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China: Investitionen in Afrika fallen auf Tiefstand

China hat seine Investitionen in Afrika im letzten Jahr auf einen neuen Tiefstand zurück gefahren. Ohnehin muß China immer mehr Notkredite vergeben bei seinem Seidenstraßen-Projekt: viele Gläubiger vor allem in Afrika sind derzeit nicht in der Lage, Kredite zurück zu zahlen. Derzeit verschuldet sich China so schnell wie nie zuvor, um die eigene Wirtwschaft anzukurbeln.
Obwohl China immer noch einer der wichtigsten Finanziers von Infrastrukturprojekten in Subsahara-Afrika ist, könnte der Rückgang der Investitionen eine Gelegenheit für die USA und die EU sein, ihr Engagement in der Region zu verstärken. Chinas Softpower-Strategie hat dem Land einen erheblichen Vorteil verschafft. Die EU hat in den letzten Jahren dagegen an Bedeutung für die Exporte Afrikas verloren, während Asien gewonnen hat. Nun aber
China: Investitionen in Afrika auf Tiefstand
Im vergangenen Jahr sind die Investitionen von Chinas „Belt and Road“-Initiative (BRI) in Subsahara-Afrika auf einen neuen Tiefstand gesunken: sie fielen um 55 % auf 7,5 Milliarden US-Dollar.
Ein Bericht des Green Finance and Development Center an der Fudan University in Shanghai zeigt, dass das wachsende Interesse westlicher Mächte an Afrika Auswirkungen auf Chinas Strategie haben könnte. Der Rückgang der Finanzierung könnte eine Gelegenheit für die USA und die EU sein, ihr Engagement in der Region zu verstärken.
Allerdings bleibt China immer noch einer der wichtigsten Finanziers von Infrastrukturprojekten in Subsahara-Afrika, mit insgesamt 155 Milliarden US-Dollar Investitionen in den letzten beiden Jahrzehnten. Dadurch hat Peking einen enormen Einfluss und Kontakte zu verschiedenen afrikanischen Nationen gewonnen. Einige Beobachter betrachten die “Belt and Road”-Initiative als Instrument für die geopolitische Expansion Chinas.
Auf der anderen Seite haben die USA und die Europäische Union kürzlich angekündigt, ihre Investitionen auf dem Kontinent zu erhöhen. Im vergangenen Jahr schlossen sich die USA mit anderen Ländern der G7 zu einer 600 Milliarden Dollar schweren Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen (PGII) zusammen, und Brüssel kündigte eine neue Afrika-Politik an.
Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass die USA und die EU in der Lage sein werden, mit Chinas etablierter Präsenz und Infrastruktur auf dem Kontinent zu konkurrieren. China hat einen Vorsprung und seine Investitionen in Infrastruktur und Kommunikation haben chinesischen Unternehmen, die auf dem Kontinent tätig sind, einen erheblichen Vorteil verschafft.
China setzt gezielt seine Softpower ein
Matthias Schäfer von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Algerien umschreibt es so: “China hat seinen Einfluss in Afrika nicht nur durch harte Infrastrukturprogramme und den Zugang zu seltenen Erden und Rohstoffen gesichert. Stattdessen hat China seine Softpower durch Studentenprogramme und eine auf die Diskussionskultur der afrikanischen Länder abgestimmte Diplomatie ausgebaut. Durch die Bereitstellung von Studentenprogrammen hat China die Möglichkeit geschaffen, junge afrikanische Talente an seinen Universitäten auszubilden und so eine engere Bindung zu ihnen aufzubauen.
Gleichzeitig hat China auch eine auf die Diskussionskultur der afrikanischen Länder abgestimmte Diplomatie betrieben, um seine Softpower auszubauen. Diese Diplomatie berücksichtigt die spezifischen Bedürfnisse und Anliegen der afrikanischen Länder und fördert einen zielgerichteten Austausch von Ideen und Meinungen. Dadurch hat China auch das Vertrauen und die Unterstützung der afrikanischen Bevölkerung gewonnen und seinen Einfluss in der Region weiter ausgebaut.
Die Namen chinesischer Unternehmen zieren inzwischen die Trainingsanzüge algerischer Jugendfußballmannschaften. Mit den Deutschen werden die Chinesen inzwischen gerne in einem Atemzug als fleißig, strebsam und verlässlich genannt.
Trotz des Rückgangs der Investitionen bleibt der Bedarf an chinesisch finanzierten Infrastrukturprojekten in Afrika bestehen. Die afrikanischen Länder wollen Transportprojekte, um den Handel über den Kontinent im Rahmen des African Continental Free Trade Agreement (AfCFTA) zu beschleunigen.
EU verliert in Afrika an Bedeutung
Die EU hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung für die Exporte Afrikas verloren, während Asien gewonnen hat. Zwischen 2000 und 2020 fiel der Anteil der EU an den Exporten Afrikas von knapp 50 auf 35 Prozent, während der Anteil Asiens in der gleichen Zeit um fast 20 Prozentpunkte auf rund 30 Prozent stieg. Was die Importe betrifft, überholte Asien die EU bereits 2013 als Hauptimportregion des afrikanischen Kontinents. Für die EU selbst bleibt Afrika mit 2 Prozent ihrer Exporte ein kleiner Handelspartner. Deutschland ist innerhalb der EU der zweitgrößte Exporteur und drittgrößte Importeur mit Blick auf AfCFTA-Länder und hat eine Sonderstellung hinsichtlich der Produkte. Vor allem Maschinen, Elektrogeräte, Fahrzeuge und Transportausrüstung werden importiert und exportiert. Das liegt insbesondere am deutschen Engagement in Südafrika.
