Übersprung der Vogel-Grippe? China: WHO fordert Aufklärung über geheimnisvolle Lungenentzündung bei Kindern

In der Nacht hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekanntgegeben, dass sie China  um weitere Informationen zu einem Ausbruch von „geheimnisvoller Lungenentzündung“ im Norden Chinas gebeten habe, die Berichten zufolge hauptsächlich Kinder betrifft.

Alarmierende Entwicklung: Unbekannte Atemwegserkrankung breitet sich unter Kindern in Nord-China aus

Die UN-Gesundheitsagentur erklärte in einer heute veröffentlichten Stellungnahme, dass sie „offiziell um detaillierte Informationen zu einem Anstieg von Atemwegserkrankungen und gemeldeten Häufungen von Lungenentzündungen bei Kindern gebeten“ habe. Die Tatsache, dass diese Anfrage öffentlich gemacht wurde, ist bereits aussagekräftig und zeigt, wie ernst die WHO den Ausbruch nimmt.

Die Stellungnahme setzt fort: „Die Weltgesundheitsorganisation steht auch in Kontakt mit Klinikern und Wissenschaftlern durch bestehende technische Partnerschaften und Netzwerke in China. Seit Mitte Oktober wurde im Norden Chinas ein Anstieg von grippeähnlichen Erkrankungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den letzten drei Jahren gemeldet. China hat Systeme, um Informationen über Trends bei grippeähnlichen Erkrankungen zu sammeln, darunter auch SARS-COV 2, und meldet sie an Plattformen wie das Globale Influenza-Überwachungs- und Reaktionssystem. Während die WHO diese zusätzlichen Informationen sucht, empfehlen wir den Menschen in China, Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos von Atemwegserkrankungen zu befolgen.“

Anfang dieser Woche wies das Program for Monitoring Emerging Diseases (ProMED), eine Online-Medizingemeinschaft, die Ende 2019 Fragen zu einer unbekannten Krankheit in Wuhan aufwarf, die später zu COVID-19 wurde, auf eine wachsende Anzahl von Medienberichten über Häufungen von undiagnostizierten Lungenentzündungen bei Kindern im Norden Chinas hin. In einer gestern von ProMED veröffentlichten Stellungnahme hieß es: „Dies deutet auf einen weit verbreiteten Ausbruch einer nicht diagnostizierten Atemwegserkrankung hin. Es ist überhaupt nicht klar, wann dieser Ausbruch begonnen hat, da es ungewöhnlich wäre, dass so viele Kinder so schnell betroffen sind. Es ist noch zu früh, um abzuschätzen, ob dies eine weitere Pandemie sein könnte.“

Schon seit etwa zwei Wochen kursieren in den sozialen Medien vermehrt Bilder von überfüllten Kinderstationen und suspendierten Schulen in Nordchina. Aber auch in anderen Teilen Chinas wird über vermehrtes Auftreten von „Respiratorisches Syndrom“ – ein Euphemismus für Covid. Da das Land wirtschaftlich in einer schwierigen Lage ist, wäre ein erneuter Ausbruch einer Epidemie ein schwerer Rückschlag für die Versuche der chinesischen Fürhung, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.

Corona-Experte vermutet Übersprung der Vogel-Grippe

Eric Feigl-Ding, ein Entomologe, ehemaliger Forscher an der Harvard Medical School und Leiter des Corona-Task Force am New England Complex Systems Institute, äußerte sich heute in mehreren Posts: „Ein aufkommender großer Ausbruch von Lungenentzündung in China mit überlasteten pädiatrischen Krankenhäusern in Peking und vielen ausgesetzten Schulen. Das Pekinger Kinderkrankenhaus ist überfüllt. Peking und Liaoning sind 800 Kilometer voneinander entfernt. Diese Epidemie ist nicht mehr lokal begrenzt, und das bereitet mir große Sorgen.“

Einige Stunden später fügte er in einem separaten Post hinzu: „Ich hoffe, es handelt sich nicht um Vogelgrippe, die auf Menschen übergesprungen ist. Wir werden mehr in den kommenden Tagen erfahren. Das ist wirklich eine sich entwickelnde Geschichte, die wir in den nächsten Tagen genau verfolgen werden.“

Auch Fälle in Vietnam

Auch aus Vietnam, vor allem aus Ho-Chi-Minh-Stadt, wird mittlerweile gemeldet, dass es dort vermehrt Fälle von Lungenkrankheiten bei Kindern gibt. Mindestens ein Kinderkrankenhaus meldet inzwischen, dass es überfüllt sei.