Hohe Zinsen bei der US-Notenbank wirkten sich die letzten beiden Jahre dramatisch aus, mit Zinsen für Kreditkarten-Schulden bei über 20 %. Die Amerikaner leben – wie üblich – voll auf Pump. Man hat zwar Arbeit, konsumiert aber auf Volldampf. Das können aber bei den hohen Zinsbelastungen immer mehr Konsumenten nicht ewig durchhalten. Immerhin stieg der US-Leitzins von März 2022 bis Juli 2023 von 0,25 bis zuletzt auf 5,5 %. So sehen wir heute, dass die Ausfallraten bei Konsumschulden in den USA weiter steil ansteigen.
Aktuelle Daten der St. Louis Fed zeigen, dass die Verzugsrate (Delinquency Rate) bei Kreditkartenschulden in den USA vom dritten Quartal 2023 bei 2,97 % auf 3,1 % im vierten Quartal 2024 gestiegen ist. Diese Prozentzahl aller Ausfälle Kreditkartenschulden wurde also nicht mehr bedient. Bei den Konsumschulden sind die Kreditkartenschulden in den USA wohl der wichtigste Faktor im alltäglichen Konsum. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Ausfallrate seit dem Jahr 2007. Damals im Hoch der Finanzkrise lag die Ausfallrate bei 6,77 % im Jahr 2009. Mit aktuell 3,1 % hat man das höchste Niveau seit Ende 2011 erreicht, als sich die US-Wirtschaft gerade von der Finanzkrise erholte.
Der folgende Chart zeigt den Schnitt der Verzugsraten bei allen Arten von Konsumschulden (beispielsweise Immobilienkredite nicht eingeschlossen) über Banken in den USA. Mit aktuell veröffentlichten 2,62 % Verzugsrate hat man den höchsten Stand seit dem Jahr 2012 erreicht. Im Hoch im Jahr 2019 waren es 4,85 %. Anfang 2022, also kurz vor Beginn der Zinserhöhungen durch die Federal Reserve, lag diese Rate im Tief bei 1,65 %. Man sieht: Die höheren Zinsen wirken massiv auf die Verbraucher!
Die folgende Grafik ist auch sehr interessant: Sie zeigt die Ausfallraten (Verzug) bei Kreditkartenschulden bei Banken in den USA, die nach Einlagen gemessen nicht zu den 100 größten Instituten gehören – die kleinen Regionalbanken also. Hier liegt der Ausfall mit 7,8 % auf einem Rekordhoch seit Beginn der Messung im Jahr 1991. Selbst im Hoch der Coronakrise waren es nur 7,17 %, und in der Finanzkrise waren es im Hoch nur 5,61 %.
Daten: Fed / Grafiken: St Louis Fed
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auch diese entwicklung hat länger gedauert als ich vermutet hätte. aber besonders der amerikanische konsumjunkie versucht seinen damit verbundenen status auf kredit solange aufrecht zu erhalten, bis der zahlungsausfall kommt. zudem auch schon mehrfach angemerkt – die gen z, die der aktuelle hauptkonsumtreiber ist hat noch nie zinsen erlebt – ein faktor, der mich zur annahme verleitet, dass wir hier erst den anfang einer sich beschleunigenden entwicklung sehen. wenn dann auch der arbeitsmarkt schwächelt und die eine oder andere (regional-)bank wieder in schieflage gerät (stichwort auslaufende bankfunding der fed) können sich da wieder neue komplexe systemische wechselwirkungen entwickeln, die eigentlich schon für 2023 prognostiziert waren.
aber jede(r) mit ein wenig lebenserfahrung weiß, dass sich die allerwenigsten ernsthaften (und hier strukturell bedingten) probleme durch aussitzen, schönen und kaschieren „von selbst“ lösen. und meist wird es nur umso schlimmer, wenn man es vor sich her schiebt und aufs prinzip hoffnung setzt.