IfW für Abbau von Handelsschranken
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel bezeichnet in einer aktuellen Studie den Abbau von Zollschranken als wichtigen Schritt, um den Handel mit afrikanischen Ländern zu fördern. Es hält aber auch die Senkung sogenannter nicht-tarifärer Handelshemmnisse (Non-Tariff-Barriers, NTB) wie Zollbürokratie oder Handelsquoten für ebenso wichtig.
Wie das Beispiel China zeigt, reicht es jedoch nicht aus, die Beziehungen zu Afrika auf rein formale Prozeduren wie Handelsabkommen oder -quoten zu beschränken. Europa muss auch die Herzen der Menschen gewinnen. Hier könnte Deutschland durchaus von China lernen.
Nvidia Aktie: Warnzeichen für die Künstliche-Intelligenz-Blase

Nvidia ist derzeit der große Star im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) – und das Mangement des Konzerns schafft es immer wieder, die Aktie weiter nach oben zu pushen mit Aussagen über KI (oder AI – artificial intelligence). Und so blicken andere Tech-Konzerne durchaus mit Neid auf Nvidia (der Name leitet sich ab von lateinisch „invidia“ = der Neid). Inzwischen hat die Aktie von Nvidia geradezu astronomische Bewertungen erreicht – da ist gewissermaßen die beste aller möglichen Zukunfts-Szenarien bereits eingepreist.
Nun aber gibt es erste Warnzeichen, wie Bloomberg berichtet.
Von allen Aktien, die in diesem Jahr durch den Hype um künstliche Intelligenz in die Höhe getrieben wurden, ragt Nvidia heraus.
Der Hauptlieferant von Chips, die für den Betrieb von Chatbots benötigt werden, hat sich seit seinem Zweijahrestief im Oktober mehr als verdoppelt und seinen Marktwert um mehr als 370 Milliarden Dollar gesteigert. Jetzt könnten sich erste Risse zeigen.
Nach neun Kursgewinnen in Folge bis Donnerstag ist die Aktie in den letzten drei Sitzungen zurückgefallen, nachdem ihr Relative-Stärke-Index (RSI) kurzzeitig in den überkauften Bereich gerutscht war.
Nvidia-Rallye pausiert: Aktie sinkt nach Flirt mit überkauftem Bereich
Nvidia wird mit einem Aufschlag von fast 150% auf den Nasdaq 100 gehandelt
„Nvidia sieht auf jeden Fall überbewertet aus“, sagte Dan Eye, Chief Investment Officer bei Fort Pitt Capital Group, und fügte hinzu, dass die Multiplikatoren der Aktie „ein bisschen zu hoch“ seien.
Nvidia wird mit dem 56-fachen der prognostizierten Gewinne gehandelt, fast dreimal teurer wie der Philadelphia Stock Exchange Semiconductor Index mit dem 21-fachen und mit einem Aufschlag von fast 150% gegenüber dem Nasdaq 100, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Der durchschnittliche Multiplikator von Nvidia in den letzten zehn Jahren beträgt das 30-fache.
Nvidia wird mit einem Aufschlag von fast 150% auf den Nasdaq 100 gehandelt: Verhältnis von Kurs zu prognostizierten Gewinnen
„Die Bewertung grenzt an ein wenig atemlos“, so Mark Stoeckle, Chief Executive Officer von Adams Funds.
Nvidia wird seine Aufwärtsdynamik am Mittwoch fortsetzen und zunächst steigen, da die Chiphersteller im Allgemeinen nach den positiven Prognosen von Micron Technology Inc. und Infineon Technologies AG ihren Aufwärtstrend seit Jahresbeginn fortsetzen.
Der rasante Anstieg der Aktie schreckt jedoch die Analysten der Wall Street nicht ab. Mit 42 „Buy“-Empfehlungen hat Nvidia laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten bei weitem die meisten bullischen Empfehlungen aller Chiphersteller. Morgan Stanley stufte die Aktie in diesem Monat auf Übergewichten hoch und verwies auf den Auftrieb, den das Unternehmen durch den Megatrend KI erhält.
„Wenn die Argumente so überzeugend sind, muss man sie besitzen“, sagte Thomas Martin, Senior Portfolio Manager bei Globalt Investments, das Nvidia-Aktien besitzt. „So bekommt man eine überkaufte Situation. Werden wir in drei Monaten weitere 80% bei Nvidia erreichen? Nein.“
Tech-Chart des Tages
Nasdaq 100 auf dem Weg zum besten Quartal seit 2020: Tech-lastiger Index auf dem Weg zum ersten Anstieg seit fünf Quartalen
Der Nasdaq 100 ist am Mittwoch um 1,3% gestiegen, womit der technologielastige Index auf dem besten Weg ist, seine zweitägigen Rückgänge zu überwinden und seine bisherigen Quartalsgewinne auszubauen. Der Tech-Leitindex hat seit Jahresende 17% zugelegt und ist damit auf dem besten Weg, nach vier Rückgängen in Folge das beste Quartal seit Juni 2020 zu erreichen.
