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Banken zahlen nur im September 368 Millionen Euro Negativzinsen an die EZB

Euro Banknoten

In „normalen“ Zeiten gibt es einen positiven Einlagenzins. Haben deutsche Banken überschüssige Einlagen von ihren Sparern, hinterlegen sie diese bei der EZB (technisch gesehen bei der Bundesbank), und erhalten dafür logischerweise Zinsen. Aufgrund der seit der Finanzkrise 2008 begonnenen neuen Geldpolitik überschwemmt man die Märkte nicht nur mit Anleihekaufprogrammen, sondern auch mit einem Leitzins bei Null. Und der Einlagenzins sank im Jahr 2014 sogar unter die Schwelle von 0,00 Prozent, schrittweise auf aktuell -0,50 Prozent. Diese Negativzinsen sind eine Art Strafzins der EZB gegen die Banken. Sie sollen dadurch genötigt werden, statt hohe Einlagen bei der EZB anzuhäufen, dieses Geld doch lieber als Kredite herauszureichen.


source: tradingeconomics.com

Negativzinsen kosten die Banken Milliarden

Im obigen Chart sehen wir den immer weiter abrutschenden Einlagenzins der EZB für Banken in der Eurozone seit 2011. Der Druck der Notenbank wirkt aber nicht. Das Volumen der Einlagen der Sparer bei den Banken wird immer größer, und so auch die Einlagenüberschüsse der Banken bei der EZB. Und deswegen kommt da einiges an Negativzinsen zusammen, die von den Banken an die EZB zu zahlen sind. Laut aktuellen Analysedaten von tagesgeldvergleich.net zahlen die deutschen Banken (nach Abzug eines Freibetrags) nur im September 368 Millionen Euro an Negativzinsen an die EZB beziehungsweise die Bundesbank (als ausführendes Organ in Deutschland). Die Schätzung für die Zahlung im Gesamtjahr 2021 liegt bei 4,14 Milliarden Euro nach 2,3 Milliarden Euro in 2020. Dem standen letztes Jahr Erträge aus negativ verzinsten TLTRO-III-Krediten der EZB von rund 1,1 Milliarden Euro gegenüber.

Die monatlichen Zahlungen der Negativzinsen durch die Banken an die EZB nehmen deutlich zu. Jetzt sind es 368 Millionen Euro, im September 2020 waren es nur 245 Millionen Euro, und im Januar 2020 nur 121 Millionen Euro. Im Chart sehen wir die monatlichen Kosten der Negativzinsen für deutsche Banken seit dem Jahr 2014 – ein Balken steht für einen Monat.

Grafik zeigt Kosten der Negativzinsen für deutsche Banken

Das Problem der steigenden Banken-Einlagen bei der EZB

Die folgende Grafik zeigt seit 2014 das Einlagenvolumen der deutschen Banken bei der EZB. In den letzten 17 Jahren ist es von 64 Milliarden Euro auf 1,13 Billionen Euro angestiegen. Und wie reagieren Banken auf die Negativzinsen der Notenbank? Sie erhöhen ihre Kassenbestände. Man hortet also Bargeld um einen digitalen Euro-Überschuss bei der EZB zu senken. Die Lagerkosten für Bargeld im eigenen Keller sind also niedriger als die 0,5 Prozent Negativzins der EZB. Lag die Höhe des Kassenbestandes monetärer Finanzinstitute in Deutschland zwischen 2009 und 2016 immer im Bereich von 15 Milliarden Euro, so stieg er seitdem auf aktuell deutlich über 45 Milliarden Euro.

Einlagenvolumen deutscher Banken bei der EZB



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