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Aktienmärkte fallen – Optionen die wahrscheinliche Ursache

Die Aktienmärkte sind heute Nachmittag schwer unter Druck gekommen – warum? Eigentlich gibt es keine wirklich belastbaren Gründe. Der vielleicht einleuchtendste Grund ist die Schwerkraft: was zu stark steigt, fällt irgendwann besonders hart. Das sieht man bei Aktien wie Apple, die in den letzten 24 Stunden sage und schreibe 250 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren hat. Oder auch bei Tesla, die nun den dritten Tag in Folge verlieren – heute über -8%.

Ausschlaggebend ist wahrscheinlich das Geschehen an den Optionsmärkten: die Aufwärtsbewegung nährte die Aufwärtsbewegung, weil massenhafte Käufe von Call-Optionen die Broker zwangen, das jeweilige underlying (also eine Aktie wie Tesla oder einen Index wie den Nasdaq) zu kaufen, um ihr Risiko abzusichern. Je mehr Käufe von Call-Optionen, umso stärker also die sich selbst tragende Aufwärtsdynamik.

Aber das Spiel geht auch andersherum: wenn die Preise dann plötzlich aus heiterem Himmel fallen, geraten die Käufer der Calls unter Druck und verkaufen – was wiederum die Broker zu Verkäufen des jeweiligen underlyings animiert (weil ihre Käufe zur Absicherung überflüssig werden mit dem geringer werdenden Bestand von Call-Optionen).

Das erklärt die heutige Dynmik der Aktienmärkte an der Wall Street, besonders im Nasdaq 100: Sie ist das Resultat massiver Spekulationen, die nun rückabgewickelt werden müssen, es ist eine gewisse Mechanik der Aktienmärkte bedingt vor allem durch die Optionssmärkte, die nun zum Tragen kommt.

So oder so: aus heiterem Himmel kommt das nicht – der VIX springt über die Marke von 30, nachdem er trotz neuer Allzeithochs der Aktienmärkte in den USA ungewöhnlicherweise zulegen konnte. Es geht also immer so lange gut, bis es plötzlich nicht mehr gut geht. Wenn alle im selben Boot sitzen, ist das Kentern des Bootes meist ein rabiater Vorgang, bei dem jeder sich selbst der Nächste ist.

Das eigentlich Erstaunliche ist doch, dass es so lange gedauert hat, bis das überspannte Seil einmal reißt – und nicht dass das überspannte Seil reißt. Diesmal ist..nicht alles anders!

Die Aktienmärkte heute schwer unter Druck

 



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6 Kommentare

  1. Jahr 2000!!!Ich bin seit 3 Monaten Short, habe immer wieder nachgekauft. Danke für die tolle, objektive Berichte!

  2. Erst mal abwarten @Markus Fugmann.
    Noch reißt da gar nix.
    Es knackt nur an den Seilen.
    Die Irren werden schon bald zum Gegenangriff blasen.
    Handelsdeal, Impfstoff, Hilfspakete, notfalls die Verhaftung demokratischer Wähler.
    Der Worst Businessman on Planet Earth und sein erratischer Elektroauto-Bastler brauchen Rekorde.
    Aber besten Dank für die plausible Erklärung des kleinen Dips heute.

    1. @Macwoiferl, ich habe ja nicht behauptet, dass der große Crash jetzt anstehen würde – sondern nur, dass zumindest zwischenzeitlich dass Gesetz der Schwerkraft wieder in Kraft getreten ist :)

  3. Top Einkaufskurse. Notenbanken, Impfstoff, positiver Handelsdeal, sichere Trump-Wahl, fehlende Euphorie, Milliarden an der Seitenlinie, etc., etc. Es gibt Millionen Kaufgründe, aber kaum Risiken. Die Rally geht weiter, Ist doch gut für die Nachzügler…

  4. Es gab schon grosse Diskussionen was Optionen bewirken.Der ursprüngliche Sinn der Optionen war die Absicherung von Finanzprodukten. Jetzt werden Optionen mehr und mehr als eigenständige Produkte gehandelt. Dank der Hebelwirkung ist erwiesen ,dass die in rauhen Mengen gehandelten Optionen die Ausschläge der entsprechenden Produkte vergrössert.Dadurch können auch die Märkte besser manipuliert werden.Auffallend waren doch in letzter Zeit die oft manipulierten Anstiege über Nacht mit denen man die Stillhalter ausgesqueezt hat und die Kurse in die Höhe trieb.Wie schon gesagt, wenn dann die Übertreibung nach oben nicht mehr haltbar ist, wirkt dann der gleiche Effekt nach unten. Sehr hektisch und kritisch wird es dann gegen den Verfall hin, wenn die Stillhalter mit Futures dauernd sichern und wieder glattstellen müssen.
    Sven Weisenhaus von der STOCKSTREET hat kürzlich einen guten Artikel zu diesem Thema geschrieben,
    der in etwa obigem Artikel von M.Fugmann ähnelt.

  5. Zusatz: Den Artikel von Sven Weisenhaus ( nicht Sven Fahnenstange) kann man googeln unter:
    Verfallstag Traden ,ein Lehrbeispiel

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