FMW/Bloomberg
US-Hypothekenzinsen fallen auf 6-Wochentief – Wende auf den letzten Drücker?

Sehen wir schon eine Wende am US-Immobilienmarkt? Gerade noch rechtzeitig vor einem Absturz, weil viele Amerikaner bei immer höheren Zinsen den Schuldendienst nicht mehr leisten können? Heute Mittag hat die US-Bankervereinigung Mortgage Bankers Association (MBA) ihre wöchentlichen Daten zum US-Häusermarkt veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die US-Hypothekenzinsen mit 30 Jahren Laufzeit im Wochenvergleich von 6,48 % auf 6,45 % gesunken sind, der niedrigste Wert seit sechs Wochen. Die die Zahl der Anträge ist zum vierten Mal in Folge gestiegen. Die Daten der MBA decken mehr als 75 % aller Anträge auf private Hypotheken in den USA ab.
Im folgenden Chart sehen wir seit Anfang 2022 als blaue Linie die Entwicklung der 30 Jahre laufenden Hypothekenzinsen in den USA, gemessen von der Mortgage Bankers Association. Dazu sehen wir in orange den Leitzins der Federal Reserve, und in türkis die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen. Blicken wir auf den am Ende eingezeichneten Kasten. Wir sehen, wie der Leitzins (noch) weiter ansteigt. Aber vermutlich kommt der Zinserhöhungszyklus demnächst an sein Ende. Aber Anleiherendite und Hypothekenzinsen machen sich bereits ein Stück weit auf den Weg nach unten.
Schauen wir auf den folgenden Chart im Tweet. Wir sehen (mit Daten der Atlanta Fed), wie sich die Erschwinglichkeit von Wohnraum in den USA dramatisch verschlechtert hat. Sie ist heute sogar schlechter als vor der Finanzkrise 2008. Jüngst dreht die Messung der Erschwinglichkeit aber minimal nach oben. Ist es jetzt dringend geboten, dass die Federal Reserve ihre Zinserhöhungen beendet, und im Lauf des Jahres die Zinsen wieder senkt, um den US-Immobilienmarkt zu entlasten? Jetzt kommt es für die Federal Reserve drauf an: Kommt die Inflation in den nächsten Monaten weiter runter, dann könnte man die Zinsen wieder senken.
Housing Affordability is now worse than it was during the early stages of the 2008 housing bubble pic.twitter.com/L4ZxRb8jN6
— Barchart (@Barchart) March 29, 2023
Chart: TradingView
Aktuell: Öl-Lagerbestände -7,5 Mio Barrels (jetzt 473,7 Mio)

Die wöchentlich vermeldeten Öl-Lagerbestände in den USA (Rohöl) wurden soeben mit 473,7 Millionen Barrels veröffentlicht. Dies ist im Vergleich zur Vorwoche ein Minus von 7,5 Millionen Barrels, wobei die Erwartungen zur Vorwoche bei +- Null lagen.
Die Benzinbestände wurden im Vergleich zur Vorwoche mit -2,9 Mio Barrels veröffentlicht, wobei die Erwartungen bei -1,6 lagen.
Die gestern Abend um 22:35 Uhr veröffentlichten API-Lagerbestände wurden mit -6,1 Mio Barrels beim Rohöl gemeldet (+0,2 erwartet).
Der Ölpreis (WTI) reagiert in den ersten Augenblicken nach Verkündung unverändert.
source: tradingeconomics.com
Indizes auf dem Weg nach oben

Die Indizes machen sich weiter auf den Weg gen Norden. Dazu zeige ich im folgenden Video meine Ideen.
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Wie die Wall Street von der Bankenkrise kalt erwischt wurde

Die Analysten an der Wall Street wurden von der Bankenkrise kalt erwischt – sie reagierten mit lautem Schweigen auf die Turbulenzen an den Märkten. Niemand traute sich eine Prognose darüber, welche Folgewirkungen die Bankenkrise etwa für die Gewinne der Untenrehmen haben könnte, oder was das für Indizes wie den S&P 500 bedeuten könnte. Darüber berichtet nun Bloomberg.
Bankenkrise und Analysten an der Wall Street: Schweigen und Ratlosigkeit
Sie wissen nicht, was die Bankenkrise für die Märkte bedeutet – die professionellen Prognostiker der Wall Street wissen es auch nicht.
So schnell und heftig die Nachrichten auch kamen, die Reaktion der Aktienstrategen und Gewinnanalysten an der Wall Street war einheitlich: keine Reaktion. Also beließen die Wall Street-Analysten ihre Schätzungen für die Gewinne der Unternehmen fast genau dort, wo sie vor dem Ausbruch der Ereignisse waren.
