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Aktienmärkte zu gierig nach Zinssenkungen, warnt Bank of America Bankenkrise: Investoren fliehen in Cash, Yellen mit „Nothingburger“

"Aktienmärkte nicht ängstlich genug vor einer Rezession"

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Durch den schnellen Anstieg der Zinsen in den USA gibt es wieder interessante Alternativen für Investoren: der Geldmarkt (Cash) bietet gute Renditen, daher werden gerade bei Regionalbanken so stark Gelder abgehoben wie seit dem Corona-Crash nicht mehr – die Folge ist die aktuelle Bankenkrise.

Nun warnt die Bank of America: die Bankenkrise führe zu einer rigideren Kreditvergabe, mit der Folge einer Rezession. Die Aktienmärkte dagegen seien zu stark auf die Hoffnung auf Zinssenkungen durch die Fed fixiert. Die Flucht in Cash aber sei ein Zeichen für die Besorgnis über einen wirtschaftlichen Abschwung. Augrund der wahrscheinlich kommenden Rezession dürften die Aktienmärkte bald unter Druck kommen, so die Strategen der Bank of America.

Investoren flüchten in Cash: Die Bankenkrise

Die Anleger flüchten während der Bankenkrise in Cash, und zwar so stark wie seit dem Ausbruch der Pandemie nicht mehr, wie Bloomberg nun berichtet. Nun versucht US-Finanzminsterin Janet Yellen mit einem Statement die Investoren nach einer Krisensitzung zu beruhigen, allerdings sehen viele Beobachter darin einen „Nothingburger„.

„Die Kredit- und Aktienmärkte sind zu gierig nach Zinssenkungen und nicht ängstlich genug vor einer Rezession“, schrieb ein Team der Bank of America unter der Leitung von Michael Hartnett in einer Notiz vom Donnerstag. Der Stratege, der im letzten Jahr zu Recht negativ für die Aktienmärkte war, sagte, dass Investment-Grade-Spreads und Aktien in den nächsten drei bis sechs Monaten einen Schlag erleiden würden.

Die Märkte waren angesichts des Zusammenbruchs mehrerer US-Kreditinstitute und der Turbulenzen bei der Credit Suisse Group AG, die zur Übernahme durch die UBS Group AG unter staatlicher Aufsicht führten, sehr nervös. Die Zentralbanken haben sich davon nicht beirren lassen: Die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank und die Bank of England gehören zu denjenigen, die trotz der angespannten Lage im Bankensystem die Zinsen weiter anheben, um die Inflation einzudämmen.

Globale Geldmarktfonds verzeichneten in der Woche bis Mittwoch Zuflüsse in Höhe von fast 143 Milliarden Dollar, den höchsten Wert seit März 2020, und summierten sich in den letzten vier Wochen auf mehr als 300 Milliarden Dollar, heißt es in der Notiz, die sich auf Daten von EPFR Global beruft. Das Vermögen der Geldmarktfonds ist auf mehr als 5,1 Billionen US-Dollar gestiegen, den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Frühere Anstiege fielen mit den großen Zinssenkungen der Fed in den Jahren 2008 und 2020 zusammen, so Hartnett.

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Geldmarktfonds-Vermögen steigt: Reaktion auf Zins-Politik der Fed

Die Fed werde die Zinsen in den nächsten 12 Monaten wahrscheinlich sehr aggressiv senken, aber das werde möglicherweise erst dann beginnen, wenn die Löhne fallen, schrieb Hartnett.

Bank of America: Aktien verkaufen

Hartnett zufolge sollten Anleger nach der letzten Zinserhöhung wegen der negativen Auswirkungen einer höheren Arbeitslosigkeit Aktien verkaufen. „Es handelt sich jetzt um einen Bärenmarkt, der länger andauert als normal“, aber die politischen Interventionen hätten dazu geführt, dass Aktien keinen großen Einbruch eingepreist hätten. „Starke Bullenmärkte treten erst nach den größten Einbrüchen auf“, so Hartnett.

Nach einem zu erwartenden Abverkauf , „werden wir die Aktien von inflationären Zyklikern kaufen, nicht Aktien aus den Bereichen Kredite, Private Equity und große Technologie-Werte“.

Zu den weiteren bemerkenswerten Bewegungen:

Die Zuflüsse in globale Aktienmärkte beliefen sich wieder auf 2,6 Milliarden Dollar, wobei 3 Milliarden Dollar in die Schwellenländer flossen, während US-Aktien 1,7 Milliarden Dollar abgaben.

Europa verzeichnete in den vergangenen zwei Wochen Abflüsse in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar.

US-Wachstumswerte verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar, während aus US-Wertpapieren insgesamt in dieser Woche 9,3 Milliarden Dollar abgezogen wurden. Anleihen verzeichneten in den letzten zwei Wochen Abflüsse in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar.

Bankenkrise: Yellen mit einem „Nothingburger“

Fraglos sind die US-Regierung und die Fed besorgt über die durch Cash-Abflüsse ausgelöste Bankenkrise. Zur Beruhigung der Märkte hatte US-Finanzministerin Yellen eine Sondersitzung des „Financial Stability Oversight Council“ einberufen. Das danach erfolgte Statement zu dieser Krisensitzung fiel jedoch enttäuschend aus und dürfte die Gemüter in der Bankenkrise eher nicht beruhigen:

„During the meeting, the Council heard a presentation from staff of the Federal Reserve Bank of New York on market developments. The Council discussed current conditions in the banking sector and noted that while some institutions have come under stress, the U.S. banking system remains sound and resilient. The Council also discussed ongoing efforts at member agencies to monitor financial developments.“

Das war mehr als unkonkret, eher lauwarm, eben ein „Nothingburger“.

Daten, die am Freitagnachmittag etwa zur gleichen Zeit der Sitzung veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Bankeinlagen in der ablaufenden Woche so stark gesunken sind wie seit fast einem Jahr nicht mehr – ein Indikator für die Bankenkrise, die Yellen und ihre Kollegen zu beruhigen versuchen.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. 3700 Bänkelein können ganz hässlich sein

    Gemäss Jens Erhardt haben die etwa 3700 kleineren Banken etwa 2 Billionen gewerbliche Immo- Kredite vergeben und die Grossbanken nur etwa 850 Mia.. Die Sicherheit,dass man nur die Grossen retten würde, könnte jetzt zum Bumerang werden, denn 3700 KLEINE könnten ganz GROSSEN SCHADEN anrichten. ( Trump hat die Regulierung der Kleinen gelockert )
    Viel Kleinvieh kann ganz viel Mist produzieren.
    P.S. Nicht nur Gewerbeimmos können Probleme machen, bei Rezessionen werden auch weniger Büros gefragt und wegen Home- Office umso mehr.
    P.S Die Schattenbanken wären noch ein Thema für sich.

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