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Russischer Forexbroker pleite – Schweizer Franken 1,20-Nachwirkung!

Von Claudio Kummerfeld

Wie der russische ForexbrokerRVD Markets“ heute bekannt gibt, meldet man per sofort Insolvenz an, als Nachwirkung des Schweizer Franken-Debakels vom 15.01.2015. Interessant ist das Statement von RVD.

Darin gibt die Firma bekannt, dass kein weiterer Handel möglich war, weil die abwickelnden Banken des Brokers die brokereigenen Konten auf unbestimmte Zeit eingefroren haben. Forexbroker (oder auch als Retailbroker bezeichnet) wie RVD (Endkundenanbieter für Privatkunden) wickeln ihre Devisentransaktionen für Privatkunden nicht selbst am Interbankenmarkt ab, sondern stets über große Banken, die mit anderen großen Banken in Echtzeit vernetzt sind. Diese Banken nennt man Liquiditätsanbieter, da sie in Echtzeit Kurse um Handelbarkeit von Devisenpaaren garantieren. Bei diesen Großbanken haben die Retailbroker üblicherweise eigene Konten, wo Barreserven vorgehalten werden, mit denen Gewinne und Verluste verrechnet werden. Dies spielt sich völlig unsichtbar für den privaten Endkunden ab.

RVD spricht selbst von „unsuccessful hedge operations at the beginning of calendar year on collapse Euro to Swiss franc“. Das heißt nach dem extrem schnellen Absacken von 1,20 unter 1,00 war der Forexbroker nicht in der Lage Verkaufsorders auf hohem Niveau ausgeführt zu bekommen. Danach waren die „segregierten Kundengelder“ de facto aufgebraucht („Segregiert“ bedeutet, dass die Kundeneinlagen in Extra-Sammelkonten bei Banken liegen). Man habe verzweifelt versucht mit internen Überschneidungen von Kundenpositionen oder durch das Hereinholen frischer Investorengelder die Firma zu retten. Die Firma hat ihre Webseite quasi abgeschaltet, bis auf den Insolvenz-Hinweis auf der Hauptseite.

RVD spricht selbst davon, dass es keinen Sinn machte die „catastrophically unprofitable activity“ fortzusetzen, also einen „katastrophal unprofitablen Geschäftsbetrieb“. Nachdem andere bekannte Forexbroker wie z.B. Alpari durch die Aufhebung der 1,20 im Euro vs Schweizer Franken am 15.01.2015 vom Markt gefegt wurden, folgt fünf Monate später also auch ein russischer Anbieter. Brisant: Kunden dürften Probleme mit der Auszahlung der Guthaben bekommen, da RVD anscheinend nicht Mitglied in Einlagensicherungsfonds war.



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1 Kommentar

  1. retrospektiv: kommt eine entsprechend große Bank ins straucheln, schlägt es gleichzeitig eine entsprechend tiefe Kerbe (eher Kuhle?) in den Markt des Handels bei Brokern, da diese auch nicht ganz unabhängig sind, wie manch einer vielleicht glauben mag. Wenn Vernetzung zum Verhängnis wird.

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