Warum aber reagierte die Wall Street-Analystenzunft nicht auf die Bankenkrise? Entweder waren sie nicht bereit, sich auf einen neuen Kurs festzulegen, oder sie waren schlicht nicht in der Lage, eine neue These zu formulieren. Möglich ist auch, dass sie einfach nicht davon überzeugt waren, dass etwas wirklich Wichtiges passiert ist.
Am deutlichsten ist die Stagnation bei den Wall Street-Strategen, die die Märkte auf der Grundlage makroökonomischer Trends vorhersagen. Den dritten Monat in Folge blieb ihr durchschnittliches Jahresendziel für den S&P 500 bei 4.050 Punkten. Eine solch lange Stagnation bei den Kurszielen für den US-Leitindex S&P 500 hat es seit 2005 nicht mehr gegeben.
Auch wenn man dies als Überzeugung interpretieren könnte, spiegelt das Schweigen der Wall Street-Anallysten eher die Verwirrung darüber wider, wohin sich die Wirtschaft und der Markt entwickeln. Für Letzteres spricht die Kluft zwischen den höchsten und niedrigsten Jahresendzielen für den S&P 500: Mit 47 % ist sie zu diesem Zeitpunkt des Jahres so groß wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.
„Es handelt sich bei der Bankenkrise um eine Reihe von Ereignissen in Zeitlupe mit ungewissem Ausgang“, so Michael Purves, Gründer von Tallbacken Capital Advisors. „Wir wissen nicht, wie ansteckend diese regionale Bankenkrise ist. Wir wissen nicht, wie die Regierung auf eine Beschleunigung reagieren wird. Und wenn es zu einem Anfall von Krediten kommt, ist unklar, wie stark sich das auf die Erträge auswirkt.“
Wall Street-Strategen bleiben inmitten des Marktchaos hartnäckig: Das Jahresendziel des S&P 500 bleibt seit drei Monaten unverändert, eine seltene Phase der Stagnation
Bankenkrise vorbei? Profi-Anleger der Wall Street haben „ein paar harte Wochen hinter sich“
Die fehlende Reaktionder Wall Street steht im Gegensatz zu den großen Vermögensverwaltern, die ihre Positionen nach den Bankenturbulenzen schnell angepasst haben. Aktienorientierte Long/Short-Hedge-Fonds haben Finanzaktien abgestoßen und Sicherheit in Technologie-Megacaps gesucht. Ttrendfolgende Fonds dagegen haben einige Positionen auflösten, nachdem sie von der Volatilität zwischen den Anlageklassen überrascht worden waren, so die Daten, die vom Trading Desk der Goldman Sachs Group Inc. zusammengestellt wurden.
So wie die Dinge jetzt stehen, ist das Netto-Aktienexposure der Hedge-Fonds in der 19. Perzentile einer einjährigen Spanne niedrig geblieben, die Bargeldbestände der Investmentfonds sind seit 15 Monaten in Folge gestiegen, und die CTAs (Vermögegnsverwalter) sind von einer Long-Position in Futures im Wert von 130 Milliarden Dollar zu einer Short-Position im Wert von 28 Milliarden Dollar übergegangen, wie die Daten des Unternehmens zeigen.
„Es hat den Anschein, als hätten die meisten Profi-Anleger ein paar harte Wochen hinter sich“, schrieb Bobby Molavi, Managing Director bei Goldman, in einem Vermerk. „Es fehlt fast überall an Überzeugung, aber zumindest stimmt die Positionierung zum ersten Mal in diesem Jahr mit der Stimmung überein.“
Eine Bankenkrise bedeutet was? Die Wall Street wiegt sich in Sicherheit
Sicherlich hat sich das Stillhalten in letzter Zeit gelohnt. Der S&P 500 verzeichnete die zweite Woche in Folge Kursgewinne und machte fast seinen gesamten Verlust vom 8. März, dem Tag vor dem Einbruch der regionalen Banken, wieder wett. Während der Fall der Renditen für US-Statatsanleihen vielen Investoren einen schweren Schlag versetzt hat, hätte das Ausharren während der schlimmsten Volatilität seit vier Jahrzehnten zu beträchtlichen Gewinnen geführt.
Im Moment sind die Händler nicht bereit, den Markt in irgendeine Richtung zu treiben. Der S&P 500 war am Dienstag in einer Spanne von 0,7 % gefangen, der engsten Intraday-Spanne seit November. .
Da so viel auf dem Spiel steht, gibt es viele widersprüchliche Aussagen. Während die Bankenkrise zu strengeren Kreditvergabestandards führen könnte, die der Wirtschaft schaden, bedeutet das Schreckgespenst einer Rezession, dass die Federal Reserve mit ihrer aggressiven Inflationsbekämpfungskampagne so gut wie fertig sein könnte.
Die Analysten der Wall Street, die einzelne Aktien verfolgen, haben ihre Prognosen für die Unternehmensgewinne kaum verändert. Ihre Gesamtprognose für 2023 für die Mitglieder des S&P 500 liegt seit der Woche vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank bei etwa 220 Dollar pro Aktie.
Da die US-Berichtssaison für das erste Quartal in etwa zwei Wochen ansteht, ist es möglich, dass viele von ihnen auf eine Prognose der Unternehmensleitung warten, bevor sie ihre Zahlen anpassen.
