Die Zinswende wirkt auf die Realwirtschaft mit Verzögerungszünder. Seit Sommer 2022 hat die EZB die Zinsen sehr schnell angehoben von 0,00 % auf jetzt 3,50 %, und sie sollen weiter ansteigen – vermutlich noch 3 Mal um je 25 Basispunkte, wie jüngste Prognosen zeigen. Der Neubau für Privatpersonen wird damit stark verteuert (stark steigende Monatsraten), und für gewerbliche Projektentwickler werden Neubauten auch oft unrentabel. Mehr und mehr sieht man daher stark rückläufige neue Baukredite, und auch die Baugenehmigungen sind immer mehr rückläufig. Heute früh hat das Statistische Bundesamt hierfür die neuesten Zahlen vorgelegt.
Baugenehmigungen brechen massiv ein
Die deutschen Baugenehmigungen im Monat Februar zeigen den verstärkten Einbruch am Immobilienmarkt. Im Februar wurde in Deutschland der Bau von 22.300 Wohnungen genehmigt – das waren 20,6 % oder 5.800 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Baugenehmigungen ist somit seit Mai 2022 jeden Monat zurückgegangen, seit Oktober 2022 betrug der Rückgang jeweils mehr als 10 %. Von Januar bis Februar 2023 wurden damit insgesamt 44.200 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, 23,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dazu erläutern die Statistiker: „Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten“.
Mehrfamilienhäuser -23 % – Ausblick auf noch mehr Verknappung am Wohnungsmarkt
Was heute nicht genehmigt wird, das wird in mehreren Quartalen dann noch weniger gebaut. Aber immerhin kann man doch sagen. Es werden ja immer noch viele neue Baugenehmigungen erteilt, also entstehen doch weiterhin neue Wohnungen? Nun, das Problem ist: Der Zuzug nach Deutschland und die Nachfrage nach Wohnungen ist dramatisch höher als die Schaffung neuen Wohnraums. Wenn nun also die Baugenehmigungen rückläufig sind, ist die noch mehr zunehmende Verschärfung des Wohnungsmangels vorprogrammiert! Hier dazu weitere Details der Statistiker: „In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Februar 2023 insgesamt 37.500 Wohnungen genehmigt. Das waren 25,6 % oder 12.900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 28,4 % (-3.700) auf 9.300 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um 52,4 % (-2 900) auf 2.600. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um 23,0 % (-7.100) auf 23 700 Wohnungen.“
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Früher wurde auch mit Zinsen von 8% gebaut. Die niedrigen Zinsen überdecken die politisch verursachten Probleme beim Bauen: viel zu wenig Baulandausweisungen durch die Städte und Gemeinden ( aber für jedes Windrad werden 2000 m2 Boden versiegelt), die Außenbereiche sind tabu – außer für städtische Bauwerke, die Stadt- und Dorfplanungen verstärken den Klimawandel – es wird nicht in die Fläche mit grünen Lungen gebaut, zigtausende Bauvorschriften. Die Dummheit bei der Wohnungsplanung geht Hand in Hand mit der Energiewende.
„… es wird nicht in die Fläche mit grünen Lungen gebaut…“
Das Problem der letzten Jahrzehnte auf dem Land war die Zersiedelung der Landschaft auf dem Land, weil jeder glaubte, er müsse sein Häuschen im Grünen vom 0815 Architekten haben.
Deshalb schauen die Dörfer großteils auch so fürchterlich aus. Aber Ästhetik ist den meisten leider wurscht.
…..Zersiedelung der Landschaft ….. Frage: in welchem Landkreis leben Sie? Ich kenne in Bayern seit über 50 Jahren ausschließlich das Bauverbot im Außenbereich – Ausnahme aLandwirtschaft.
@Dagoberti
Die Zersiedelung, architektonische Schrecklichkeiten inbegriffen, kenne ich ganz schlimm von den Tourismusgebieten in Österreich und Südtirol.
Südbayern ist diesbezüglich aber auch nicht ohne, wovon ich mich im letzten Jahr überzeugen konnte.
Es hat doch mehr eien Konzentration auf große Städte stattgefunden. Dort wollen die Leute hin und dort ist aber der Grund und damit die Wohnungen knapp und damit teuer geworden. In kleineren Städten oder sogar Dörfern bekommt man Häuser nur zu einem geingen Preis los, der gerade mal das bringt was das Haus vor 25-30 Jahre zuvor gekostet hat, vielleicht noch 20% mehr und das in 25 Jahren !! tolle Verzinsung.
@dagoberti
Es hat doch mehr eien Konzentration auf große Städte stattgefunden. Dort wollen die Leute hin und dort ist aber der Grund und damit die Wohnungen knapp und damit teuer geworden. In kleineren Städten oder sogar Dörfern bekommt man Häuser nur zu einem geingen Preis los, der gerade mal das bringt was das Haus vor 25-30 Jahre zuvor gekostet hat, vielleicht noch 20% mehr und das in 25 Jahren !! tolle Verzinsung.
„Wohneigentum war ein zentrales Aufstiegsversprechen der Bundesrepublik“ so sagte es Markus Grabka vom DIW.
Wenn Leistung und Arbeit nicht mehr ausreicht um sich diesen „German Dream“ erfüllen zu können, dann haben wir ein gesellschaftliches Problem!
Und dieses Problem ist nun da und real und wird noch eskalieren!
Wenn nur noch Erben und Superreiche sich Wohneigentum leisten können, dann wird unsere Gesellschaft früher oder später auseinanderbrechen mit unvorhersehbaren folgen.
Das wird noch richtig gemütlich in Deutschland. Besonders wenn dann auch noch unregulierter Zuzug von nicht asylberechtigten nicht verhindert wird.