dubai den Bau neuer Immobilien für ein oder zwei Jahre komplett aussetzen sollte, um eine Katastrophe durch das viel zu große Überangebot zu verhindern.
Wer soll den ganzen Spaß bezahlen, wenn der Herrscher des Emirats sich schon Kohle nebenan leihen musste, und wenn die großen staatseigenen Entwickler auch volle Kanne auf Risiko fahren, bei stark sinkenden Immobilienpreisen? Da gibt es nur einen Ausweg. Mann kann es einfach wie in Europa machen. Immer weiter umschulden in die Zukunft. Eine Art Dauerumschuldung, die zum Normalzustand wird. So wird der Vermögensgegenstand des Gläubigers (die Forderung) buchhalterisch auch nie wertlos, wenn der Kredit ständig durch neue Kredite abgelöst wird, mit denen die alten Schulden bedient werden können. Dann kann die Party in Dubai auch endlos weitergehen. Wenn der Gläubiger denn mitspielt. Ansonsten…
Einkaufsmanagerindex fällt deutlich
Das die gesamtwirtschaftliche Lage in den Vereinigten Arabischen Emiraten (also vor allem Dubai und Abu Dhabi) wenig rosig bis sehr kritisch aussieht, belegt auch der gestern veröffentlichte Einkaufsmangerindex für die VAE von IHS Markit. Der Chart reicht bis 2010 zurück. Man sieht den extrem starken Einbruch der letzten Monate von fast 60 bis jetzt auf 50,3 Indexpunkte. Die Schwelle von 50 Punkten ist immer exakt die Trennlinie zwischen einem Wirtschaftswachstum und einer rückläufigen Wirtschaftsleistung. Die VAE rauschen also volle Pulle in die Problemzone. Aber gut. Wie gesagt. Letztlich kann Abu Dhabi den Laden zusammenhalten, wenn man es denn will. Die Weltausstellung 2020 wird in Dubai stattfinden. Bringt dieses Ereignis mehr Touristen, Investoren und einen Wirtschaftsaufschwung? Laut IHS Markit kann dieses Ereignis helfen. Aber wir meinen: Das ist nur ein kurzfristiger Sondereffekt!
Allgemein
Indien gerät in den globalen Abwärtsstrudel
Die nach Kaufkraftparität drittgrößte Volkswirtschaft der Welt Indien erlebt eine deutliche Wachstumsverlangsamung. Die Expansionsrate des indischen BIP fällt auf das niedrigste Niveau seit über 6 Jahren zurück. Ein Alarmsignal für die Weltwirtschaft.
Indien bleibt weit hinter seinen Wachstumsambitionen zurück
Mit 2,7 Billionen US-Dollar ist das Bruttoinlandsprodukt des südasiatischen Landes fast gleichauf mit dem Frankreichs. Bereinigt um die Kaufkraft liegt das Land sogar an dritter Stelle der größten Volkswirtschaften weltweit – noch vor Japan und Deutschland. Daher ist der Einbruch des indischen BIP-Wachstums im dritten Quartal für die Weltwirtschaft durchaus relevant.
Die Expansionsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichte im dritten Quartal 2019 mit annualisiert nur noch 4,5 Prozent das tiefste Niveau seit dem zweiten Quartal 2013. Der im Vorfeld mehrfach nach unten revidierte Konsens der Ökonomen lag um 0,2 Prozent höher bei 4,7 Prozent.
Damit befindet sich das Land zwar weit jenseits einer Rezession aber dennoch unter seinem langjährigen Durchschnitt: Die jährliche Wachstumsrate des BIP in Indien betrug von 1951 bis 2019 durchschnittlich 6,18 Prozent und erreichte im ersten Quartal 2010 ein Allzeithoch von 11,40 Prozent und im vierten Quartal 1979 ein Rekordtief von -5,20 Prozent. Für ein Entwicklungsland ist allein der starke Verlust an Wachstumsdynamik schon problematisch und sorgt für soziale und politische Spannungen. Zumal die Versprechen der indischen Regierung in den letzten Jahren sehr vollmundig klangen: Indien sollte China überflügeln und die am schnellsten wachsende Wirtschaftsmacht der Welt werden.
-
Gold/Silbervor 3 Wochen
Goldpreis fällt wegen eines Risiko-Irrtums
-
Allgemeinvor 4 Wochen
US-Notenbank Fed platzt mit der Wahrheit heraus
-
Allgemeinvor 4 Wochen
Rentenversicherung: Warum das große Problem nicht gelöst wird
-
Meinungvor 3 Wochen
Der größte Crash aller Zeiten – wie unseriöse Apokalyptiker zu Bestsellerautoren werden
-
Allgemeinvor 4 Wochen
Marc Friedrich über das SAG-Gesetz – sind Kontguthaben nur noch Wandelanleihen?
-
Aktienvor 4 Wochen
Tesla Fabrik in Deutschland? Mehr Schein als Sein!
-
Indizesvor 3 Wochen
Aktienmarkt vor Crash? Ein Faktor spricht dagegen
-
Gold/Silbervor 4 Wochen
Gold: Über die Betrugsmasche mit den Stable-Coins
GN
20. Mai 2016 13:01 at 13:01
…..das die großen Zentralbanken dieser Welt in alle Märkte eingreifen, dürfte wohl schon lange klar sein. Das machen die natürlich auch ohne Mandat. Wer interessiert sich dafür auch noch??? Der phänomenale Anstieg des Ölpreises seit Februar hat mit Angebotsverknappung jedenfalls so viel zu tun, wie der Schwachsinn von funktionierenden Märkten. Man muß nur eben heute an alles dest glauben, was einem da für ein Unsinn vorgesetzt wird….VG
joah
20. Mai 2016 15:55 at 15:55
Hätten die Zentralbanken die Inflation wahrhaftig anheizen wollen, hätten die es getan – es mussten allerdings Banken und nicht die Realwirtschaft gerettet werden. Letztere muss man daraufhin jetzt demzufolge erst später retten, wobei selbige bei diesem Versuch erst recht verwurstet werden wird.