„Die US-Wirtschaft und die Arbeitsmärkte haben sich in den letzten neun Monaten als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen, was die Märkte zu der Annahme veranlasst hat, dass die Unternehmensgewinne ebenfalls stark bleiben können“, so Nicholas Colas, Mitbegründer von DataTrek Research. „Die Ergebnisberichte für das erste Quartal und die Prognosen des Managements, die wir in der ersten Hälfte des zweiten Quartals erhalten werden, werden diese Theorie testen.“
FMW/Bloomberg
Euro auf die 1,10 und noch höher? Es wird spannend

Ab dem 16. März hat der Euro gegenüber dem US-Dollar einen schönen Aufwärtsmove hingelegt von 1,0530 auf aktuell 1,0854. Im Chart sehen wir den Kursverlauf seit Monatsanfang. Am 16. März hatte die EZB ihren Leitzins um weitere 50 Basispunkte angehoben – also war der Euro-Anstieg eine gut nachvollziehbare Folge dieser Zinsentscheidung. Und obwohl die Federal Reserve letzte Woche mit +25 Basispunkten nach oben folgte, hat die EZB weitere starke Zinsanhebungen in Aussicht gestellt – stärkere Anhebungen als die Fed, die wohl langsam zum Ende der Zinserhöhungsphase kommt. Daher könnte es sein, dass der Euro weiter Rückenwind hat auf dem Weg nach oben im Verhältnis zum US-Dollar.
Vorgestern gab es Berichte von mehreren namhaften Großbanken, die Rückenwind für ein Überschreiten der 1,10-Marke in den nächsten Monaten sehen, begründet durch den starken Kampf von Christine Lagarde gegen die hohe Inflation in der Eurozone. Da könnte durchaus was dran sein. Man sollte die Signale von Fed und EZB weiter beobachten. Im Augenblick geht die Tendenz hin zu mehr Zinsauftrieb in der Eurozone, und weniger bis gar keinem Auftrieb mehr für die USA, was positiv für den Euro zu werten wäre.
Hier der kurzfristige Blick auf Euro vs US-Dollar: Seit Freitagmittag steigt EURUSD wieder – die Bullen haben damit zu einem neuen Aufwärtsimpuls angesetzt. Um den Aufwärtstrend im D1 durch ein höheres Hoch zu bestätigen, muss das Vorwochenhoch bei 1,0929 überwunden werden. Das kurzfristige Umfeld im H4 ist bullisch, solange der EMA21 über dem EMA50 notiert. Der EMA50 verläuft aktuell bei 1,0776.
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Bärenrufe werden lauter für europäische Immobilienaktien

Für die am stärksten von Verlusten betroffene Branche in Europa sieht es derzeit noch schlechter aus, nämlich Immobilienaktien. Wir berichteten heute früh und gestern bereits über die Schwäche in dem Sektor. Vorgestern alarmierte die Citigroup die Börsianer mit 50 % Abwärtspotenzial für einige Aktien in Europa. Angesichts steigender Finanzierungskosten und einer prognostizierten Konjunkturabschwächung gelten diese stark fremdfinanzierten Aktien nun als die anfälligste Branche der europäischen Aktienmärkte, so Bloomberg aktuell. Die Analysten von JPMorgan geben aktuell eine neue Warnung zu Immobilien heraus und erklärten, dass ein potenzieller weiterer Anstieg der Renditen für Anleihen einen „erheblichen Gegenwind“ darstelle.
Europäische Immobilienaktien haben bereits stark gelitten
Dieser Paukenschlag düsterer Einschätzungen findet statt, obwohl europäische Immobilienwerte in den letzten Monaten bereits große Verluste erlitten haben. Der Stoxx 600 Real Estate Index, der rund 30 Immobilienaktien abbildet, hatte im vergangenen Jahr einen Rückgang von mehr als 40 % zu verzeichnen, wodurch der Marktwert um mehr als 100 Milliarden Euro gesunken ist. Aus der Bewertungsperspektive werden die europäischen Immobilienaktien auf einem Niveau gehandelt, das zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008 erreicht wurde.
Das große Zinsproblem
Die Branche ist vor allem aufgrund ihrer Abhängigkeit von Hypotheken verschuldet, was bedeutet, dass die Entscheidung der Zentralbanken, die Zinssätze zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen, die Kosten für den Schuldendienst in die Höhe getrieben und Finanzierungsprobleme ausgelöst hat. Wie Bloomberg Anfang des Jahres berichtete, gelten weltweit fast 175 Milliarden Dollar an Immobilienkrediten bereits als „notleidend„.
In Anbetracht des steigenden Rezessionsrisikos und der sich verengenden Kreditmärkte erwarten Analysten eine unmittelbare Beeinträchtigung des Gewinnwachstums, wobei gewerbliche Immobilien als einer der Hauptschmerzpunkte angesehen werden. Die Indizes für mit gewerblichen Hypotheken besicherte Anleihen (MBS) – und insbesondere für Anleihen geringerer Qualität – sind stark gesunken.
