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Daten bis Januar 2023 Bankenkrise – Bank Run? Entwarnung für Deutschland?

In den USA lief der große Abzug von Einlagen bei Banken seit einem Jahr. Und in Deutschland? Schauen wir auf die aktuellsten Daten.

Hochhäuser von Banken in Frankfurt

Wir sahen in den letzten drei Wochen eine Bankenkrise in den USA und in der Schweiz. In den USA sah man zeitweise sogar Bank Runs bei Regionalbanken. Aber dank umfangreicher staatlicher Maßnahmen konnten die Krisen bei Silicon Valley Bank, Signature Bank und Credit Suisse schnell gelöst werden. Aber die schon seit gut einem Jahr laufenden hohen Mittelabflüsse bei Banken in den USA (hier dazu Grafiken) zeigen, dass die Bankenkrise im Hintergrund nicht vorbei ist. Seitdem die Federal Reserve vor einem Jahr mit ihren Zinserhöhungen begann, wurden Einlagen im Umfang von 600 Milliarden Dollar von US-Banken abgezogen. Auch jüngst ging der Mittelabfluss weiter. Folgen also weitere Schieflagen bei Kreditinstituten? Unklar. Und in Deutschland? Gibt es hier Abflüsse von Einlegern?

Blick auf Spareinlagen bei deutschen Banken

Schauen wir dazu auf die aktuellsten Daten von Tagesgeldvergleich.net, die für den Monat Januar verfügbar sind. Auch im jüngsten Bundesbank-Bericht für März werden in den Statistiken keine aktuelleren Zahlen als für den Monat Januar ausgewiesen. Das gesamte Volumen von Spareinlagen bei deutschen Banken sank im Januar im Vergleich zu Dezember 2022 um gerade mal 0,35 %. Wichtiger: Im Jahresvergleich zu Januar 2022 stieg das Einlagenvolumen sogar um 2,23 %. Daten für Februar und März können wir wie gesagt noch nicht sehen.

Aber wenn man bedenkt, dass die großen Mittelabflüsse bei US-Instituten schon seit gut einem Jahr im Zuge der Zinswende laufen, muss man sagen: Bei deutschen Banken haben die Einleger ihre Guthaben eher noch aufgestockt, zumindest bis Januar. Und wenn man die Berichterstattung von Banken und Verbänden verfolgt, dann ist auch für Februar und März nicht bekannt, dass es hierzulande zu einem großen Abzug von Einlagen gekommen ist. Laut heutiger Aussage von Tagesgeldvergleich.net ist in Sachen „Bankenbeben“ in Deutschland Entwarnung angesagt. Aber wie gesagt: Es sind Daten aus Januar.

Interessant: Abzüglich Inflation erlebten die Spareinlagen bei deutschen Banken im Januar 2023 im Jahresvergleich einen negativen Zinsertrag von 8,7 Milliarden Euro. Im Monatsvergleich von Dezember zu Januar waren es +1,1 MilliardenEuro.

UPDATE 14:37 Uhr:

Gestern veröffentlichte Daten der EZB zeigen für die gesamte Eurozone, dass Einleger im Februar Guthaben bei Banken im Volumen von 71,4 Milliarden Euro abzogen – der stärkste Rückgang seit dem Jahr 1997. Allerdings: Nur 20,6 Milliarden Euro davon entfielen auf Einlagen von Privatpersonen. Im Jahresvergleich war es insgesamt ein Zuwachs von Einlagen von 1,9 %, und bei Privateinlegern waren es +2,6 %. Laut EZB-Aussage wurde ein Teil dieser im Februar abgezogenen Einlagen wieder neu angelegt bei den Banken, die nämlich Anleihen emittierten. Was sagt uns das? Mit Blick auf die ganze Eurozone sehen wir also durchaus einen gewissen Abzug der Privatanleger. Aber ein echtes Bankenbeben war es noch nicht. Und hier gilt: Es sind Daten für Februar, der März (Bankenkrise in den USA begann ab dem 8. März) ist noch nicht sichtbar.

Blick auf Einlagen und Zinsen bei Banken in Deutschland



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