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Bitcoin mit 10.000 Dollar Verlust – Suche nach den Gründen

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Der Bitcoin hat von Freitag Mittag bis jetzt gut 10.000 US-Dollar verloren von knapp über 57.000 auf 47.000 Dollar. Das war ein Absturz aus dem Nichts, der Freitag Nachmittag begann und bis Samstag früh lief (bei Kryptowährungen gibt es keinen Handelsschluss am Wochenende). Mit aktuell 47.391 Dollar hält sich der Bitcoin auf diesem tieferen Niveau. Aber was ist hier los, was sind die Gründe? Eine Spurensuche.

Bitcoin im Abverkauf – raus aus wackligen Assetklassen, dazu noch Auflösung von Überhebelung

In den letzten Tagen sah man es bei zahlreichen Meme Stocks, aber auch bei vielen Nasdaq-Aktien. Man ist nervös und verkauft Aktien mit zweifelhafter Qualität. Und man verkauft auch viele Aktien mit einer guten Unternehmensstory, bei denen der Aktienkurs aber vermeintlich lange Zeit viel zu hoch gelaufen ist. Abverkaufen, raus aus wackligen Geschichten, Risk Off heißt offenbar das Motto. Man bedenke: Seit Tagen stellt sich der Gesamtmarkt auf steigende Zinsen in den USA ein. Und jahrelang profitierten Tech-Stocks und Kryptowährungen vom billigen Geld der Notenbanken (vor allem der Fed) und einer riesigen Schwemme an Geld. Jetzt wo Verteuerung und Verknappung droht, sehen diese Assets wacklig aus. In diesem Zuge könnte auch in Kryptowährungen am Freitag verstärkt Nervosität gekommen sein, allen voran im Bitcoin.

Die Analyseexperten von Glassnode sprechen davon, dass der Bitcoin am Futuresmarkt ein erhebliches Deleveraging gesehen hat, also einen Abbau gehebelter/schuldenfinanzierter Positionen. Positionen in Höhe von 5,4 Milliarden Dollar seien geschlossen worden. Das gesamte Open Interest an Futures sei innerhalb eines Tages von 22 auf 16,6 Milliarden Dollar gesunken, was einem Rückgang von 24,5 Prozent entspricht. Sah man also auch hier die Flucht aus wackligen Assetklassen? Natürlich würden Krypto-Fans jetzt wohl von einer Chance für billige Einstiege sprechen. Aber ob es das jetzt schon war mit dem Absturz? Man erinnere sich bitte an den Monat Mai, wo sich der Bitcoin von 60.000 auf 30.000 Dollar halbierte, nur weil Elon Musk verkündete, dass Tesla den Bitcoin erstmal nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren wolle. Es ist also nicht ausgemacht, dass der Absturz jetzt schon beendet ist.

Heutige Analystenkommentare

Naeem Aslam, Chief Market Analyst bei Avatrade, spricht nach dem Absturz vom Wochenende von einem am heutigen Montag wesentlich stabileren Kurs im Bitcoin. Dennoch seien die Krypto-Händler immer noch nervös, und der massive Einbruch am Wochenende verfolge sie immer noch. Es bestehe kein Zweifel, dass der Ausverkauf einem Horrorfilm gleichkam. Aber für Anleger, die das Potenzial von Bitcoin verstehen, war es laut Naeem Aslam die größte Chance. Für sie sei es in der Tat ein vorgezogenes Weihnachtsfest gewesen. Das wichtigste Preisniveau für den Bitcoin-Kurs sei die 50.000 Dollar-Marke. Als der BTC-Kurs diese Unterstützung verletzte, sei der Rutsch ein Blutbad geworden. Was den Bitcoin-Preis betrifft, so konzentriere man sich auf die wichtige Unterstützung bei 40.000 Dollar – man müsse hoffen, dass der Preis über diesem Niveau bleibt. Was den Widerstand angeht, müsse man sehen, dass der Preis über die 50.000-Marke bricht und darüber bleibt. Bislang ist ist laut der Meinung von Naeem Aslam ziemlich klar, dass der jüngste Ausverkauf viele neue Käufer auf den Markt gebracht hat. Sobald sich der Staub gelegt hat, werde man wahrscheinlich sehen, dass mehr Fonds ihre neuen Positionen in Bitcoin melden.

Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei Swissquote, spricht aktuell davon, dass bislang nur ein Teil der Verluste (Absturz bis auf 42.000 Dollar) wieder aufgeholt werden konnte. Der Kursrückgang im Bitcoin am Samstag habe jedoch eine wichtige Frage für die Krypto-Händler aufgeworfen. Ist dies eine Gelegenheit, die Kursdelle zu kaufen? Niemand habe eine Kristallkugel, um zu sagen, was in den nächsten Monaten mit Bitcoin passieren wird, aber eines ist laut Aussage von Ipek Ozkardeskaya sicher. Die letzten Wochen hätten geholfen die Idee zu verwerfen, dass Bitcoin ein sicherer Hafen ist und eine Absicherung gegen Inflation darstellt. Bitcoin sei ein sehr risikoreicher Vermögenswert und keine bewährte Absicherung gegen Inflation. Der Ausverkauf könne sich heute fortsetzen, da viele Institutionen bei ihrer Rückkehr ins Büro noch entscheiden müssen, ob es eine gute Idee ist, die Delle zu kaufen oder einige Positionen aufzulösen. Dies werde sicherlich von der allgemeinen Risikobereitschaft abhängen.

Der Ausverkauf beim Bitcoin am Wochenende war laut Ipek Ozkardeskaya wahrscheinlich die Fortsetzung des starken Ausverkaufs an den US-Aktienmärkten nach einem gemischten US-Arbeitsmarktbericht vor Wochenschluss. Die US-Wirtschaft hat im November rund 210.000 neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, was weit weniger als die von den Analysten erwarteten 550.000 war, aber die Erwerbsquote hat sich verbessert, und die Arbeitslosenquote ist überraschend auf 4,2 Prozent gesunken, nachdem sie im Vormonat noch bei 4,6 Prozent gelegen hatte, während der Markt mit 4,5 Prozent gerechnet hatte.

Vor einer Ladung im US-Kongress

Mehrere deutsche Medien (siehe hier Tagesschau) erwähnen aktuell die Meinung des Krypto-Experten Timo Emden von Emden Research. Seiner Aussage nach sei die Nervosität beim Bitcoin und anderen Kryptowährungen verstärkt worden, weil am Mittwoch die Manager von acht großen Kryptowährungs-Firmen vor einen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses geladen sind. Die Furcht vor einer verstärkten Krypto-Regulierung könne der Branche zumindest kurzfristig die Luft zum Atmen nehmen.

Blocktrainer bleibt nach Bitcoin-Absturz entspannt

Der „Blocktrainer“ bleibt entspannt nach dem Absturz im Bitcoin. Seine Gründe nennt er im folgenden Video.

Chart vergleicht Verlauf von Bitcoin mit dem Nasdaq 100 TradingView Chart vergleicht Bitcoin (blaue Linie) mit Nasdaq (orange) seit dem 9. September.



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1 Kommentar

  1. Ich werde jetzt eine Kerze in meiner Krypta entzünden und zehn mal „dein Cyberspace komme“ beten… ;-)

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