Immobilien wurden nicht als Inflationsschutz wahrgenommen
Das deutsche Immobilienunternehmen Aroundtown SA, das sowohl in Gewerbe- als auch in Wohnimmobilien investiert, ist in diesem Jahr nach der Credit Suisse bereits der schlechteste Wertentwickler unter den europäischen Aktien, und hat als eine der am meisten beachteten deutschen Immobilienaktien seit Mitte Januar mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt.
„In Europa haben die Anleger Immobilien nicht als Inflationsschutz wahrgenommen und sich auf Unternehmen konzentriert, die am stärksten fremdfinanziert sind“, sagte Lilia Peytavin, europäische Portfoliostrategin bei Goldman Sachs Group Inc. „Die Aufmerksamkeit des Marktes hat sich auf das Risiko höherer Kapitalkosten für Unternehmen mit anfälligen Bilanzen konzentriert.“
Auch Immobilienunternehmen sehen sich mit einem Nachfragerückgang konfrontiert, da die steigenden Zinssätze die Hypothekenanträge und damit auch die Immobilienwerte einschränken. Die Gefahr einer Rezession könnte zudem die Mieteinnahmen beeinträchtigen.
Die Abwärtsspirale bei Immobilienaktien und in der gesamten Branche begann, nachdem die Federal Reserve vor einem Jahr ihren Zinserhöhungszyklus eingeleitet hatte. Seitdem haben die Mitglieder des Branchenindex rund 25 % ihres operativen Cashflows für Schuldzinsen ausgegeben, schätzte Peter Garnry, Leiter der Aktienstrategie bei der Saxo Bank AS, in einem per E-Mail übermittelten Kommentar. Aroundtown beispielsweise hat einen Ausblick für 2023 gegeben, der hinter den Schätzungen zurückblieb. Und heute kündigte das Unternehmen die Aussetzung seiner Dividendenzahlungen an.
Einige Marktbeobachter wie Stephane Deo, Chefmarktstratege bei Ostrum Asset Management, sind jedoch der Meinung, dass die aktuelle Verschuldung und die sich entwickelnde Krise nicht so alarmierend sind wie die globale Finanzkrise von 2008. „Ich bin nicht übermäßig beunruhigt, was den Sektor als Ganzes angeht“, sagte Deo per Telefon. „Wir befinden uns im Auge des Sturms, wo die Mieten noch nicht gestiegen sind, aber die Zinsen schon. „Wenn die Zinsen steigen, werden die Preise zwangsläufig sinken. Aber das ist nur eine Anpassung, kein Immobiliencrash wie 2009.“
FMW/Bloomberg
EZB: Lane macht Anhebung der Zinsen abhängig von Bankenkrise

Wird die EZB die Zinsen weiter anheben, wenn die Bankenkrise eingedämmt ist? Laut EZB-Chefvolkswirt Lane, der eher zu den „dovishen“ Vertretern der Notenbank gehört, könne die EZB das durchaus tun – jedoch werde man die Folgewirkungen (etwa eine geringere Kreditvergabe) der Bankenkrise im Auge behalten.
Die EZB wird die Zinsen laut ihrem Chefökonom weiter erhöhen müssen, wenn die Turbulenzen um die Bankenkrise nachlassen sollten. Dies erklärte Philip Lane im Interview mit der „Zeit“, über das Bloomberg nun berichtet.
“Wir gehen in unserem Basisszenario davon aus, dass sich diese Spannungen legen werden”, führte er aus. Dann seien weitere Erhöhungen der Zinsen erforderlich, um sicherzustellen, dass die Inflation auf 2% sinkt.
“Wenn der finanzielle Stress, den wir sehen, zwar nicht gleich null ist, aber sich als ziemlich begrenzt erweist, müssen die Zinsennoch weiter nach oben gehen”, sagte Lane im Zeit-Interview. “Wenn der finanzielle Stress, über den wir gesprochen haben, jedoch stärker wird, dann müssen wir sehen, was angemessen ist.”
Die EZB hat die Zinsen Anfang des Monats um einen halben Prozentpunkt angehoben, hielt sich aber angesichts der Bankenkrise in den USA und der Schweiz mit Hinweisen auf ihren nächsten Schritt zurück. Mit dem Abflauen der Bankenkrise sind die Falken im EZB-Rat jedoch wieder offensiver geworden und fordern erneut eine weitere Straffung der Geldpolitik.
“Natürlich werden unmittelbar nach einer politischen Intervention wie in den USA oder der Schweiz Fragen gestellt. Aber ich denke, es ist nach wie vor so, dass sich das nicht direkt auf den Euroraum übertragen lässt”, sagte Lane. “Wir gehen in unserem Basisszenario davon aus, dass sich diese Spannungen legen werden.”
Lane unterstrich auch die jüngsten Äußerungen anderer Zentralbanker, dass die EZB nicht vor einem Zielkonflikt zwischen dem Schutz der Finanzstabilität und der Kontrolle der Inflation stehe. “Wenn dieser finanzielle Stress die Wirtschaft schwächt, würde das automatisch den Inflationsdruck verringern”, erklärte der Chefvolkswirt.
