Stehen die Aktienmärkte vor einem erneuten Einbruch? Betrachten wir hierzu die Verbraucherstimmung in den USA – sie ist in den letzten Monaten brutal abgestürzt. Das ist verständlich bei einer Inflation, die mit inzwischen 8,6 Prozent das höchste Niveau seit 1981 erreicht hat. Da schmilzt die Kauflaune der Amerikaner wie Eis in der Sonne. Im Tweet (Chart reicht zurück bis 1995) sehen wir, wir der viel beachtete Index der Universität von Michigan für die US-Verbraucherstimmung in den letzten Monaten regelrecht abgestürzt ist (rote Linie).
Gleichzeitig sehen wir als weiße Linie die Gewinnmargen der US-Konzerne, die im Russel 1000-Index enthalten sind. Sie steigen seit Corona spürbar an. Befeuert werden sie durch die Lieferengpässe, welche fast sämtliche Preise für Waren in die Höhe treiben. Ein gutes Beispiel sind die Gewinnmargen der Raffineriebetreiber in den USA, die förmlich durch die Decke gehen. Weil an den Börsen die Verknappungsängste in Form stark steigender Preise berücksichtigt werden, profitieren die Unternehmen von höheren Einnahmen.
Aber irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo die Verbraucher dann wirklich einfach auf den Konsum von Waren verzichten. Also erstmal kein neues Auto mehr, kein neuer Fernseher, keine neuen Bügeleisen und Toaster bei Walmart. Gelangt man langsam an einen Kipppunkt, wo das Missverhältnis zu groß wird? Werden die Aktienmärkte nach einer aktuell womöglich stattfindenden Bärenmarktrally erneut zum Absturz ansetzen, um bevorstehende negative Nachrichten der Konzerne einzupreisen? Otavio Costa, Portfoliomanager von Crescat Capital, hab diesen Chart veröffentlicht. Er schreibt dazu, dass der Einbruch der US-Verbraucherstimmung auf ein Rekordtief darauf hindeutet, dass die Gewinnspannen der Unternehmen wahrscheinlich drastisch sinken werden.
Es sei eine Kombination aus systemischen Problemen. Er sieht den starken Anstieg der Kapitalkosten, historisch überhöhte Rohstoffpreise, und viel Druck auf die Löhne. Ein Nachfragerückgang der Verbraucher sei die Folge. Zeigt dieser Chart die Überreizung der Gewinnspannen, und bald brechen sie dann ein? Die Börse handelt ja stets die Zukunft, oder sie versucht es zumindest. Ist dieser Chart ein klares Indiz dafür, dass der Unterschied zwischen Verbraucherstimmung und Gewinnspannen der Unternehmen zu stark überreizt wurde, und nun in Einklang gebracht werden muss?
The collapse in consumer sentiment to record lows suggests that corporate margins are likely to decline drastically.
It's a combination of systemic issues:
• Steep rise in cost of capital
• Historically elevated prices of raw materials
• Wage pressureA demand fall is next. pic.twitter.com/oN9COq0AMs
— Otavio (Tavi) Costa (@TaviCosta) June 27, 2022
S&P 500 Index auf CFD-Basis seit Jahresanfang. Ist der jüngste Kursanstieg nur eine Bärenmarktrally?
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