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China: Kreditvergabe bricht ein – fast halbiert zum Vormonat

FMW-Redaktion

In China ist die Kreditvergabe im Oktober scharf eingebrochen. Wie heute veröffentlichte Daten der chinesischen Notenbank People´s Bank of China zeigen, hat sich die Kreditvergabe im Reich der Mitte im Vergleich zum Vormonat nahezu halbiert: sie fiel von 1,05 Billionen Yuan im Septemmber auf nur noch 513,6 Milliarden Yuan (80,7 Milliaarden Dollaar) im Oktober. Das ist der stärkste Rückgang der Kreditvergabe im Vergleich zum Vormonat, seit China diese Daten erhebt. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, jedoch nicht in diesem Ausmaß (die Konsensprognose lag bei 800 Milliarden Yuan)

Ein Grund für den dramatischen Rückgang dürften saisonale Trends sein: die Kreditvergabe sinkt meist im letzten Quartal des Jahres, weil die Banken des Landes ihr limit für die Kreditvergabe für das Gesamtjahr erreichen. Doch allein dies erklärt nicht den extrem scharfen Einbruch der Zahlen im Oktober, zumal auch das „social financing“ – eine breitere Erfassung der Kreditvergabe, weil auch die Kreditvergabe von nicht-Geschäftsbanken erfaßt wird – von 1,3 Billionen Yuan im September auf nun 476,7 Milliarden Yuan gefallen ist.

Die schwachen zahlen zeigen, dass die Auswirkungen der Geldpolitik durch Chinas Notenbank offenkundig nur begrenzte Wirkung haben – trotz zahlreicher Senkungen etwa des Mindestreservesatzes für Banken oder Leitzinssenkungen. Peking ist jedoch trotz dieser Stimulusmaßnahmen besorgt, dass die Verschuldung vor allem staatlicher Firmen weiter ausufern könnte – die Folge ist eine Art Stimulus-Politik mit angezogener Handbremse.

Die Zahlen belegen aber auch, dass die Banken in China zunehmende Zweifel hegen an der Bonität vor allem von Unternehmen aus den Bereichen Stahl, Kohle, Zement etc. Firmen aus diesen Sektoren sind von der Kreditvergabe durch registrierte Geschäftsbanken weitgehend ausgeschlossen, da sie meist Verluste schreiben und die Preise für die meisten Rohstoffe in China weiter rückläufig sind. Viele Firmen versuchen daher, sich bei Schattenbanken zu refinanzieren – allerdings zu immensen Kosten.

Peking ist sich offenbar der Problematik bewußt – und versucht daher mittels verstärker Staats-Ausgaben die Wirtschaft zu stimulieren. So stieg das sogenannte „fiscal spending“ im Oktober auf +36,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat und zeigt damit einen weiteren Anstieg von den Vormonaten (August +25,9%, September +26,9%).



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