Devisen

Britisches Pfund – das Wunder am Devisenmarkt!

Warum ist das britische Pfund ein Wunder-Phänomen? Diese These möchte ich wie folgt begründen. Der Kurs fällt nicht. Und das bei der Lage! Schauen wir auf den gestrigen Tag. Der neue britische Premier Boris Johnson hielt seine erste Rede in seiner neuen Funktion im Parlament. Dort machte er klar, dass er eine extrem konfrontative Linie gegen die EU fahren will.

Knallhart gegen die EU

Bezüglich des von Theresa May mit der EU verhandelten Abkommens (auch das war ja nur ein Provisorium) will Boris Johnson mit der EU neu verhandeln, was Jean-Claude Juncker gestern umgehend zurückgewiesen hat (wie schon seit Wochen durch die EU klar gemacht wurde). Und, so sagte Johnson gestern im Parlament: Wenn die EU nicht neu verhandeln wolle, dann werde Großbritannien eben ohne Deal die EU verlassen, und die 39 Milliarden Pfund, die man als Abschlusszahlung noch der EU schulde, einfach einbehalten.

Zum Beispiel der Sprecher der schottischen National Party sagte gestern im Parlament zu Johnsons Aussagen, dass dies „ökonomischer Wahnsinn“ sei. Und ja, dem kann man sich anschließen, so meine ich. Johnsons harten Kurs erkennt man auch daran, dass er gestern früh 11 Minister entlassen hat. Die neuen Minister sind Brexit-Hardliner! Boris Johnson begibt sich selbst in eine Sackgasse, die für Großbritannien noch viel weniger einen Ausweg anbietet als unter Theresa May.

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Denn das Parlament könnte eventuell seinen harten Brexit im Oktober blockieren. Gut, noch ist es nicht so weit. Aber seit Monaten berichten wir über den Brexit, und prognostizierten schon diverse Male, dass das Brexit-Chaos in London unter Boris Johnson noch viel schlimmer werden wird, als es unter Theresa may ohnehin schon war. Und genau so scheint es derzeit zu kommen.

Und das Pfund?

Und das Pfund? Stürzt es jetzt brutal in den Keller bei solchen Aussichten? Nein. Gestern nach der Johnson-Rede im Parlament fiel es gegen den US-Dollar gerade mal um „lumpige“ 50 Pips bis heute früh auf aktuell 1,2431. Dieser Rückfall ist nichts, wenn man sich vor Augen hält, was da gerade in London passiert. Charttechnisch ist das Pfund erneut unter seiner wichtigen Marke von 1,2480, und nach unten ist auch für die Chartisten eigentlich Platz vorhanden.

Doch warum das Pfund nicht in den Keller rauscht? Hat die „Meute“ der Devisenhändler in London wirklich die Hoffnung, dass Boris Johnson irgendwas bewegen kann? Wir sind nicht dafür zuständig Handelsempfehlungen zu geben, und auch wir haben keine Glaskugel. Da entscheide bitte jeder Forex-Trader selbst, ob und wie er im Pfund handelt. Ich wollte an dieser Stelle nur „noch mal“ darauf hinweisen, das es sich hier um ein Wunder am Devisenmarkt handelt. Das Chaos bricht über UK herein – und das Pfund bewegt sich (fast) gar nicht.

Im folgenden Chart sieht man seit 2016 den Verlauf von Pfund vs USD. Die Tiefs aus 2016 und 2017 nach der Brexit-Abstimmung hat GBPUSD noch nicht annähernd erreicht. Zum Jahresanfang 2019 stand der Kurs noch bei 1,27. Bis jetzt fiel der Kurs auf 1,2435 – das ist zwar ein Rückgang, aber nur minimal.

Pfund vs USD seit 2016



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10 Kommentare

  1. Lieber Claudio Kummerfeld, das mit dem Pfumd ist ganz normal, weil doch jetzt alles anders herum funktioniert. Ich bin mal long auf USD/TRY gegangen, weil doch Erdowahn die Zinsen heftigst gesenkt hat. Das Ergebnis, wie vom Großmufti vorausgesagt, die Lira steigt.

  2. Wieso „Wunder am Devisenmarkt“? ich glaube,dass doch etliche,“gegen den Strom Schwimmer“sehen,dass der Mario aus dem €uro eine Schwindsuchtswährung gemacht hat und unter der ausgewiesenen Notenbankerin Mme.Lagarde,es nur noch schlimmer werden kann.Das brit.(englische?) Pfund als eine weitere Fluchtwährung?Warum nicht.An der Börse ist bekanntlich alles möglich und auch das Gegenteil davon.Ich jedenfalls habe mir schon ein „Starterset“ mit ER 2-Konterfei zugelegt.

