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"Ich kaufe ja nicht die Gewinne der Firmen, sondern ich kaufe die Bewertung der Gewinne" Aktien: Wie weit geht es noch runter? Bert Flossbach über Inflation und Bewertungen

Sollte es eine scharfe Rezession geben, hätten Aktien noch weitere 10% nach unten

Aktien Bert Flossbach Inflation

Bislang ist das nicht wirklich ein gutes Jahr für Aktien: so ist etwa der Tech-Index Nasdaq um -36% eingebrochen – aber der Boden könnte bald erreicht sein, sagt der Vermögensverwalter Bert Flossbach.

Bert Flossbach über Bewertungen von Aktien und Inflation

Ursache der Aktien-Schwäche ist der „monetäre Klimawandel„, der von der US-Notenbank Fed angeführt wird: man versucht, die Ursache der Inflation – das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage – durch eine Abschwächung der Nachfrage zu bekämpfen. Im Grunde versuchen Fed und andere Notenbanken nun, die Inflation dadurch zu bekämpfen, indem man Asset-Preise (Aktien, Immobilien) deflationiert. Jahrelang war es genau umgekehrt: aufgubd einer schwachen Wirtschaft und einer latenten Deflation hatten Fed und Co versucht, die Märkte zu inflationieren.

Nominal sieht es für Aktien noch gut aus: denn mit der Inflation steigen ja auch die Gewinne und Margen der Firmen. Warum aber steigen Aktien dann nicht? Weil mit der Anhebung der Zinsen durch die Notenbanken die Lage sich fundamental ändert:  „Ich kaufe ja nicht die Gewinne der Firmen, sondern ich kaufe die Bewertung der Gewinne“, sagt Bert Flossbach. Wenn aber – auch durch den Anstieg der Zinsen – die Wirtschaft abkühlt und damit auch die Gewinne der Firmen nachlassen, stellt sich die Bewertungs-Frage bei Aktien.

Derzeit ist diese Abschwächung der Wirtschaft und schwächere Gewinne der Unternehmen bereits eingepreist. Die Frage ist nur, ob wir eine milde oder doch eine scharfe Rezession in den USA bekommen. Sollte es eine scharfe Rezession werden, hätten Aktien noch weitere 10% nach unten, so Bert Flossbach. Dennoch sei schon inzwischen viel eingepreist, weswegen das Chance-Risiko-Verhältnis bei Aktien, aber auch bei Anleihen, sich inzwischen deutlich besser darstelle, so Flossbach.

Hier die Timeline zum sehr sehenswerten und rationalen Interview mit Bert Flossbach:

00:00 Begrüßung und Vorstellung
00:29 Inflation in der Eurozone
01:00 Nachwirkungen der Pandemie
02:12 Kann Geldpolitik die Inflation bremsen?
03:03 Fiskalpolitik erschwert Notenbanken die Arbeit
03:41 Bank of England: Blaupause für Eurozone und USA?
07:47 Jerome Powell und sein unerreichbares Vorbild Paul Volcker
10:04 Risikofaktor nachlaufender US-Arbeitsmarkt?
12:22 Gibt es Parallelen zur Finanzkrise?
13:38 Immobilienmarkt kommt zum Erliegen
14:42 Italien unter Druck
15:07 EZB-Kehrtwende vor der Fed?
16:04 Die positive Seite der Inflation
18:20 Korrigierte Aktienmärkte: Was ist eingepreist?
20:48 Wie weit die Märkte noch fallen könnten
22:04 Besseres Chance-Risiko-Verhältnis
22:24 Attraktive Nischen im Bondmarkt
24:20 Inflationsindexierte Anleihen
24:47 Was Anlegerinnen und Anleger tun sollten
25:18 Diversifikation und Opportunitäten
27:22 Fazit und Ausblick



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