Die Kerninflation in der Eurozone bleibt hoch
Die am Freitag anstehenden Inflationsdaten für die Eurozone werden nach der Erwartung von Bloomberg befragter Ökonomen einen Rückgang der Gesamtinflation zeigen. Die Kerninflation, die Energie und Lebensmittel außen vor lässt, dürfte indessen einen neuen Euro-Ära-Rekord erreichen.
Weitere Kommentare von Lane:
“Natürlich beobachten wir die Entwicklungen genau und sind wachsam, aber wir gehen nicht davon aus, dass die gleiche Situation wie in den USA oder in der Schweiz hier in der Eurozone das wahrscheinlichste Szenario sein wird.”
“Wir haben viele Instrumente, wir können Liquidität zur Verfügung stellen, und wir können dafür sorgen, dass es nicht zu der Art von Sturm auf die Banken kommt, wie es in diesen Beispielen zu beobachten war.”
“Wir glauben, dass die Unternehmen weniger Spielraum haben werden, ihre Gewinne durch höhere Preise zu steigern. Dafür gibt es viele Gründe: Die Nachfrage dürfte sich abkühlen, und die Lieferengpässe sollten sich auflösen. Die Lastenverteilung ändert sich also mit der Zeit.”
EZB: Kazimir will Zinsen trotz Bankenkrise anheben
Die EZB sollte trotz der Bankenkrise ihre Erhöhungen der Zinsen fortsetzen, auch wenn das Tempo der Erhöhungen nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir möglicherweise gedrosselt werden muss.
Kazimir warnte am Mittwoch vor dem „realen Risiko“, dass die Banken nach den jüngsten Turbulenzen die Kreditvergabe einschränken könnten. Bei der Beobachtung der Inflation werde der Kernpreisdruck ein Schlüsselfaktor für künftige Zinsentscheidungen sein, sagte er.
Peter Kazimir, Chef der slowakischen Zentralbank
„Ich persönlich denke, dass wir nicht nachlassen sollten, wenn sich das Basisszenario nicht wesentlich ändert“, sagte Kazimir, der auch die slowakische Zentralbank leitet. „Wir sollten die Anhebugne der Zinsen fortsetzen, vielleicht in einem langsameren Tempo“.
Die EZB-Mitglieder haben neben ihrem langjährigen Kampf gegen die Inflation auch mit Befürchtungen über die Gesundheit des Bankensektors zu kämpfen. Zwar haben sie die Zinsen in diesem Monat wie geplant um einen halben Punkt angehoben, doch mehren sich die Rufe nach mehr Vorsicht bei künftigen Entscheidungen, vor allem angesichts des geschätzten Rückgangs der Gesamtinflation.
Was die nächste Sitzung im Mai angeht, so ist es laut Kazimir noch zu früh, um über das Ergebnis zu spekulieren.
„Wir werden auf der Grundlage der aktuellen Daten von Anfang Mai entscheiden“, sagte er. „Wir werden auch die Situation auf den Finanzmärkten berücksichtigen müssen, wie die Märkte bereit sein werden, Banken zu finanzieren und ihnen genügend Kapital zu bieten.“
FMW/Bloomberg
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Bankenkrise: Investoren sehen im Yen den sicheren Hafen

Von der Bankenkrise haben US-Tech-Aktien profitiert – aber auch im japanischen Yen sehen viele Investoren einen sicheren Hafen.
Der Yen erlebt ein Comeback als bevorzugter sicherer Hafen im Devisenmarkt, nachdem die Bankenkrise in den USA und der Schweiz den Dollar und den Franken als bevorzugte Anlagen in turbulenten Zeiten geschädigt haben. Das berichtet nun Bloomberg.
Für die japanische Währung, die noch vor wenigen Monaten auf den tiefsten Stand seit drei Jahrzehnten gefallen war und durch Interventionen der Bank of Japan gestützt werden mußte, bedeutet dies eine Trendwende. Der Yen ist in diesem Monat die Währung mit der weltweit besten Performance, und Unternehmen wie die DWS Group und Morgan Stanley ist der Yen der bevorzugte sichere Hafen.
„Der Yen war im letzten Jahr extrem schwach, aber wir sehen eine Umkehrung dieser Entwicklung – das ist einer der wichtigsten Trends in diesem Jahr“, sagte Van Luu, Leiter des Bereichs Währungen bei Russell Investments.
Der japanische Yen ist wieder in Mode: Zuwächse gegenüber dem Dollar im bisherigen Monatsverlauf
Das Wiedererstarken des Yen zeigt, wie schnell die Stimmung umschlagen kann, da sich der globale Zinserhöhungszyklus dem Ende zu nähern scheint – nicht zuletzt aufgrund der Bankenkrise. Die Stärke des Yen hat Hedge-Fonds, die gegen den Yen gewettet haben, auf dem falschen Fuß erwischt. Nun kaufen Wall Street-Investoren bevorzugt die japanische Währung als Absicherung gegen weitere Schocks für die Weltwirtschaft.
