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Aktuell: Euro fällt auf tiefsten Stand zum Dollar seit 2003 – die Gründe

Hauptgrund für die Euro-Schwäche ist die Politik der EZB

Euro Dollar EZB

Der Euro ist zum Dollar soeben auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2003 gefallen – die Folge der Politik der EZB!

Damit wurde das Tief bei Euro-Dollar aus dem Mai diesen Jahres bei 1,0350 unterboten, auch das Tief aus dem Januar 2017 bei 1,0340 ist soeben gebrochen worden:

 

Euro Dollar forexlive

Charttechnisch ist damit der Weg frei zunächst bis zur Parität bzw. zum bisherigen Allzeittief bei 0,85:

Euro Dollar monthly

Grafiken: forexlive

Euro schwach zum Dollar – EZB und Fed

Der Grund für die Schwäche des Euro? Erstens eine viel abwartendere Reaktion der EZB auf die Inflation in der Euozone, die mit 8,6% exakt so hoch liegt wie in den USA. Aber die Fed reagiert auf diese Inflation mit großen Zinsschritten (zuletzt Anhebungen um 0,75% und 0,5%) – während die EZB im Juli nur eine kleine Zinsanhebung von 0,25% machen will. Die Märkte preisen also verstärkt die Zinsdifferenz zwischen Euro und Dollar ein.

Hinzu kommt, dass die Eurozone viel anfälliger ist als die USA in Sachen Energie-Sicherheit. Massiv gestiegene Preise für Erdgas und Strom erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer schweren Wirtschaftskrise – während die USA in Sachen Energie weitgehend autark sind.

Insgesamt verfestigt sich der Eindruck, dass es der EZB mehr um die sogenannte Fragmentierung (also die Renditedifferrenz zwischen deutschen Anleiherenditen und den Renditen der Staatsanleihen von Südländern wie Italien, Spanien. Portugal und Griechenland) und um Klimapolitik als um Preisstabilität geht. Das alles schwächt die Wirtschaft der Eurozone und verteuert fossile Energieträger noch weiter – während die Zinsen in der Eurozone nach wie vor bei Null sind, die Einlagezinsen sogar noch bei -0,5%. Mit anderen Worten: auf den Druck durch Inflation reagiert die EZB mit Passivität einerseits und einer politische Agenda andererseits, die faktisch nicht ihrem Mandat entspricht!

Die Schwäche des Euro ist also auch ein Mißtrauensvotum gegen die EZB. Die Märkte stimmen nun mit den Füßen ab. Durch den schwachen Euro werden wiederum die Importe für die Eurozone teurer (der Dollar ist die Währung für den internationalen Handel), mit der Folge weiter steigenden Inflation, auf die wiederum die europäische Notenbank nicht adäquat reagiert. Das ist ein Teufelskreis – und solange die EZB weiter so agiert, wird der Markt den Euro auch weiter abstrafen, sichtbar im Währungsverhältnis Euro-Dollar.



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5 Kommentare

  1. Hm, Dollar/Euro Short? Der DXY weißt eine negative Divergenz auf, aber für den Euro sollte es doch immer noch reichen. Alles Fiat ist Trash, aber wohin parken, wenn man es kurzfristig wieder brauchen könnte?
    Da fallen EM und Crypto schon mal weg.

    Jemand nen Plan?

    1. CHF, GBP, NOK

    2. > Da fallen EM und Crypto schon mal weg.

      Ich gehe einmal davon aus, dass mit EM nicht Emerging Markets gemeint sind.

      Was ist an Gold nicht mit „kurzfristig“ vereinbar? Geht schon fuer physische Investition problemlos. Wenn man es bequemer haben will, mag es fuer solche Zwecke auch ein ETC tun, mal jede generelle Diskussion ueber Papiergold aussen vor.

    3. Wieso fällt Gold und Bitcoin weg? Gold lässt sich doch relativ schnell im (ab 2000 Euro nicht anonymen) Tafelgeschäft verflüssigen, das geht teilweise sechstellig ohne größere Probleme. Man muss halt zu einem der großen in den Stadtzentren gehen. Man sollte seine Zeit halt nicht mit irgendwelchen Silbermünzen, historischen Barren oder ähnlichem Kram vergeuden. Zertifizierte Goldbarren maximal möglicher Größe im original Blister. Oder wie viele Millionen haben Sie?

      Und Bitcoin lässt sich ebenso schnell liquidieren, in 1-3 Tagen ist die Kohle auf dem Konto. Geht ebenfalls nicht anonym, zumindest nicht wenn man nicht 20-30% unter Kurs verkaufen will.

      Euro Banknoten auf dem Konto zu lassen ist wirklich das dämlichste was man tun kann, wir haben 2019 umgeschichtet und stets nur max. 3 Monate Liquidität auf dem Konto. Jeder unter 70 kann sich frei im Internet informieren und verstehen, dass der Euro in Bälde zu Staub zerfallen wird, mein Mitleid hällt sich in Grenzen… Wenngleich mit klar, ist dass die meisten Menschen sich damit leider überhaupt nicht beschäftigen und das Denken an den Staatsfunk ausgelagert haben.

      „Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher.“ – Voltaire

  2. Schon im Vorfeld der Euro-Einführung gab es genügend kompetente Stimmen, die ganz
    sachlich die entscheidenden Bedenken gegen den Euro in seiner Länderzusammen-
    setzung in die Diskussion eingebracht haben. Ich kann mich noch sehr gut erinnern,
    wie wirklich kompetente Fachleute i.w.S. rüde angegangen wurden. Einen Wissenschaftler
    haben sie sogar in ein Börsenspiel im Fernsehen gelockt, wo sie ihn haben auflaufen
    lassen. Ganz übel! Allein der Maastricht-Vertrag in den Anfängen hat bei aufmerksamen
    Studium erkennen lassen, dass dieser niemals eingehalten werden wird. So war es
    dann auch! Er ist zu einer Lachnummer verkommen. Fazit: Immer wenn Politiker um
    das Verrecken gegen die Vernunft etwas wollen, endet es krachend. Geschichtsstudium genügt. Das Volk kann es jedesmal ausbaden. Immer wieder.

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