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Arbeitsmarkt mit Eitel Sonnenschein – zwei Sektoren bilden eine Ausnahme

Ein Gebäude der Bundesagentur für Arbeit

Am deutschen Arbeitsmarkt herrscht derzeit Eitel Sonnenschein. Die offizielle Arbeitslosenquote ist von November auf Dezember mit 5,1 Prozent konstant geblieben, die Anzahl der Arbeitslosen stieg nur minimal um 12.000 auf 2,33 Millionen. Saisonal bereinigt sinkt die Zahl sogar um 23.000 Arbeitslose. Und trotz Corona sinkt die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich im Dezember von 5,9 auf 5,1 Prozent.

Zwei Sektoren am Arbeitsmarkt haben Probleme

Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sieht man in allen Branchen im Vergleich von Oktober 2020 zu Oktober 2021 (aktuellste Daten) einen deutlichen Anstieg der Beschäftigung. Die größten Zuwächse im Oktober sieht man bei qualifizierten Unternehmensdienstleistungen mit +75.000 Stellen und im Gesundheitswesen mit +61.000 Stellen. Die Grafik zeigt, dass die meisten anderen Branchen ebenfalls spürbar Stellen aufgebaut haben. Nur in zwei Sektoren am Arbeitsmarkt sieht man im größeren Bild ein Problem. In der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie gingen im Jahresvergleich 39.000 Stellen oder 0,9 Prozent der Arbeitsplätze verloren. Im Gastgewerbe ist es ein Abbau von 12.000 Stellen, minus 1,1 Prozent.

Laut der Bundesagentur für Arbeit Dabei dürfte der Rückgang im Gastgewerbe allein mit der Coronakrise zusammenhängen. In der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie war dagegen schon vorher ein Beschäftigungsabbau zu beobachten. Aktuell werde diese Branche durch Lieferprobleme bei Rohstoffen und Vorprodukten weiter beeinträchtigt. Das Niveau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung habe sich im Vergleich zum Vor-Corona-Monat Februar 2020 im Gastgewerbe saisonbereinigt schätzungsweise um 98.000 oder 8,8 Prozent und in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie um 137.000 oder 3,0 Prozent verringert.

Unterschiedliche Gründe für Probleme bei Gastronomie und Industrie

Viel wurde in Medien in den letzten Monaten über dieses Phänomen berichtet. Wegen Corona gab es viele Jobverluste und Kurzarbeit in der Gastronomie. Zahlreiche dort Beschäftigte suchten sich in der Coronakrise Jobs in anderen Branchen, wo Bezahlung und vor allem die Arbeitszeiten besser sind. Diese Personen kehren oft nicht zurück in die Gastronomie. Nun hat diese Branche folglich einen Mangel zu beklagen. In der Metallindustrie ist es aber ein echter und struktureller Abbau an Arbeitsplätzen. Die Krise der deutschen Industrieproduktion begann schon vor Ausbruch der Coronakrise, und wurde lediglich verstärkt. Zu hohe Energiekosten in Deutschland machen den produzierenden Unternehmen schon seit Jahren zu schaffen, dazu immer mehr Bürokratie, die Umstellung von Verbrenner auf Elektromotoren usw. Produktion geht gerne auch in das deutlich weniger bürokratische Osteuropa.

Veränderungen im Jahresvergleich am deutschen Arbeitsmarkt
Grafik und Daten: Bundesagentur für Arbeit



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