Hedge-Fonds mit bärischen Yen-Wetten auf dem falschen Fuß erwischt
Während fallende Bankaktien normalerweise eine Erholung des Dollars auslösen würden, haben sie zu Wetten auf eine Abkehr der Federal Reserve von ihrem Mantra „Höhere Zinsen für längere Zeit“ geführt, was früher ein Gewinnbringer für Leerverkäufe des Yen war. Und selbst wenn die Turbulenzen eine Übernahme der Credit Suisse Group AG erzwingen, wird davon ausgegangen, dass die europäischen – und in gewissem Maße auch die japanischen – Entscheidungsträger weiterhin eine straffere Politik verfolgen, die ihre Währungen gegenüber dem Dollar begünstigen würde.
„Wir sind der Meinung, dass sich der Stress im Bankensektor mehr auf die regionalen US-Banken konzentrieren sollte und bevorzugen weiterhin den Euro und den Yen als Hauptnutznießer des schwindenden US-Exzeptionalismus“, so die Analysten der UBS Group AG.
Schutz vor einer Rezession
Die Aussicht auf eine Rezession veranlasst einen Fonds von Allianz Global Investors zu defensiven Investments in den Yen, während die taktischen Portfolios von State Street Global Advisors ebenfalls die japanische Währung bevorzugen. Die Investmentsparte der Deutschen Bank AG, die DWS Group, geht davon aus, dass der Yen in den nächsten 12 Monaten auf 125 pro Dollar steigen wird, so Bjoern Jesch, Chief Investment Officer der DWS Group.
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Morgan Stanley ist sogar noch optimistischer und rechnet mit einem Anstieg von etwa 9% auf 120 pro Dollar, da die Anleger abwarten wollen, wie stark die wirtschaftlichen Auswirkungen der Bankenkrise ausfallen werden. Die Strategen der Citigroup Inc. sind ebenfalls Fans der japanischen Währung.
Der Yen gab am Mittwoch nach und handelte um 132 pro Dollar – im März ist er dennoch um mehr als 3% gestiegen. Auf dem Optionsmarkt haben Händler mit einem dreimonatigen Zeithorizont ihre zinsbullischen Wetten auf den Yen in diesem Monat auf den höchsten Stand seit 2020 erhöht.
Dennoch ist die Verwendung des faktisch unverzinsten Yen als Portfolio-Absicherung „außerordentlich teuer“, was zum Teil auf die großen Zinsunterschiede zurückzuführen ist, so James Malcolm, Leiter der Währungsstrategie bei UBS. Er geht immer noch davon aus, dass der Yen bis zum Jahresende auf 120 pro Dollar steigen wird, sagte aber, man solle taktisch vorgehen.
Und trotz der Nachfrage nach Zufluchtsorten ist es unwahrscheinlich, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt. Jedes neue Anzeichen dafür, dass die Fed ihre Zinserhöhungen doch fortsetzen wird, dürfte den Dollar stützen, während es noch andere Quellen für potenziellen Druck auf den Yen gibt. Laut RBC Capital Markets werden inländische japanische Fonds den Yen verkaufen, wenn sie ihre Anleiheninvestitionen in Übersee nicht absichern.
„Diese realen Geldströme könnten Dollar-Yen nach oben treiben, auch wenn der Status des Yen als sicherer Hafen die kurzfristigen Bewegungen dominieren wird“, so Adam Cole, Chef-Währungsstratege des Unternehmens.
Optionshändler sind wegen Bankenkrise optimistischer für den Yen
Die Begeisterung für den Yen wurde forciert, nachdem der Schweizer Franken, ein weiterer traditioneller Zufluchtsort, seinen größten Tageseinbruch gegenüber dem Dollar seit 2015 erlitt, als das Vertrauen in die Credit Suisse einen Tiefpunkt erreichte. Während sich der Franken seither wieder etwas erholt hat, hat der Finanzplatz Schweiz einen Rückschlag erlitten.
„Die jüngsten Risiken der finanziellen Instabilität in den USA und Europa haben die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Abschwächung erhöht“, sagte Yusuke Miyairi, Währungsstratege bei Nomura International Plc. „Wir glauben, dass der Yen als relative ‚Safe-Haven‘-Währung leichter davon profitieren wird.“
Yen wird volatil bleiben
In Japan hat die Rückkehr der Inflation ebenfalls zu Wetten auf eine Aufwertung des Yen geführt. Händler spekulieren nach wie vor darauf, dass die Bank of Japan nach jahrelangen Nullzinsen schließlich ihre Geld-Politik normalisieren wird.
Die extrem lockere Geld-Politik der Bank of Japan, die den „monetären Klimawandel“ der Fed und anderer Notenbanken nicht mitgemacht hat, war einer der Gründe dafür, dass der Yen im vergangenen Jahr seinen Status als sicherer Hafen verlor und zeitweise um mehr als 24% gegenüber dem Dollar einbrach.
Der Anstieg des Interesses am Yen, wie auch immer er ausfällt, wird wahrscheinlich zu größeren Schwankungen der Währung führen.
„Da sich die US-Notenbank dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus nähert, wird dies wahrscheinlich ein wichtiger Faktor für die Marktbewegungen des Dollars gegenüber dem Yen sein – Japan könnte zum Land der steigenden Volatilität werden“, so Tanvir Sandhu, Chefstratege für globale Derivate bei Bloomberg Intelligence.
FMW/Bloomberg