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Nächstes Anzeichen für schwache Wirtschaft China: Container-Preise crashen vor der “Goldenen Woche“

Normalerweise sind Container-Preise im September am höchsten

China: Container-Preise crashen vor der “Goldenen Woche“

Normalerweise sind die Tage kurz vor der „Goldenen Woche“ in China für die Logistikbranche ziemlich hektisch, die Container-Preise in der Regel sehr hoch. Aber am gestrigen Dienstag stürzte der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) an der Shanghai Shipping Exchange um -10% ab und erreichte sein unteres Kurslimit (Handel wurde ausgesetzt, limit down).

China verabschiedet sich für eine komplette Woche in die Ferien. Keine Lastwagenfahrer bringen Container in die Häfen, kein Zollbeamter stempelt Papiere ab. Für die amerikanischen Kunden ist es die letzte Gelegenheit, Produkte für das Weihnachtsgeschäft auf ein Schiff zu bekommen und damit rechtzeitig an der US-Ostküste anzulanden. Für Europa ist es meist schon zu spät, aber auch hier werden noch die letzten verspäteten Güter für Weihnachten als kommerziell wichtigste Zeit des Jahres verlagert.

China: Hoffnung auf  „Goldenen September“ verblasst mit crashenden Container-Preisen

Schon in den letzten Wochen zeigte sich, dass die Hoffnung auf einen „Goldenen September“ für die Exportindustrie offensichtlich vergeblich war. Seit Mitte August fiel der Drewry World Container Index (WCI) um fast -20%. Allein im letzten Monat verlor der WCI -5,2%. Normalerweise sind die Container-Preise im September am höchsten.

Doch noch immer liegt der Preis für die Verschiffung von Containern etwas über dem Niveau vor Corona. Damals kostete ein 40-Fuß-Container (2 TEU, 1 TEU = 20-Fuß-Container-Äquivalent)) im Durchschnitt 1.420 US-Dollar. Zur Zeit liegt der Durchschnittspreis bei 1.680 US-Dollar.

China: Container-Crash – schwache Konjunktur und Neubauten für Preisverfall verantwortlich

Zwei Ursachen sind für diese Entwicklung verantwortlich. Zum einen wird immer weniger Ware aus China nachgefragt. Dies ist einerseits der schwächeren Konjunkturentwicklung in den beiden wichtigsten Weltmärkten, den USA und der EU, geschuldet. Andererseits aber haben vor allem die USA ein Re-Routing über Drittländer etabliert.

Der zweite wichtige Faktor ist, dass 2023 praktisch eine Schwemme von neuen Container-Schiffen auf den Markt kommt. Nach Berechnungen der Analysefirma Linerlytica hat sich die Container-Schiffskapazität seit April um durchschnittlich netto mehr als 190.000 TEU pro Monat erhöht. In dieser Berechnung sind Ausflaggungen und Verschrottungen herausgerechnet. Allein in den letzten 30 Tagen wurden 212.099 TEU an Neubauten ausgeliefert. Normalerweise kommen pro Jahr etwa 1 Million TEU an neuer Kapazität hinzu. Dieses Jahr werden es etwa 2,2 Millionen TEU sein.

Damit verschärft sich die anhaltende Überkapazität kontinuierlich. Die Schifffahrtsunternehmen haben versucht, mit dieser Herausforderung umzugehen, indem sie Dienste einstellten, ihre Flotten verkleinerten, die Geschwindigkeit ihrer Schiffe reduzierten und geplante Abfahrten aussetzten.

Noch zehren die Reeder von den hohen Profiten aus den Corona-Jahren. Sollten sich jedoch die gegenwärtigen Trends fortsetzen und die Überkapazität weiterhin den Markt belasten, könnten diese Gewinne bald der Vergangenheit angehören. Es wird entscheidend sein, dass die Schifffahrtsunternehmen Strategien entwickeln, um diesen Herausforderungen zu begegnen und sich auf eine mögliche langfristige Markterholung vorzubereiten.



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