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US-Arbeitsmarktdaten: was wird passieren?

FMW-Redaktion

Die Konsens-Erwartung für die heutigen US-Arbeitsmarktdaten liegt bei 213.000 neuen Stellen. Was wird nach Veröffentlichung der Zahlen passieren? Viele Analysten argumentieren, dass selbst ein starker US-Arbeitsmarktbericht die Chance auf eine baldige Zinsanhebung durch die Fed nicht nachhaltig erhöhen würde nach den dovishen Kommentaren Yellens – für April preisen die Fed Fund Futures eine Wahrscheinlichkeit von 0% ein, für Juni lediglich 22%. Was sich offenkundig geändert hat ist, dass die Fed – vor allem aber Janet Yellen – die amerikanische Notenbank nicht mehr nur als Notenbank der USA definiert, sondern gleichsam als Notenbank der Welt insgesamt. Daher die zunehmende Betonung der „international developments“, vor allem Chinas. Aber teilen andere Fed-Mitglieder diese internationale Haltung? Eher nicht. Starke US-Arbeitsmarktdaten würden daher den Druck auf Yellen innerhalb der Fed erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie die Märkte auf starke Zahlen reagieren würden.

Wichtig auch die Stundenlöhne: hier liegt die Erwartung bei einem Anstieg von 0,3%, nachdem im Februar die Löhne um 0,1% gesunken waren. Sollten die Stundenlöhne jedoch schwächer ausfallen, würde das die Rezessionsängste verschärfen. Ein Zahl über +0,3% aber würde die Fed unter Druck bringen, weil die Notenbank bei steigender Inflation gezwungen ist zu handeln.

Die US-Arbeitsmarktdaten im März aber haben in der Vergangenheit meist enttäuscht: in 70% der Fälle enttäuschte die Zahl der neu geschaffenen Stellen, die gemeldeten Zahlen lagen durchschnittlich 53.000 unter der Prognose. Dass die Daten auch heute enttäuschen könnten, macht auch ein Blick auf die US-Erstanträge deutlich, die in den letzten Wochen stärker gestiegen waren. Zu erwarten ist jedoch, dass angesichts der stabileren Daten aus dem produzierenden Sektor zumindest in diesem Bereich nicht wie im Vormonat 16.000 Stellen verloren gegangen sind. Aber entscheidend ist und bleibt in den USA der Dienstleistungssektor.

Wichtig werden auch die Revisionen des Vormonats: sollten hier starke Abweichungen der ursprünglich gemeldeten Zahlen passieren, erhöht das die Unsicherheit. Die participation rate, also der Anteil derjenigen, die überhaupt noch Arbeit suchen, war im Februar auf 62,9% gestiegen, liegt damit aber immer noch nahe historischer Tiefs. Fällt die participation rate wieder unter diesen Wert, wäre das kein gutes Zeichen.

Insgesamt sehen wir die Chancen höher, dass die heutigen Daten enttäuschen. Damit würde sich dann der Abwärtstrend des Dollar fortsetzen, die Märkte dürften verunsichert reagieren. Zwar sänke damit die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinsanhebung, aber die Sorgen über die Konjunktur dürften dominieren. Wir sehen derzeit keine gute Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Aktienmärkte nach der Veröffentlichung der heutigen Arbeitsmarktdaten deutlich steigen werden..



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1 Kommentar

  1. Bernhard Zimmermann

    Was machen wir jetzt mit den Daten, die im Rahmen der Erwatungen sind? Wie wenn die Miss Yellen und die weiteren FED-Mitglieder diese nicht schon vorher gewusst haben. Für mich ein absolutens NonEvent! Und wir rennen schon mal im vorauseilendem Gehorsam 2,5% mit dem DAX nach unten.

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