Bitcoin

Hoffnung auf Zinsanhebungsende Bitcoin im Risk On-Modus – bereits überkauft?

Ist der Bitcoin bereits überkauft? Der RSI deutet dies an! Momentan ist der Krypto-Markt im Risk On-Modus. Hier ein Blick auf die Gründe.

Bitcoin und Dollar

Zuletzt am 14. Dezember hatte die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte angehoben (hier eine Gesamtübersicht der Erhöhungsschritte). In den letzten Tagen gab es zunehmend dank verschiedener Konjunkturdaten zunehmend Entwarnung für den Drang der Fed, die Zinsen noch weiter deutlich anzuheben. Vor allem Mitte letzter Woche gab es Entwarnung, weil die Inflation in den USA von 7,1 % auf 6,5 % zurückging. Weniger Aufwärtsdruck für die Zinsen, womöglich sogar bald ein Top, mit Aussichten auf sinkende Zinsen im Herbst? Das freute alle Risiko-Assets wie Aktien, aber auch die Kryptowährungen. Der Bitcoin ist eindeutig unter dem Einfluss des steigenden Risikoappetits der Kapitalmärkte, also im sogenannten „Risk On“-Modus.

Bitcoin in negativer Korrelation zu Anleiherenditen

Dies sieht man gut im folgenden Chart. Hier sehen wir als blaue Linie den Verlauf des Bitcoin seit Oktober 2022. Im Vergleich dazu sehen wir in orange die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Seit Jahresanfang sehen wir den Rückgang der Rendite von 3,87 % auf 3,50 %. Gleichzeitig konnte der Bitcoin kräftig an Fahrt aufnehmen. Freilich, er notiert im größeren Bild immer noch auf einem sehr tiefen Niveau. Aber seit Jahresanfang konnte der Kurs von 16.540 Dollar auf aktuell 20.819 Dollar um immerhin 26 % steigen. Aber halt! Was sehen wir da am linken Bildrand? Im November stürzten US-Anleiherenditen und Bitcoin im Gleichklang ab – das widerspräche doch der negativen Korrelation? Nein, das war ein Sonderfall. Denn im November sahen wir die FTX-Pleite, die den ganzen Kryptomarkt runterzog, so auch den Bitcoin!

Kursverlauf von Bitcoin und US-Anleiherenditen seit Oktober

FOMO am Kryptomarkt?

Bitcoin hat mit seinem Anstieg in den letzten beiden Wochen die Bären unter Druck gebracht, die nach den Ausverkäufen 2022 weitere Schwierigkeiten am Kryptomarkt erwartet hatten, so Bloomberg in seiner aktuellen Analyse zum Bitcoin. Einen so starken Start ins Jahr wie 2022 gab es zuletzt 2020, als der Bitcoin-Preis am Vorabend der Corona-Pandemie 31 % in die Höhe geschnellt war. Die Rally zu Beginn des neuen Jahres hat die Gesamtkapitalisierung des Kryptomarktes nach Daten von CoinGecko wieder über die Marke von 1 Billion Dollar geschoben, unter dies sie im November gefallen war, als die Börse FTX kollabiert war.

Am Montag stieg der Bitcoin-Preis um bis zu 2,5% auf zeitweise 21.426 Dollar und legte damit den 13. Tag in Folge zu. Auch andere Coins wie Ether und Cardano legten zu. Im asiatischen Handel waren auch die Aktien von Unternehmen aus dem Kryptobereich gesucht: Monex Group notierten ebenso höher wie Woori Technology Investment Co. Die Krypto-Rally ist zum Teil eine Wette auf ein Ende der drastischen Zinserhöhungen, wie sie auch Aktien, Anleihen und Gold beflügelt. Der Aufwärtstrend wirft aber auch die Frage auf, ob der Anstieg zu rasant war. Schub sei auch aus einem Short Squeeze gekommen, der jedoch abklinge, schrieb Noelle Acheson ihrem Newsletter “Crypto Is Macro Now”. Die im Marktjargon auch als FOMO — Fear Of Missing Out — bekannte Angst, Kursgewinne zu verpassen, dürfte auch die weitere Marktentwicklung beeinflussen.

Entscheidend ist zudem die Frage, welche weiteren Auswirkungen die FTX-Insolvenz haben wird und wie es im Prozess gegen Börsengründer Sam Bankman-Fried weitergeht. Das Krypto-Brokerhaus Genesis und seine Mutterfirma Digital Currency Group versuchen derzeit, ihre Schuldenprobleme zu lösen. Auch dies könnte neue Marktverwerfungen auslösen.

Entwicklung des RSI-Indikators für den Bitcoin

Nach dem schnellen Anstieg bereits technisch überkauft?

Die Charttechnik deutet darauf hin, dass das Potenzial der Bitcoin-Rally an seine Grenzen stößt. Der als Dynamikmaß viel beachtete Relative-Stärke-Index hat auf 14-Tage-Basis den Wert von 90 erreicht. Schon Werte ab 70 signalisieren einen “überkauften” Markt. Einen RSI von 90 gab es zuvor seit rund zwei Jahren nicht mehr. Der Stratege Matt Maley von Miller Tabak + Co. sieht die Rally als Zeichen für einen noch recht überschwänglichen Markt, an dem dem die Investoren noch immer weniger bärenhaft agierten, als es ihre Worte erwarten ließen.

FMW/Bloomberg/Erster Chart TradingView



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