  3. Vielleicht hat der Devisenmarkt Recht u.sieht wie Markus Krall die Lage mindestens langfristig nicht so schlecht wie Viele meinen.Hätte die arrogante EU nur 10% an Verhandlungszeit u.Toleranz den Briten gewidmet wie den Griechen ,hätte der Austritt verhindert werden können.

    1. @Politologe, das ist für mich jetzt schwer nachvollziehbar. Könnten Sie Ihre Ansichten dahingehend bitte etwas näher erläutern? Nehmen wir einmal an, die EU wäre extrem tolerant gewesen und hätte dem Vereinigten Königreich erlaubt, sämtliche Rosinen aus dem Kuchen zu picken, indem sie allen Wunschvorschlägen Großbritanniens für ein Austrittsabkommen zugestimmt hätten. Damit hätte der Austritt verhindert werden können?

      Oder meinten Sie die Reformverhandlungen vor dem Referendum, bei denen allerdings ohnehin eine Einigung erzielt werden konnte, unter anderem auch bei der zentralen Reformforderung zur Begrenzung der Einwanderung?

      Hier waren es wieder einmal die rechtsnationalen Dauernörgler und Blockierer auf beiden Seiten, die mit widersprüchlichen Forderungen jegliche Grundlage für Diplomatie und Kompromisse zunichte machten.
      Auf der britischen Seite gingen den Gegnern der britischen EU-Mitgliedschaft die Reformen nicht weit genug. Am 21. Februar 2016 erklärte Londons früherer Bürgermeister Boris Johnson, dass er sich der Kampagne für den EU-Austritt anschließe, nachdem er zwei Tage zuvor eindringlich für die EU plädiert hatte.
      Auf der anderen Seite war es mal wieder die berüchtigte Visegrád-Gruppe, die mit einem Veto gegen jegliches Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich drohte, sollten nicht alle der über eine Million nach Großbritannien ausgewanderten Osteuropäer als gleichwertige Bürger anerkannt werden (gleichzeitig bezogen sie ihrerseits Stellung gegen die Aufnahme von nach Deutschland migrierten Personen in ihren Ländern).

      Unabhängig davon hätte Großbritannien bis zuletzt die Möglichkeit, in der EU zu verbleiben:
      https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Austritt_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs#Urteil_des_EuGH_zur_einseitigen_R%C3%BCcknahme

  4. Ich glaube nicht, daß es ein Chaos ist, wenn man die EU verläßt. Eher im Gegenteil, ein Befreiungsschlag.
    – Wenn man in den Qualitätsmedien aber täglich das Gegenteil hört, daß ohne EU die Hölle auf Erden vor der Tür steht, dann glaubt man es halt irgendwann einmal.
    – Und dann ist es eben ein Wunder, wenn nicht alle von den Qualitätsmedien ihre Infos beziehen, sondern selbst recherchieren.
    – Und oh Wunder, ein Nettozahler fehlt ja in der EU und das sieht dann eben Sch.. aus für die EU.
    https://www.manager-magazin.de/politik/konjunktur/brexit-neun-gruende-jetzt-auf-grossbritannien-zu-setzen-a-1140621.html
    Zitat: „Alle namhaften Auguren vom IWF bis zur Bank of England haben vor dramatischen Folgen gewarnt, sollten die Befürworter eines Brexit bei der Volksabstimmung Erfolg haben. Der Immobilienmarkt würde kollabieren, der Konsum einbrechen und die Wirtschaft abstürzen. Nichts davon ist geschehen.“

    1. Noch sind sie ja in der EU, wie wollen Sie da jetzt schon die Folgen eines Brexit beurteilen?

    2. @sabine, als Automobil-affine Dame mit großem Sachverstand auf dem Gebiet könnte folgender Artikel ganz interessant für Sie sein:
      https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/autohersteller-fuerchten-durch-no-deal-brexit-um-existenz

      1. Wir (Autozulieferer) haben in unserer Firma von unseren Kunden auch schon ein Email 2018 bekommen wegen dem Brexit und England. Geänderte Zollformalitäten usw. Aber gegen das Dieseltheater sind das nicht mal Peanuts! Und es betraf auch keine Umsatzeinbußen oder Produktionsverlagerungen.

        1. https://www.youtube.com/watch?v=JLDFAABtxfw
          Hier mal eine saubere Planwirtschaft an alle EU-Fäns

  5. @Brexitologe, Da doch ca. 50% der Briten mit der EU nicht zufrieden waren gab es anscheinend Probleme ,die man mindestens hätte besprechen können. Können Sie mir sagen ob sich eine Merkel oder ein Macron jemals einen Deut darum gekümmert hätten ?
    Übrigens DE ist mit der Billigwährung auch Rosinenpicker.

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