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Nächste Runde im Handelskrieg mit den USA China schlägt zurück – Exportkontrollen für Gallium und Germanium

China schlägt zurück - Exportkontrollen für Gallium und Germanium

Der Handelskrieg zwischen China und den USA dauert nun schon eine Weile an. Im Jahr 2018 begann der damalige US-Präsident Donald Trump China mit der Einführung von Zöllen zu belegen, daraus hat sich mittlerweile ein Technologie-Krieg entwickelt. Zuletzt haben die USA und ihre Verbündeten den Export von Chips sowie Materialien und Maschinen zur Herstellung von Halbleitern ins Reich der Mitte beschränkt. Die USA bereiten sich zudem darauf vor, den Zugang für Unternehmen aus China zu Cloud-Computing-Diensten wie denen von Amazon.com und Microsoft zu beschränken. Die Antwort Pekings lässt nicht lange auf sich warten. China hat beschlossen ab 1. August Exportkontrollen für die Metalle Gallium und Germanium einzuführen, die vor allem in der Halbleiterindustrie Verwendung finden und die die USA zu großen Teilen importieren. Die USA haben in den letzten Jahren zwar die Importe für die Metalle aus China zurückgefahren, dennoch dürften sich die Exportkontrollen auf den Technologiesektor auswirken.

Was ist passiert?

Im Zuge der Eskalation des Handelskriegs mit den USA hat China beschlossen die Ausfuhr von Schlüsselmetallen wie Gallium und Germanium, die im Bereich der Halbleiterherstellung benötigt werden, zu beschränken. Bloomberg beleuchtet dazu die Hintergründe:

Peking hat angekündigt, dass es zum Schutz der nationalen Sicherheit Chinas ab dem 1. August Beschränkungen für beide Metalle und ihre chemischen Verbindungen einführen wird. Die Exporteure müssen beim Handelsministerium Lizenzen beantragen, wenn sie mit dem Versand beginnen oder fortfahren wollen. Zudem müssen sie Angaben zu den ausländischen Käufern und deren Verwendungspläne machen.

Was sind Gallium und Germanium?

Die beiden silbrig-weißen Metalle kommen in der Natur in der Regel nicht allein vor und gehören deshalb zur Kategorie “Nebenmetalle”. Sie werden in geringen Konzentrationen von Raffinerien als Nebenprodukt hergestellt. Meist sind diese auf andere, gängigere Rohstoffe wie Zink oder Tonerde spezialisiert.

Die Märkte für die beiden Metalle sind im Vergleich zu anderen Rohstoffen wie Kupfer oder Öl winzig —so hatten die US-Einfuhren von Galliummetall und Galliumarsenid-Wafern im Jahr 2022 nach Regierungsangaben einen Wert von nur etwa 225 Millionen Dollar (206 Millionen Euro). Da sie jedoch in strategischen Industrien, wie dem Halbleitersektor, verwendet werden, könnten die Beschränkungen dennoch weitreichende Auswirkungen haben. Der Handelskrieg zwischen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt könnte die nächste Eskalationsstufe erreichen.

Wofür werden sie benutzt?

Für die beiden Metalle gibt es eine ganze Reihe von Spezialanwendungen in der Chipherstellung, in Kommunikationsgeräten und im Verteidigungsbereich. Gallium wird in Verbindungshalbleitern verwendet, die der Verbesserung von Übertragungsgeschwindigkeit und -effizienz dienen. Anwendungsbereiche sind Fernseh- und Mobiltelefonbildschirme, Solarpanels und Radargeräte. Germanium wird mitunter für die Glasfaserkommunikation, Nachtsichtgeräte und die Weltraumforschung verwendet — die meisten Satelliten werden mit Solarzellen auf Germaniumbasis betrieben.

Wie wichtig ist China?

Die Handelsströme auf diesen kleinen Nischenmärkten sind schwer zu verfolgen, aber China ist die wichtigste Quelle für beide Metalle — 94% des Galliums und 83% des Germaniums stammen aus China, wie eine diesjährige Studie der Europäischen Union über kritische Rohstoffe ergab.

Beide Metalle können zwar ersetzt werden, aber zu höheren Kosten und unter Umständen mit Leistungseinbußen für die Technologie, so die CRU Group, ein Anbieter von Daten und Analysen zur Metallindustrie.

Könnten andere Länder einspringen?

Keines der beiden Metalle ist besonders selten, aber die Verarbeitungskosten können hoch sein. Da China die Metalle so lange relativ billig exportiert hat, gibt es anderswo nur wenige Anlagen zu ihrer Gewinnung. Während China seine Produktion steigerte, haben andere Länder wie Deutschland und Kasachstan ihre Förderung zurückgefahren. Analysten erwarten jedoch, dass Chinas Beschränkungen die Produktion anderer Anbieter befeuern wird.

Auch das Recycling könnte eine wichtige Rolle spielen. Ein Teil des Angebots stammt bereits aus Fabrikschrott, während Germaniumschrott nach Angaben des USGS auch aus den Fenstern ausgemusterter Panzer und anderer Militärfahrzeuge wiedergewonnen wird.

Wo werden die Metalle sonst noch produziert?

Zu den Ländern mit Galliumproduktionskapazitäten gehören neben China auch Russland und die Ukraine, wo das Metall als Nebenprodukt von Tonerde gewonnen wird. In Südkorea und Japan fällt es als Nebenprodukt von Zink an. In Nordamerika wird Germanium zusammen mit Zink, Blei und anderen Metallen in der Trail-Hütte von Teck Resources in British Columbia gewonnen.

Zu den anderen Herstellern gehören der Spezialwerkstoffhersteller 5N Plus und die Indium Corporation in den USA. In Europa ist die belgische Umicore ein Produzent beider Metalle.

FMW/Bloomberg

USA vs. China Handelskrieg: Metalle Gallium und Germanium beschränkt
A 300mm silicon semiconductor wafer. Photographer: Bloomberg Creative Photos/Bloomberg Creative Collection


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2 Kommentare

  1. Wie schade dass die Menschheit kurzfristige wirtschaftlichen Gewinne und Vorteile immer vorzieht über langfristigen sicheren Schaden die erst humanitär weit weg, dann zunehmend Nachbaritär werden, bis es dann doch im eigenen Garten brennt oder zu Notunterkunft eingerichtet wird.
    Kann man irgendwo short auf die Menschheit gehen?
    Alle kämpfen, keiner gewinnt, da muss ein Short doch Perspektive bieten.

    1. @Jan
      Absolut auf den Punkt gebracht! Short gehen auf die Menscheit !
      Das Schlimme ist, dass unter denjenigen, die diese ganzen Konflikte vom Zaune brechen, viele sind, die direkt zu den Gewinnern eines der Konflikte zählen. Und die würden sofort wirklich short auf die Menshceit gehen, wenn jemand den Stillahlter dafür machen würde. Die sind so abgedreht.

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